Leserbrief – „Nur Maden fühlen sich wohl“

Maden fühlen sich in Buchens Mülltonnen derzeit besonders wohl, so Frank Hemberger von BIGMÜG. (Symbolbild: Pixabay)

Oder: Was hat die neue Bioenergietonne mit freigemessenem Bauschutt aus Obrigheim zu tun?

„Unglücklicherweise passen die Fakten nicht zur Theorie.“ – Dieses Zitat geht auf Alexander de Tocqueville zurück und passt nicht nur auf politische Theorien. Denn dass die Praxis nicht den wunderbaren Ideen vom grünen Tisch folgt, zeigt sich aktuell in Buchen in Sachen neu eingeführter Bioenergietonne. Trotz Papiertüten, trotz Auskleiden des Mülls mit Zeitungspapier, trotz regelmäßiger Reinigung der Tonne ändert sich im Ergebnis nichts: Die befüllte Biotonne stinkt zum Himmel, nur Tausende von Maden fühlen sich dort wirklich wohl. Daran ändern letztendlich auch die Handlungsempfehlungen der AWN nichts.
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Der Müll dagegen, der nun praktisch täglich aus dem Kernkraftwerk Obrigheim nach Buchen rollen kann, stinkt nicht und er wird sich in unserem Alltag erst einmal nicht bemerkbar machen. Aber auch hier gibt es ein Gefälle zwischen Theorie und Praxis, wenngleich es vom Gesetzgeber und von den verantwortlichen Landes- und Regionalpolitikern negiert wird. Die Theorie des 10-Mikrosievert-Richtwertes und das De-Minimis-Prinzip suggeriert dem Bürger Sicherheit, wo keine ist. Denn die Praxis zeigt, dass es keinen Grenzwert für eine unschädliche Strahlenbelastung gibt. Das betonen alle Wissenschaftler und Ärzte, die sich mit diesem Thema beschäftigen.

Bedenklich bleibt dabei auch, dass der 10-Mikrosievert-Richtwert pro Jahr über jeden der bislang erlaubten Freigabewege vollständig ausgeschöpft werden soll. Damit wird das Minimierungsgebot des Strahlenschutzes bewusst ad absurdum geführt, denn das Ergebnis ist eine Maximierung der Strahlenbelastung innerhalb des vorgegebenen Rahmens.
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Nun kommen noch die von Gemeinderat Arno Scheuermann ins Spiel gebrachten Pläne der EnBW hinzu, auch strahlenden „Freimessschlamm“ in Fässern auf die Buchener Deponie zu bringen. Die Dementis von AWN und ihrem Strahlenexperten Küppers folgten umgehend. LKWs standen wohl bisher keine vor den Toren der Deponie. Eine Stellungnahme der EnBW zu Scheuermanns „Aufdeckungen“ erfolgte bisher nicht. Von daher stellt sich schon die Frage, ob es in der Firmenzentrale diesbezüglich Pläne gibt.

Grundsätzlich haben sich EnBW und AWN die Unschärfe in der Sache wegen ihrer mangelnden Transparenz selbst zuzuschreiben. Der Politik im Neckar-Odenwald-Kreis und in Buchen empfehlen wir, nicht blind auf technische Lösungen und Grenzwerte zu vertrauen, die ausgewählte Fachleute vorstellen, sondern kritisch zu hinterfragen und sich für die Menschen hier einzusetzen. Um zu hinterfragen, braucht es die Fachkenntnis auch kritischer Fachleute. Deshalb verlangen BIGMÜG und die Initiativen andernorts vom Umweltministerium, Diskussionen nicht abzuwürgen, sondern ein neues Moratorium zuzulassen, damit Bürger und Politiker vor Ort sich ein unvoreingenommenes Bild machen können.

Denn vor Ort will man letztendlich zwei einfache Dinge: Dass es nicht stinkt! Und nicht zusätzlich strahlt!

Frank Hemberger
BIGMÜG

Umwelt

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