Prüfen, rufen, drücken

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Lebensretter werden ist nicht schwer

(Foto: Liane Merkle)
Mudau. (lm) Wie wichtig die ersten Maßnahmen sind, wenn jemand kollabiert und vielleicht auch nicht mehr ansprechbar ist, wurde in der Kooperationsveranstaltung von Heimat- und Verkehrsverein, Gesangverein und VdK Mudau mit Privat-Dozent Dr. Harald Genzwürker im örtlichen Pfarrsaal ebenso deutlich wie die Tatsache, dass jeder für einen solchen Notfall gerüstet sein kann.

Man muss sich nur trauen und die Grundregeln „Prüfen, rufen, drücken“ befolgen. Auf humorvoll unterhaltsame Weise vermittelte Dr. Genzwürker den rund 50 Interessierten die korrekte Vorgehensweise und nach seinem Vortrag versuchten sich tatsächlich alle Anwesenden an den drei „bereit liegenden“ Dummys unter Aufsicht des Referenten und des Sanitäters Wolfgang Radauscher mit den praktischen Übungen.

„Lebensretter bei Kreislaufstillstand zu werden ist nicht schwer. Einen Fehler kann man nur dann machen, wenn man nichts macht“. Ganz wichtig war die permanente Wiederholung von „prüfen, rufen, drücken“. Detailliert gilt es beim Antreffen auf eine Person mit Kreislaufstillstand, durch Ansprechen, Berühren oder Beobachten des Brustkorbs zu prüfen, ob er ansprechbar ist oder nicht.

Falls die Person nicht ansprechbar und keine Brustbewegung erkennbar ist, sofort die 112 entweder anrufen lassen oder falls man alleine ist, selbst anrufen und die Freisprechanlage für Anweisungen einschalten. Falls eine zweite Person anwesend ist, diese bitten, einen Defibrillator zu holen, denn diese sind im Neckar-Odenwald-Kreis tatsächlich überall ausreichend vorhanden.

Ist man alleine, den Patienten auf keinen Fall verlassen, sondern mit der Thoraxkompression beginnen. Diese ist vor allem notwendig, damit das Gehirn weiter gut durchblutet wird. Dazu ist es notwendig, dass der Patient auf einer Unterlage liegt, die nicht nachgibt, am besten auf dem Boden.

Dann legt man eine Hand in die Mitte der Brust, den zweiten Handballen darüber, bringt die Schultern senkrecht über den Brustkorb des Patienten und beginnt zügig (ca. 100 mal je Minute) mindestens fünf Zentimeter, aber nicht mehr als sechs das Brustbein nach unten zu drücken, um es danach wieder vollständig zu entspannen ohne die Handballen zu entfernen.

Ein Erleichterung zum Takthalten dürfte sein, wenn man sich die Melodie bestimmter Lieder wie z.B.“Stayin‘ Alive“ in Erinnerung bringt. Wenn man keine Erfahrung im Beatmen hat oder sich vielleicht auch ekelt, so Dr. Genzwürker, sei das kein Problem, es genügt für die Zeit bis der Notarzt kommt, wenn man die Thoraxkompression beibehält.

Auch für den Fall, bis die eventuell zweite Person mit dem Defibrillator kommt und bis dieser dann am Patienten angeschlossen ist. Daraufhin folgt man den Anweisungen des Defis.

Alternativ macht man weiter bis der Notarzt eintrifft, was im Neckar-Odenwald-Kreis durchschnittlich neun Minuten dauert, da das Notarztteam hier mit seinen nur sechs Standorten 1.126 Quadratkilometer zu betreuen hat.

Wie der Referent weiter erläuterte, sei der Landkreis mit 292 registrierten Defi-Standorten, die überwiegend 24 Stunden täglich zugänglich sind, auch Dank des überaus engagierten Wirkens von Norbert Ziegeler, absoluter und gekrönter Spitzenreiter bei diesem Thema.

Er meinte, dass es durchaus sinnvoll sei, sich über diese Standorte in ein paar ruhigen Minuten ohne Notfall auf der Homepage der Neckar-Odenwald-Kliniken zu informieren.

Wie wichtig die sofortigen ersten Maßnahmen bei Kreislaufstillstand sind, wurde auch durch die kurzweilig erzählte Eigenerfahrung von Klaus Müller aus Hettingen lebendig, der vor 12 Jahren im Alter von 53 als Zuschauer auf dem Sportplatz einfach umkippte und nur dank des beherzten Eingreifens der Ersthelfer Ulrich Wegert und Rudi Knühl nach der sofortigen Alarmierung unter 112 seine Geschichte im Pfarrsaal bei guter Gesundheit erzählen konnte.

Die beiden Ersthelfer trieb schon damals der Gedanke an „die Pumpe muss laufen, ohne die geht nichts.“ Wie wahr, und absolut auch Motivation für die vielen Interessierten im Pfarrsaal, das Gehörte an den Dummys gleich zu testen und zu üben.

Begeisterter Kommentar von Dr. Harald Genzwürker nach der Veranstaltung: „Tolle Resonanz, das hat richtig Spaß gemacht.“ Und Hans Slama der als Vorsitzender des HVV für alle Vereine die Begrüßung übernommen hatte und sich beim Referenten mit einem Geschenk aus der bekannten „Schriftenreihe“ bedankte, meinte:

„An dem Vortrag hat mich die humorvolle Art, aber auch der Bericht von Klaus Müller sowie die allgemeine Übungsbereitschaft beeindruckt.“

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