Seckach. (pm) Auf eine erfreulich gute Resonanz stieß in der vergangenen Woche die von der Abteilung Bus & Bahn des Fahrdienstes der Gemeinde Seckach angebotene Informationsveranstaltung zum Thema „Ruftaxi“. Bürgermeister Thomas Ludwig hieß eingangs alle Besucher herzlich willkommen und bezeichnete gut ausgebaute öffentliche Verkehrsangebote auf Schiene und Straße als sehr wichtige Standortfaktoren. Dankesworte richtete er an die beiden Initiatorinnen des Abends, Maxi-Monika Thürl und Monika Karl sowie an den Referenten Elmar Brümmer vom Fachdienst „Öffentlicher Personennahverkehr und Schulträgerschaft“ beim Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises, welcher zusammen mit seinem Kollegen Frank Schweigert eine Präsentation vorbereitet hatte.
Brümmer erläuterte zunächst, dass es sich beim Ruftaxi nicht um ein Angebot handle, das beliebig zu jeder Tages- und Nachtzeit verkehre. Vielmehr sei das Ruftaxi, wie der Bus und der Zug, ein Fahrzeug im Linienverkehr, d.h. es fährt nach einem festen Fahrplan und bedient feste Haltestellen. Im Neckar-Odenwald-Kreis wurden im Jahre 1999 die ersten elf Ruftaxilinien in Betrieb genommen, heute sind es 22. Soweit die Fahrgeldeinnahmen nicht ausreichen, bestreiten der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) 45 Prozent, der Landkreis 30 Prozent und die Kommunen 25 Prozent des Aufwandes.
Angebotstechnisch wird das Ruftaxi immer dann eingesetzt, wenn kein regulärer Bahn- oder Busbetrieb stattfindet, also z.B. in den nachfrageschwächeren Abendstunden, am Wochenende oder in den Schulferien. Hierbei stellt das Ruftaxi Anschlüsse von und zur S-Bahn her (im Fall der Gemeinde Seckach auf den Linien Hardheim – Seckach und Mosbach – Osterburken) oder es verbindet die größeren Orte, z.B. Buchen oder Osterburken, mit ihrem Umland.
Dass damit ein echtes Transportbedürfnis der Menschen im Kreis befriedigt wird, zeigt sich nicht zuletzt an der Zahl der Fahrgäste, welche konstant zwischen 20 und 22.000 Menschen pro Jahr liegt, aber trotzdem besitzt das Ruftaxi noch nicht den Bekanntheitsgrad, den es eigentlich verdient hätte. Daher erklärte Herr Brümmer als Nächstes, wie die Benutzung des Ruftaxis funktioniert. Allerwichtigste Voraussetzung ist demnach, dass man das Ruftaxi auf der Basis des jeweiligen Fahrplans mindestens eine Stunde vor der gewünschten Nutzung telefonisch bestellt. Hierfür gibt es extra eingerichtete Handynummern, die aus dem vom Landratsamt aufgelegten (und in den Rathäusern erhältlichen) Ruftaxiflyer hervorgehen. Sodann stehen die vom Landkreis beauftragten Taxi- bzw. Mietwagenunternehmen pünktlich mit der entsprechenden Transportkapazität bereit. Für die Fahrt selbst ist gemäß Wabenplan des VRN ein Beförderungsentgelt zu entrichten, welches in der Regel den Tarifen des Verkehrsverbundes entspricht. Lediglich Besitzer von Halbjahres- oder Jahreskarten des VRN werden kostenlos befördert; im Einzelnen sind dies folgende Tickets: MAXX-Ticket, Karte ab 60, Semester-Ticket, Job-Ticket, Jahreskarte des VRN, RheinNeckar-Ticket, Entdecker-Ticket und Freizeit-Ticket. Als Besonderheit für den Neckar-Odenwald-Kreis ist noch zu vermerken, dass auch Schwerbehinderte das Ruftaxi kostenlos benutzen dürfen.
Anhand verschiedener Einzelfälle stellte Herr Brümmer die Nutzungsmöglichkeiten des Ruftaxis detailliert dar, ehe sich eine lebhafte Diskussion entwickelte. Hierin wurde u.a. angesprochen, dass das Ruftaxi für Inhaber von DB-Fahrscheinen kostenpflichtig ist, weil die Deutsche Bahn AG keine Veranlassung sieht, die ansonsten entstehenden Einnahmeausfälle zu ersetzen. Als Problem sah man an, dass die Fahrpläne der 22 Ruftaxilinien noch immer zu wenig bekannt sind. Laut Herr Brümmer wäre die Erstellung eines eigenen Ruftaxifahrplanbuches oder von Faltfahrplänen zwar zu kostspielig, doch es gibt schon heute entsprechende Fahrplanblätter. Das Landratsamt wird prüfen, ob die verstärkte Verteilung dieser Blätter über die Rathäuser und deren Bürgerbüros möglich ist. Bürgermeister Ludwig wies zusätzlich noch darauf hin, dass der Verbundfahrplan, Ausgabe Odenwald-Tauber, auch alle Ruftaxilinien enthält. Dieses Fahrplanbuch ist ebenfalls in diversen Rathäusern erhältlich, kostet nur 1,50 € und wird jetzt zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder neu herausgebracht.
Noch lange nach dem Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung standen die Besucher in Grüppchen zusammen und diskutierten mit den Vertretern des Landratsamtes über ihre Erfahrungen mit dem Ruftaxi. Es kann daher der begründeten Hoffnung Ausdruck gegeben werden, dass dieses Verkehrsangebot an diesem Abend einige neue Freunde gewonnen hat. Für weitere Auskünfte steht das Landratsamt jederzeit gerne unter den Telefonnummer 06261/ 84- 1301 oder 1304 bereit.