Digitaler Fingerabdruck

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Wie können sich Internetnutzer vor Üœberwachung schützen?

Das Internet vergisst nie! Dass die Digitalisierung in Bezug auf private Informationen nicht nur Chancen, sondern auch Risiken birgt, ist den meisten Nutzern bewusst. Denn wer sich bei sozialen Netzwerken und Messenger-Diensten wie Facebook und WhatsApp anmeldet, erklärt sich damit einverstanden, dass die Betreiber Zugriff auf alle auf dem Smartphone gespeicherten Daten erhalten. Im Internet veröffentlichte Nachrichten, Fotos oder Videos sind ab dann nicht mehr privat und beginnen ein Eigenleben. Diese Spuren zu löschen, ist schwer. Und jeder hinterlässt Spuren beim Surfen, selbst wenn er sich den genannten Plattformen verweigert.

Bei jedem Serverkontakt hinterlässt der Browser – und somit auch der Nutzer – einen individuellen digitalen Fingerabdruck. Auch mit dem Ändern der Cookie-Einstellungen lässt sich das nicht gänzlich verhindern. Im Netz anonym zu bleiben, ist also fast unmöglich. Es gibt jedoch einige Tricks, die die Wahrscheinlichkeit, unerkannt zu bleiben, erhöhen.

Browser hinterlassen digitalen Fingerabdruck

Nicht nur Apps, auch Google und Werbefirmen erkennen anhand der Daten, die der Browser an den Server übermittelt, von wo Besucher kommen, wonach sie suchen und was sie sich anschauen oder bestellen. Mithilfe von zusätzlichen Informationen -€“ beispielsweise, indem sie das Betriebssystem und den Standort sowie die IP-Adresse des Endgeräts nachverfolgen -€“, erstellen sie Profile, anhand derer sie personalisierte, zielgruppenspezifische Werbung schalten -€“ dadurch bekommt jeder Nutzer in seinem Browser eine andere Variante der gleichen Webseite angezeigt. Diese Technik setzt groߟe Netzwerke voraus, die Cookies setzen und auswerten. Durch dieses Browser-Fingerprinting, dessen Funktionsweise dieser Artikel im Detail erläutert, sind Firmen in der Lage, Nutzer wiederzuerkennen und deren Verhalten zu beobachten – etwa, um ihre eigenen Webseiten und ihr Angebot zu optimieren. Während der Benutzer bei Apps über die Datenschutzrichtlinien informiert wird, bemerkt er dieses sogenannte Tracking und Targeting in der Regel nicht.

So lassen sich digitale Spuren verwischen

Nicht jeder geht damit d’accord, dass seine besuchten Webseiten, seine Fitnessdaten oder Kaufgewohnheiten im Netz überwacht werden. Die gute Nachricht: Wer nicht wiedererkannt werden will, kann etwas dagegen tun. Die schlechte: Einen alles umfassenden Schutz bietet kein Plug-In und keine Software der Welt. Die einfachste Lösung ist zunächst, mithilfe eines kostenlosen Tests auf Panoptiklick zu überprüfen, welche Informationen der Browser verrät und anhand welcher Merkmale man selbst als Nutzer wiedererkannt werden kann. Dazu zählen mitunter auch die Zeitzone, die Sprache, Bildschirmeinstellungen und das Betriebssystem. Ist der eigene digitale Fingerabdruck sehr genau zu identifizieren, empfiehlt es sich, eine Browser-Erweiterung zu installieren, die aktive Inhalte wie JavaScript-, Flash oder Silverlight-Anwendungen automatisch blockiert. Dazu zählen etwa NoScript für Firefox oder ScriptBlock für Chrome.

Zudem empfehlen Technikexperten, den Browser möglichst aus die Standardeinstellungen zurückzusetzen und mit dem Smartphone zu surfen: Vor allem Besitzer von älteren Modellen minimieren so das Risiko, erkannt zu werden. Ob das angesichts des umstrittenen neuen Üœberwachungsgesetzes so bleiben wird, bleibt jedoch abzuwarten.

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