
(Archivbilf: pm)
IT-Ausfall bei den Neckar-Odenwald-Kliniken war Herausforderung für Rettungsdienst
Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Der IT-Ausfall bei den Neckar-Odenwald-Kliniken am vergangenen Donnerstag war nicht die Folge eines Hackerangriffs und ist behoben (NZ berichtete). Für einige Stunden hatten sich die Kliniken aufgrund des Ausfalls von der Notfallversorgung abgemeldet. Das hatte auch massive Auswirkungen auf den vom DRK-Kreisverband Mosbach betriebenen Rettungsdienst im Neckar-Odenwald-Kreis.
Da die Krankenhäuser in Mosbach und Buchen nicht mehr zur Verfügung standen, mussten die Rettungswagen und Krankentransporte in weiter entfernte Kliniken ansteuern. Das waren vor allem die nahegelegenen Krankenhäuser wie der Plattenwald oder Eberbach, einmal musste auch Mannheim angefahren werden.
Die Rettungsfahrzeuge waren dadurch viel länger unterwegs und standen nicht für neue Einsätze zur Verfügung. Gleiches gilt für das Personal, weswegen Notfallsanitäter und Rettungssanitäter aus der Freizeit geholt werden mussten. Auch Ehrenamtliche wurden aktiviert.
„Wir haben die Planung am Donnerstagnachmittag darauf ausgerichtet, dass wir trotz längerer Fahrtzeiten jeden Patienten zeitnah erreichen und gegebenenfalls in eine geeignete Klinik bringen konnten. Das ist gelungen“, ist DRK-Kreisgeschäftsführer Steffen Blaschek erleichtert. Es hätten auch keine Prioritäten gesetzt werden müssen, wer versorgt wird und wer nicht.
Denn „erfreulicherweise konnten die Neckar-Odenwald-Kliniken am Freitagvormittag die Wiederteilnahme an der Notfallversorgung sicherstellen.“ Und in der Nacht seien die Einsatzzahlen geringer gewesen. „Dank der Hilfe der ehrenamtlichen Rettungsdienstverstärkungen und Helfer-vor-Ort-Gruppen der DRK-Kreisverbände Buchen und Mosbach mussten keine Patienten priorisiert werden“, so Blaschek.
Doch auch das DRK zieht Konsequenzen aus den Ereignissen. „Für unsere zunehmend digitalisierten Arbeitsabläufe war das eine Warnung; wir werden die IT-Sicherheit noch sensibler und intensiver beleuchten als ohnehin schon.“ Aber zunächst sei man glücklich, dass sich die DRK-Strukturen bewährt haben. Ehrenamt und Hauptamt hätten schnell auch auf die kritische Situation reagiert.
Blascheks Fazit: „Der Ausfall zeigt, dass wir mit unseren Hinweisen und Warnungen vor einer zu starken Zentralisierung der Krankenhäuser richtig liegen. Diese wäre verbunden mit einer erheblichen Ausweitung des hauptamtlichen Rettungsdienstes.“ Dafür stünden aber in absehbarer Zeit die personellen Ressourcen nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung. „Auch die bereits bestehenden Wachen müssten mit erheblichem finanziellen Aufwand erweitert werden – wenn das an den heutigen Standorten überhaupt umsetzbar wäre. Von der fehlenden Bürgernähe ganz zu schweigen.“