PuKa – Der Kampf geht weiter

Alternativstandort muss erst geprüft werden – Demo findet statt

PuKa Unterschriften

Unser Bild zeigt den Organisator des Widerstands Sebastian Dick mit einer Unterstützerin in der Fußgängerzone in Mosbach. Die Mobilisierung findet inzwischen nicht nur über das Soziale Netzwerk Facebook statt, sondern wird von vielen Menschen aller Altersklassen getragen, berichtet Dick. (Foto: privat)

Mosbach. Wie bereits mehrfach berichtet, steht die Pulverkammer (PuKa) im Schützenhaus Mosbach vor dem Aus. Die fehlende Konzession für einen Party-Betrieb und die Aussichtslosigkeit, eine solche zu erhalten, hat dazu geführt, dass des die PuKa in der bekannten Form nicht mehr geben wird.

Nachdem dies klar war hat sich in Facebook eine Protestwelle gebildet, die von einem Team um Sebastian Dick vertreten wird. Eine entsprechende Gruppe in dem Netzwerk hat inzwischen knapp 5.000 Mitglieder.  Mit Unterschriftensammlungen und eine Demonstration, die am kommenden Samstag um 14.55 Uhr in Mosbach stattfinden soll, leisten die PuKa-Unterstützer derzeit massiven Widerstand.

Das dadurch ausgelöste Medienecho war sicher mit ein Grund dafür, dass man nun vonseiten der Stadtverwaltung Mosbach um Oberbürgermeister Michael Jann aktiv wurde, um einen Ersatz für die PuKa zu finden, womit man das Nachtleben für Junge und Junggebliebene am Leben halten will, sodass man nicht wie als Vorwurf erhoben, zur „Rentnerstadt 2.0“ wird.

Nachdem auch die Junge Union Neckar-Odenwald gemeinsame Anstrengungen und einen „Aktionsplan Nachtleben Mosbach“ forderte, um einen geeigneten Standort für eine Vergnügungsstätte zur finden, kam nun Bewegung in die Angelegenheit.

Gestern hatte die Stadtverwaltung zu einem Pressegespräch geladen, zu dem kurzfristig auch die Inhaberin der Pulverkammer, Bärbel Raitzig eingeladen worden war. Im Rahmen dieses Gesprächs wurde nochmals die rechtliche Situation erläutert, die sich so darstellt, dass es eine PuKa in alter Form nicht mehr geben wird. Allerdings hatte sich die Verwaltung auch Gedanken um mögliche Alternativstandorte bemüht, und eine Immobilie beim Gewerbegebiet am Flugplatz in Lohrbach präsentiert. Die Location war früher auch als „Happy Landing“, Cockpit, Tanzcafé bekannt und beherbergt derzeit  noch das „Luftschiff“.

Bärbel Raitzig war vom Verlauf des Gesprächs positiv angetan. Wenn alles klappe, müsse man die PuKa zwar schließen, sie habe aber in Lohrbach eine Perspektive. Allerdings benötige sie Unterstützung der Stadt Mosbach.



Innerhalb der Protestbewegung gehen die Meinungen auseinander. Während einige dafür plädieren, die Demo am Samstag abzusagen, da es ja nun eine Lösung gibt, trauen andere der veränderten Sachlage noch nicht so richtig. Sie wollen trotz der überraschenden Wendung Flagge zeigen und am Samstag durch Mosbach ziehen. Immerhin gehe es bei dem Protest nicht „nur“ um die Pulverkammer, sondern um das Nachtleben im Allgemeinen. Hier seien in den vergangenen Jahren immer weniger Optionen geblieben. Auch das Programm des „Mosbacher Sommers“ beinhalte nur wenige Angebote für junge und junggebliebene Partygänger, so Demoorganisator Sebastian Dick im Gespräch mit NOKZEIT. Man wolle den Schwung mitnehmen und sich entsprechend einmischen.

Außerdem herrsche nach wie vor das Gefühl vor, dass die Stadtverwaltung der Protestbewegung nur den Wind aus den Segeln nehmen wolle, um den Höhepunkt, eben die Demo zu verhindern, so Dick in einer Stellungnahme auf Facebook. Man müsse das Alternativangebot aber erst prüfen um festzustellen, inwieweit es realisierbar ist, was Investitionen, Pacht etc. betrifft. Außerdem sei man noch skeptisch, was die Zusage der Unterstützung für Bärbel Raitzig betrifft.

Man will der Stadt und Oberbürgermeister Jann zwar keine Lügen unterstellen, wisse aber aus Erfahrung, dass in politischen Prozessen heute so und morgen so argumentiert werde. Erst wenn alles passt, könne man von einem Entgegenkommen sprechen, so Sebastian Dick.  Er hält es außerdem weiterhin für machbar, die PuKa in der jetzigen Form zu erhalten, wenn nur die Bereitschaft vorhanden wäre.

Listen to your own funk

Darüber hinaus wollen die Demonstranten am Samstag auch Konzepte für eine Belebung des Nachtlebens in der „Großen Greisstadt“ fordern. Man sei natürlich auch bereit, mit anderen Akteuren daran mitzuarbeiten, erklärte Dick im Gespräch mit unserer Redaktion.

Erst wenn alle Hausaufgaben vonseiten der Stadtpolitik erledigt seien, könne man die massiven Vorwürfe gegen Verwaltung und Stadtoberhaupt zurücknehmen und die Stadtpolitik loben, erklärt Sebastian Dick.

Um einen „gesunden Druck beizubehalten“, findet die Demonstration am Samstag daher wie angekündigt statt. Am Samstagabend findet außerdem unter dem Motto „Listen to your own funk“ eine weitere Protestaktion statt. Ab 21 Uhr herrscht Barbetrieb, allerdings ohne Musik. Stattdessen sollen alle Unterstützer ihre MP3-Player, Ipods mitbringen, um jeder für sich eigene Musik zu hören und dazu zu tanzen.

Auch die Unterschriftensammlungen gehen weiter. So wurden heute in der Mosbacher Fußgängerzone wieder zahlreiche Unterschriften gesammelt und über 3.000 Flyer verteilt, in denen die aktuelle Situation aus Sicht der PuKa-Unterstützer dargestellt wird.

Wie wir aus gut unterrichteten Kreisen erfahren haben, findet morgen ein erstes Gespräch zwischen Verpächterin, Bärbel Raitzig und Stadt Mosbach statt, sodass bereits morgen eine Vorentscheidung fallen könnte.

Infos im Internet:
www.pulverkammer-mosbach.de/
www.facebook.com/events/184244008374902/
www.facebook.com/groups/309058389192264/
www.openpetition.de/petition/online/petition-fuer-musikveranstaltungen-in-der-pulverkammer-im-schuetzenhaus-mosbach

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