25.02.10
Beim Hochwasserschutz ist modernes Risikomanagement gefragt
Ralf Neumann, Vizepräsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, während seines Vortrags „Hochwasserpartnerschaften – das Rheinland-Pfälzische Konzept“. (Foto: MRN)
Metropolregion. (dm) Um Überschwemmungsrisiken künftig noch wirksamer zu begegnen braucht es einen kontinuierlichen Austausch zwischen Forschung und Praxis. Vor diesem Hintergrund richtete der Verband Region Rhein-Neckar, gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern (IHK) Pfalz, Rhein-Neckar und Darmstadt, dem Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) sowie der Koordinierungsstelle der Hochwasserforschungsaktivität „Risikomanagement extremer Hochwasserereignisse“ (RIMAX) am Deutschen GeoForschungsZentrum, das 7. Hochwasserschutzform in der Metropolregion Rhein-Neckar aus.
Den über 100 Teilnehmern des hochkarätigen Vortragsprogramms wurden unter anderem die Ergebnisse der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 20 Millionen Euro geförderten RIMAX- Forschungsaktivität vorgestellt. In diesem Rahmen haben Wissenschaftler seit 2005 in mehr als 30 Einzelprojekten Strategien zur Bewältigung extremer Hochwasserereignisse, die zwar in hundert Jahren höchstens einmal stattfinden aber enorme volkswirtschaftliche Schäden verursachen, erarbeitet. An den Forschungsprojekten sind neben Hochschulen und Forschungs-einrichtungen auch Ingenieurbüros, Bundes- und Landesbehörden sowie kommunale Einrichtungen beteiligt. RIMAX befasst sich insbesondere mit der Frage, wie traditionelle Vorsorgestrategien durch neue Konzepte des Hochwasserrisikomanagements weiterentwickelt werden können. „Diese Weiterentwicklung gehört zu den vordringlichsten Aufgaben der künftigen Schadenvorsorge“, so der Moderator des Forums Verbandsdirektor Stefan Dallinger.
Einblicke in die Arbeit des Umweltbundesamtes zum Umgang mit gefährlichen Stoffen in Überschwemmungs- und Risikogebieten gewährte Roland Fendler. In seinem Vortrag wurden Unternehmensbezogene Ansätze zur Bewältigung dieser Problematik vorgestellt.
Ein weiteres Thema war das am 01. März 2010 in Kraft tretende Wasserhaushaltsgesetz, das die nach europäischem Recht notwendige Erstellung von Risikomanagementplänen zur Optimierung des Hochwasserschutzes verlangt. Gemeinde- und länderübergreifend sind dazu Maßnahmen wie die Sicherung von Überschwemmungsflächen oder die Katastrophenabwehr zu koordinieren. In Rheinland-Pfalz soll die fachliche Umsetzung dieser Pläne durch Zusammenschlüsse betroffener Kommunen, so genannten Hochwasserpartnerschaften, gewährleistet werden. Dabei kommt auch das in Baden-Württemberg bereits eingesetzte Flut- Informations- und Warnsystem FLIWAS, das alle im Hochwasserfall relevanten Informationen webbasiert über ein Geographisches Informationssystem zusammenführt, zur Anwendung.
Das Pilotprojekt dieser Partnerschaften wird derzeit in der Metropolregion Rhein-Neckar im Raum Rhein-Pfalz-Kreis / Ludwigshafen / Frankenthal umgesetzt. Die Stadt Ludwigshafen bringt in diesem Zusammenhang ihr Hochwasserschutz- und Vorsorgekonzept ein, zu welchem die im Bereich des Rheines seit 1984 kontinuierlich weiterentwickelten technischen Hochwasserschutzeinrichtungen gehören. Darüber hinaus werden bis 2020 im Rahmen des Ludwigshafener Gewässerkonzepts weitere Maßnahmen zur Hochwasserrückhaltung an den städtischen Gewässern und zur Verbesserung des Interkommunalen Hochwasserschutzes verwirklicht.