100 Jahre – Von Dumbach zu Donebach

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Mit einem solchen Umzug wurde die Umbenennung vor einem Jahrhundert gefeiert. (Repro: Brenneis)

Für Verdienste mit Ehrenbürgerwürde bedacht

Von Franz Brenneis

Donebach Das Odenwalddorf Donebach findet seinen geographischen Platz im Dreiländereck Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Pate zu diesem Namen hat wohl das Donbächlein gestanden, das nördlich von Donebach entspringt und durch Donebach weiter Richtung Ünglert zur Mud fließt.

Das Dorf entstand aus der Rodungstätigkeit des Klosters Amorbach im Mittelalter. Urkundlich in Erscheinung tritt Donebach dann im 13. Jahrhundert. Damals verkaufte Ulrich von Dürn, gemeinsam mit seiner Gemahlin Adelheid, die Burg Wildenberg und die umliegenden fronpflichtigen Dörfer, darunter auch Donebach, an den Erzbischof Werner Eppstein von Mainz und dessen Kirche.

In der Verkaufsurkunde vom 19. Mai 1271 wird der Ort „Donebach“ schriftlich genannt. Rund 120 Jahre später, im Jahr 1395, hieß der Ort dann Donbach. Doch auch dieser Name hatte keinen Bestand, ab 1462 nannte man sich Thonbach. Wenige Jahre später, im Jahr 1468, kam der Name Dumbach zum Tragen. Welche Beweggründe zur mehrfachen Änderung des Ortsnamens geführt haben, sind nicht überliefert (NZ berichtete).

Feier zur Umbenennung


Wilhelm Stelz war dafür verantwortlich, dass aus Dumbachern wieder Donebacher wurden. (Repro: Brenneis)
Die Umbenennung vor 100 Jahren am 01. Januar 1926 war für die Bewohner ein grandioses Ereignis. Die Dorfgemeinschaft feierte ausgiebig. Hauptlehrer Stelz, der Lehrer an der hiesigen Volksschule, war der Initiator der Umbenennung. Sein Engagement sowie seine Recherche gaben den Anstoß, die Historie zur Namensänderung aufzuarbeiten.

Er überzeugte den Gemeinderat und den Bürgerausschuss von Dumbach von der Notwendigkeit der Umbenennung. Am 14. Juni 1925 beschloss der Gemeinderat von Dumbach, den früheren Ortsnamen Donebach wieder anzunehmen. Der Bürgerausschuss stimmte am 20. Juni 1925 ebenfalls zu.

Beim Ministerium des Innern der Republik Baden wurde am 21. Juni 1925 der Antrag gestellt, den alten Namen Donebach wieder zu führen. Die Gemeinde bat „untertänigst“ um eine Umbenennung, da die Einwohner infolge des zweideutigen Namens beleidigende Äußerungen ertragen mussten.

In den Kriegsjahren mussten die „Feldgrauen“ manch bittere Bemerkungen von Vorgesetzten und Kameraden hinnehmen. Das Staatsministerium in Karlsruhe beschloss schließlich am 06. August 1925, dass die Gemeinde Dumbach, mit Wirkung vom 01. Januar 1926, wieder den Namen Donebach führen sollte. Hauptlehrer Stelz und die „Dumbacher“ hatten es tatsächlich geschafft.

Festlichkeiten zum Jahreswechsel

Zum Jahreswechsel 1925/26 wurde die Umbenennung mit einem großen Fest gefeiert. Hauptlehrer Stelz hielt eine rührende Ansprache und begrüßte die Anwesenden mit den Worten: „Willkommen in der Heimat, willkommen in Donebach“.

Er erläuterte die geschichtlichen Zusammenhänge zur Namensführung. Am Silvesterabend begann die Feier im festlich geschmückten Saal des Gasthauses „Zur Linde“. Heimatgedichte, Volkslieder und lustige Darbietungen sorgten für eine heitere Stimmung.

Um 23.30 Uhr formierte sich ein Fackelzug, der durch das Dorf zog und einen weiten Blick über den Odenwald gewährte. Die Dorfältesten, die Mitkämpfer von 1870/71 waren, wurden von der Gemeinde geehrt. Am Neujahrstag hatten die Kinder ihr eigenes Fest, das mit einem Kindertheaterstück und gesungenen Liedern die Herzen der Anwesenden erfreute. Jedes Kind erhielt eine frische Brezel.

Am Abend führten die Erwachsenen im Gasthaus „Zur Linde“ das Theaterstück „Die Meineidbauer“ von Anzengruber auf, was bleibenden Eindruck hinterließ.

Im Jahr 1933 verließ Hauptlehrer Stelz die Volksschule Donebach nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit. Aufgrund seiner Verdienste wurde ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen.

Rückblick auf die Namensänderung

Das heutige Donebach trägt seinen Namen mit Blick auf seine Historie zu Recht. Der Umstand, dass die Anregung zur Umbenennung letztendlich aus den privaten Gründen einer einzelnen Person entstand, macht die Verwaltungsangelegenheit zu einem bemerkenswerten Moment in der Ortsgeschichte.

Donebach hatte bei seiner Umbenennung vor hundert Jahren 436 Einwohner; heute zählt es 309 Einwohner. Trotz des aktuellen Namens wird umgangssprachlich auch heute nicht nur von den Einheimischen oft von „Dumboch“ gesprochen, wobei dies nicht mehr negativ wahrgenommen wird. Im Jahr 2026 ist geplant, einen Erinnerungsstein zu errichten, der an dieses herausragende Ereignis der Ortsgeschichte von Donebach erinnert.

 

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