
(Symbolbild – Rosy/Pixabay)
Jugendhilfeausschuss befasst sich mit Fachkräftemangel
Mosbach. (pm) Der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) im Neckar-Odenwald-Kreis steht vor großen Herausforderungen. Die zentrale Botschaft: Weitermachen, kreative Lösungen finden und den Kinderschutz gewährleisten – trotz Fachkräftemangel.
Alarmierende Personallage im ASD
Susanne Eichler, Geschäftsbereichsleiterin der Jugendhilfe, und Pascal Heffner, Fachdienstleiter der Sozialen Dienste, informierten den Jugendhilfeausschuss über die aktuelle Situation. Im Fokus: der akute Mangel an Fachkräften. Dieser betrifft vor allem die Aufgaben im Kinderschutz, der Erziehungshilfe und der Familienberatung – zentrale Säulen der Jugendhilfe.
„Der berufliche Nachwuchs fehlt, und das hat mehrere Gründe“, erklärte Eichler. Hohe Verantwortung, starker emotionaler Druck und ständiger Stress machen den Beruf unattraktiv. Die Folge: Viele Stellen können nicht schnell genug nachbesetzt werden. Heffner betonte zudem, dass der steigende Krankenstand ein weiteres Problem darstellt. „Kinderschutz muss dennoch gewährleistet bleiben – auch wenn andere Aufgaben dann länger liegen bleiben müssen. Papier kann warten, die Kinder nicht.“
Erste Maßnahmen zur Stabilisierung
Um die Lage abzufedern, wurden bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen. So wurden Stellenausschreibungen geöffnet, eine befristete Arbeitsmarktzulage eingeführt und die internen Strukturen angepasst. Hilfeplanungsgespräche bei stabilen Fällen sollen künftig in größeren Abständen stattfinden. Zudem unterstützen Mitarbeitende aus anderen Bereichen – freiwillig – den ASD.
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Abonnieren Sie kostenlos unserenDank dieser Maßnahmen konnte der Dienst in Mosbach bisher aufrechterhalten werden. Auch für die kommenden Monate gibt es Pläne: Die Ambulanten Hilfen des Kreises sollen den ASD zusätzlich entlasten. Doch auch hier ist klar: Die Ressourcen werden lediglich umverteilt. Wenn Fachkräfte aus Kitas helfen, fehlen sie dort.
Langfristige Perspektiven durch Nachwuchsförderung
Neben kurzfristigen Lösungen braucht es vor allem nachhaltige Strategien. Der ASD setzt daher verstärkt auf Nachwuchsförderung. Geplant sind Kooperationen mit Hochschulen, eine stärkere Öffentlichkeitsarbeit sowie die Entwicklung eines möglichen Stipendienprogramms.
Eichler zeigte sich optimistisch: „Wir haben bereits viel erreicht und den ASD neu aufgestellt. Jetzt müssen wir diesen Weg weitergehen.“ Auch Heffner betonte: „Die Probleme sind vielschichtig. Der Fachkräftemangel wird bleiben, aber wir dürfen nicht aufhören, nach Lösungen zu suchen.“
Unterstützung aus der Politik
Landrat Dr. Achim Brötel würdigte die Arbeit des ASD und sprach von einem „schonungslosen Bericht“. Trotz begrenzter Handlungsspielräume müsse alles unternommen werden, um die Stabilität des Dienstes zu sichern.
Auch Mitglieder des Ausschusses – darunter Jonas Weber, Lena-Marie Dold, Rainer Houck und Guido Zilling – lobten den Einsatz. Gleichzeitig verwiesen sie auf die Bedeutung multifunktionaler Teams, die bereits in Ansätzen umgesetzt werden. Eichler ergänzte: „Solche Aufgaben können auch eine willkommene Abwechslung im belastenden Alltag sein.“
Gute Nachrichten zur Kindertagespflege
Positiv fiel der Blick auf die Kindertagespflege im Kreis aus. Die Förderung wird bis Ende 2026 verlängert. Das Mehrgenerationenhaus Mosbach übernimmt seit 2024 in Kooperation mit der Landkreisverwaltung die Organisation. Für Personal und Kurskosten stellt der Landkreis rund 130.500 Euro zur Verfügung, hinzu kommen 5.100 Euro für die Weiterbildung der Tagespflegepersonen.
Um Fördermittel des Landes oder Bundes zu sichern, soll in Absprache mit der Verwaltung ein zusätzlicher Grundqualifizierungskurs angeboten werden. Für die entstehenden Kosten erhält das Mehrgenerationenhaus eine Pauschale von 10.000 Euro.
Anerkennung für DRK-Kreisverband Buchen
Ebenfalls erfreulich: Der DRK-Kreisverband Buchen wird offiziell als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Dem entsprechenden Antrag folgten die Ausschussmitglieder einstimmig.