Rinschheim: Landschaftspflegetag am Bubenrat  

(Foto: pm)

(pm) Mehrere Lesesteinhaufen und Steinriegel wurden bei einem Landschaftspflegetag am Rinschheimer Bubenrat in der Nähe der Bergkapelle „Jungfrau der Armen“ wiederhergestellt. Der Tag war eine gemeinsame Aktion des Deutschen Alpenvereins (DAV), Sektion Buchen, der Stadt Buchen und des Landschaftserhaltungsverbandes (LEV) Neckar-Odenwald-Kreis.

Zur Historie der Fläche: In den 1990er Jahren wurde die Fläche in der amtlichen Biotopkartierung noch als überwiegend offener Kalkmagerrasen erfasst. Vermutlich wurden diese hageren Flächen zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Schafbeweidung genutzt, da eine anderweitige landwirtschaftliche Nutzung nicht einträglich war. 2017 wurde der verbuschte Magerrasen freigepflegt, nachdem die Eigentümer ihr Einverständnis gegeben haben und die Bevölkerung informiert wurde.

Hintergrund ist ein Projekt des Regierungspräsidiums Karlsruhe zur „Verbesserung des Habitatverbunds Trockenlebensräume im östlichen Neckar-Odenwald-Kreis“. 2018 wurde die Fläche nachgepflegt, doch die Pflege gestaltet sich auf der steilen Fläche sehr schwierig und wurde zusätzlich durch die vielen herumliegenden Steine erschwert. Ziel des Gesamtprojekts ist der Erhalt bzw. die Wiederherstellung von Kalkmagerrasenflächen als Lebensraum für seltene, trockenheitsliebende Tiere und Pflanzen wie die Zauneidechse oder die Küchenschelle.

Am Vormittag des Pflegetags trafen sich 14 Freiwillige, um mit Eimern ausgerüstet Steine aufzusammeln. Etliche Steinriegel konnten durch die tatkräftige Arbeit der Mitglieder des DAV, engagierter Bürger aus Rinschheim und Umgebung und des LEV wiederhergestellt werden. Durch die lange Wärmespeicherfähigkeit der Steinriegel wurde ein besonderer Rückzugs- und Lebensraum für viele wärmeliebende Reptilien, Amphibien, Insekten und andere Tiere sowie Pflanzen geschaffen. Neben der herausragenden Bedeutung der Steinriegel für Flora und Fauna wurden traditionelle Elemente der Kulturlandschaft wiederhergestellt und die zukünftige Pflege auf der Fläche vereinfacht.

Die Fläche steht im Verbund mit weiteren Kalkmagerrasen zwischen Buchen und Rinschheim, zum Beispiel dem Taubengrund und dem Dömerberg bei Hettingen. Es ist wichtig solche Rückzugsgebiete in der freien Landschaft zu erhalten und zu optimieren, da sie durch ihren Artenreichtum an blühenden Gräsern und Kräutern sowohl Nahrungsquelle als auch Lebensraum für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten darstellen. Diese Strukturvielfalt wirkt auch dem dramatischen Insektensterben entgegen.

Die offenen Flächen sollen in den nächsten Jahren nachgepflegt und somit dauerhaft offengehalten werden, damit sich in naher Zukunft wieder ein Magerrasen entwickeln kann. Die Steinriegel werden als Strukturelement eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt spielen. Wünschenswert wäre künftig eine traditionelle Schafbeweidung im Sinne des Naturschutzes, wodurch das Pflanzenmaterial sinnvoll verwertet werden könnte.

Von Interesse