(Foto: Brauch-Dylla)
Virtuoses musikalisches Können in der Stiftskirche
Virtuose Jazzklänge in der Stiftskirche Mosbach: Das Tobias-Langguth-Quartett begeisterte zur Marktzeit mit Eigenkompositionen, Swing und Calypso.
Mosbach. (bd) In der bestens besuchten Stiftskirche konnte Bezirkskantorin Isabelle Richter zur Marktzeit-Musik das Tobias-Langguth-Quartett willkommen heißen. Für Bandleader Tobias Langguth war es ein vertrauter Ort, an dem sein Vater in den 70er-Jahren als Dekan tätig gewesen war. Mitgebracht hatte er mit Jörg Linke (Piano, Saxophon), Jochen Schaal (Kontrabass) sowie Wolfgang Roggenkamp (Schlagzeug, Melodica) hochkarätige Kollegen, die ab der ersten Note die angekündigte „lebendige Mischung aus Jazz, Swing und musikalischer Virtuosität“ einlösten.
Eigenkompositionen im Mittelpunkt
Alle präsentierten Songs stammten aus der Feder von Tobias Langguth und zeigten die Bandbreite seines jüngeren Schaffens, das sich besonders auf seiner LP The Stars of the Night / Estrelas da Noite widerspiegelt. Den Auftakt machte ein portugiesisches Stück über den „Gitarrenschmuggler“ (O Molandro de Violoes). Mit augenzwinkerndem Wortspiel folgte ein Bossanova mit dem Titel It might as well we swing. Danach wurde es karibisch: „Vamos tocar Calypso“ – „lass uns Calypso spielen“ – rief Langguth seinen Mitmusikern zu.
Lebensfreude und musikalischer Dialog
Die ansteckende Lebensfreude spiegelte sich sowohl in Musik als auch im dreisprachigen Gesang wider. Langguth entlockte seiner Gitarre nahezu Steel-Drum-Klänge, während Wolfgang Roggenkamp mit einem mitreißenden Schlagzeugsolo inklusive Body-Percussion glänzte. Im Titelstück The Stars of the Night zeigte sich einmal mehr die Klasse der Musiker und das Besondere des Jazz: Keine Begleitband um einen Star, sondern vier individuelle Könner, die ihre Interpretationen zu einem lebendigen Musikdialog verbanden.
Begeistertes Publikum und Zugabe
Das Publikum honorierte die solistischen Einlagen immer wieder mit Zwischenapplaus. Zum Schluss kündigte Langguth das Stück Far Far Away an, das Sehnsucht und Fernweh wecken sollte: „Let your wishes fly, let your soul be free.“ Doch obwohl draußen der Brotmarkt lockte, waren die Zuhörerinnen und Zuhörer noch nicht gesättigt. Mit reichlich Applaus forderten sie eine Zugabe, die das Quartett gerne gewährte. Ein Vormittag also, der kaum Wünsche offenließ.
