„Verantwortung für das Handwerk!“

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CDU-Kreisvorsitzender Markus Haas begrüßt die Versammlung zum Handwerker-Vesper mit Handwerkskammerpräsident Klaus Hofmann. (Foto: pm)

Heimatliebe-Tour der Christdemokraten gastiert in Dallau

Dallau. (ji) Das Handwerk steht vor großen Herausforderungen, wie Inflation, Fachkräftemangel und fehlende Nachwuchskräfte. „Wie geht es weiter? Wer soll in Zukunft noch Handwerksberufe ausüben? Wo kann politisch angesetzt werden, um dem Handwerk in unserer Heimat eine Stütze zu sein?“.

Diese Fragen diskutierten Vertreter der CDU Neckar-Odenwald und der Jungen Union mit dem Präsidenten der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald, Klaus Hofmann, sowie einigen Vertretern der Kreishandwerkerschaft Neckar-Odenwald mit Kreishandwerksmeister Jochen Baumgärtner an der Spitze.

„Wir tragen Verantwortung dafür, dass auch in Zukunft noch Handwerker verfügbar sind, wenn der Wasserhahn tropft und dass das Lebensmittelhandwerk nicht ausstirbt. Das Handwerk gehört zu unserer Heimat, deshalb sind wir froh, mit diesem bedeutenden Thema unsere „Heimatliebe-Tour“ zu starten“, sagte der CDU-Kreisvorsitzende Markus Haas zur Eröffnung des Diskussionsabends in Dallau. In den kommenden Monaten wolle man mit diesem Format nicht nur zuhören, sondern auch für verschiedene Themen Interesse wecken, informieren und ein Bekenntnis zur Heimat ablegen.

In seinem Impulsvortrag stellte Präsident Klaus Hofmann die Wertschätzung und Anerkennung des Handwerks innerhalb der Gesellschaft in den Mittelpunkt. „Handwerksberufe werden nicht selten immer noch als unattraktiv angesehen oder gar verachtet.

Dabei bietet das Handwerk eine Vielzahl von Chancen, gerade auch für junge Menschen“, sagte Präsident Hofmann. Vor allen Dingen sieht Hofmann den Vorteil darin, dass man sich nachhaltig verwirklichen und durchaus gutes Geld verdienen kann.

„Bis Jugendliche nach dem Studium in den Beruf einsteigen haben gelernte Handwerker meist schon einen finanziellen Vorsprung angehäuft“, so Hofmann. Gerade auch im Hinblick auf die Ausbildung äußert er sich: „Eltern spielen bei der Berufswahl einen wichtigen Faktor. Vor der Wahl des Berufes kann man Jugendlichen dennoch nur empfehlen, sich vorher durch ein Praktikum selbst ein Bild des möglichen Berufes zu machen.

Oft wird dann erkannt, dass Berufe im Handwerk weniger Klischees erfüllen, sondern im Gegenteil fortschrittlicher und moderner sind, als man das vermutet“, so Präsident Hofmann, der selbst einen modernen Schreinerbetrieb führt und darin auf Erleichterungen durch programmgestützte Technik zurückgreift.

Mit Blick auf die Statistik kann man wieder einen Zuwachs der Betriebe verzeichnen. Aktuell seien 13.950 Betriebe im Kammergebiet gemeldet. Jedoch kann man einen leichten Rückgang bei den A-Betrieben (Betriebe mit Meisterpflicht) verzeichnen.

Als ein nicht zu vernachlässigender Grund für den Rückgang sei auch der anhaltende Fachkräftemangel. Insgesamt seien offiziell 248 offene Lehrstellen im Gebiet der Handwerkskammer Rhein-Neckar-Odenwald zu verzeichnen, was alarmierend sei.

Deshalb sei es nach wie vor nicht nur das Bestreben der Handwerkskammer, sondern auch sein ganz persönliches, junge Menschen mit dem Handwerk in Kontakt zu bringen. Beispielhaft zählte Präsident Klaus Hofmann die regelmäßigen Berufsbörsen an Schulen oder die Veranstaltungen von Events für Jobsuchende bzw. potenzielle Auszubildende auf.

Durchaus „goldenen Boden“ sieht Landrat Dr. Achim Brötel im Handwerk. An Arbeit fehle es schließlich nicht und sicher auch nicht an den Bemühungen der Handwerker um Nachwuchskräfte. Viel eher hätten politische Entscheidungen wie beispielsweise die damalige Abschaffung der Grundschulempfehlung zu einer Fehlsteuerung des Ausbildungssystems geführt.

„Wir brauchen ganz dringend gute Handwerker, ansonsten wird nicht nur die öffentliche Hand, sondern ganz besonders auch private Haushalte demnächst ein Problem haben, wenn Reparaturen oder Feierlichkeiten anstehen“, so der Landrat mit dem Appell, sich mit der Vielfalt der Handwerksberufe auseinanderzusetzen.

Als Landkreis habe man dazu bereits einige Initiativen gestartet, unter anderem auch die Einrichtung eines Sprengels zwischen Gymnasien und Handwerkern um das Handwerk auch an Gymnasien zu einer echten Alternative zum Studium zu machen.

Auch Kreishandwerksmeister Jochen Baumgärtner beschrieb die Jugendarbeit in den Schulen als die Schlüsselstelle für spätere Weichenstellungen in Richtung Handwerk.

„Hier müssen wir alle Kraft einsetzen und noch besser werden“, betonte er. Bei einer angeregten Diskussionsrunde unter anderem mit den Themen Work-Life-Balance, VIer-Tage-Woche und aktuellen bundespolitischen Themen fand der „Heimatliebe-Abend“ zum Thema Handwerk seinen Ausklang.

 

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