
(Symbolbild – KI-generiert)
SPD-Stammtisch zur Wohnungsfrage
SPD Mosbach diskutiert beim Stammtisch über Wohnungsnot im NOK. Klare Forderungen an Kommunen und Politik für bezahlbaren Wohnraum.
Mosbach. (pm) „Wie wollen wir wohnen und was können wir dafür tun?“ – mit diesen Kernfragen eröffnete der SPD-Ortsverein Mosbach mit Neckarzimmern seinen Stammtisch. Ortsvereinsvorsitzende Gabriele Teichmann begrüßte als Gäste Jens Neser, Vorstand der Baugenossenschaft Familienheim Mosbach, und Jonas Weber, stellvertretender SPD-Kreisvorsitzender.
Wohnungsnot betrifft auch den ländlichen Raum
Jonas Weber verdeutlichte gleich zu Beginn die Dimension des Problems:
Zahlen wie „Neckar-Odenwald-Kreis braucht bis 2028 jährlich 460 neue Wohnungen“, „Derzeit fehlen 740 Wohnungen“ oder „2045 werden 7.900 Seniorenwohnungen benötigt“ zeigen, dass die Wohnungsfrage längst nicht nur Großstädte betrifft.
Auch im ländlichen Raum wird bezahlbarer Wohnraum knapp. Zwar liegen die Mieten unter dem Niveau von Ballungsräumen, doch für viele sind sie dennoch kaum bezahlbar. Hinzu kommt: Das vorhandene Angebot entspricht oft nicht dem Bedarf – es fehlen vor allem kleine Wohnungen für junge Erwachsene sowie barrierefreie Wohnungen für Seniorinnen und Senioren.
Ursachen für die Bauflaute
Jens Neser führte die aktuelle Bauflaute auf mehrere Faktoren zurück: Massiv gestiegene Baukosten durch teurere Rohstoffe, höhere Löhne und Fachkräftemangel, aber auch eine Bauleitplanung, die am Bedarf vorbeigeht. Häufig setzen Kommunen auf Einfamilienhäuser, obwohl mehrgeschossige Mietgebäude dringend benötigt würden.
Gute Lösungen durch frühzeitige Zusammenarbeit
Trotz der Herausforderungen gibt es positive Beispiele. In Haßmersheim entsteht derzeit ein Wohnprojekt mit 27 Wohnungen und mehreren Gewerbeeinheiten. Dort wurden frühzeitig alle relevanten Akteure eingebunden. So entsteht nicht nur preisgünstiger Wohnraum, sondern auch ein Mehrwert für die Gemeinde – etwa durch die Ansiedlung einer Arztpraxis.
Kommunen müssen Bedarfe genauer berücksichtigen
Hartmut Landhäußer, stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender und Stadtrat, forderte, dass Kommunen mehr Bauland bereitstellen und die tatsächlichen Bedarfe vor Ort in den Blick nehmen. Die Anregung von Jens Neser, Baugenossenschaften frühzeitig einzubeziehen, will er in die SPD-Gemeinderatsfraktion einbringen.
Kritik an Förderprogrammen und Blick nach Lohrbach
Gabriele Teichmann kritisierte zu bürokratische oder am Bedarf vorbeigehende Förderprogramme. Ortsvorsteher und Stadtrat Norbert Schneider berichtete aus Lohrbach: Dort wird ein neues Baugebiet erschlossen, die Nachfrage ist hoch, und durch das Engagement des Ortschaftsrats gibt es kaum Leerstände.
SPD startet Umfrage zur Wohnsituation
Um die politischen Weichen gezielter stellen zu können, will die SPD in den kommenden Wochen eine Umfrage starten. Bürgerinnen und Bürger sollen angeben, was ihnen fehlt, welche Hürden sie sehen und wie sie sich modernes Wohnen vorstellen.
Fazit: Wohnen ist ein Grundrecht
Alle Teilnehmenden waren sich einig: Die Wohnungsfrage ist komplex und es gibt keine einfachen Lösungen. Doch ohne gemeinsames Handeln von Kommunen, Land, Bund und EU wird sich nichts ändern. Wohnen ist ein Grundrecht – und es braucht jetzt klare Entscheidungen.
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