
(Foto: Liane Merkle)
Mudau. (lm) Das Zirkuszelt des Projektzirkus‘ „Simsalabim“ auf dem Schulhof der Mudauer Grundschule war bis auf den letzten Platz ausverkauft und der lautstarke Beifall nach der zweistündigen „Hammer-Vorstellung“ der 106 Schülerinnen und Schüler unter Anleitung der Zirkusfamilie wurde außerdem mit La Olas belohnt.
Nie hätte sich das Publikum, überwiegend bestehend aus Eltern, Großeltern und Geschwistern der neu gekürten Zirkusstars vorstellen können, dass man gemäß der Aussage von Zirkus-Juniorchef John Leyseck „in zwei Probe-Vormittagen und einer Generalprobe mit Fleiß, Disziplin, Teamarbeit und Begeisterung“ so viel lernen und dabei noch so viel Spaß haben kann.
Kaum vorstellbar, dass die kleinen Akteure, aber auch das Publikum, diese eine Woche jemals vergessen werden. Ganz sicher aber wird diese Woche die Kinder nachhaltig prägen, denn wie auch Projektleiterin Christiane Lerch bestätigte, wird dieses besondere Erlebnis aller Kinder von Klasse 1 bis 4 diese stärken und ihnen Selbstvertrauen mitgeben. Und dieses Selbstvertrauen, ebenso wie die Freude am Agieren der Kids, war in der unglaublichen Vorstellung nicht zu übersehen.
(Foto: Liane Merkle)
Angefangen hatte die besondere Woche im Vorfeld von „Kinder machen Zirkus“ mit der Profivorstellung von „Simsalabim“ als Entscheidungsvorlage für die Kinder, für welches Genre sie sich interessieren würden.
Zur Auswahl standen neben den taffen Clowns, Luft-, Seil- und Bodenakrobatik, Zauberei oder das Arbeiten mit Tauben, Ziegen, Hunden oder einer Tigerpython. Angeregt durch die Supervorstellung waren die Kids schon sehr gespannt auf die Proben und mit Feuereifer dabei. Das Simsalabim-Team hatte alles fest im Griff und seine pädagogischen Fähigkeiten in der Anleitung des Mudauer Nachwuchses war bewundernswert.
Begleitend lasen die Kinder ein Zirkusbuch und hielten in ihrem eigenen Zirkustagebuch die vielen spannenden Momente fest. Nach nur zwei Probevormittagen stieg die bereits begeisternde Generalprobe vor den Mudauer Kindergartenkindern und den Bewohnern der Seniorenheime Geras und Haus Theresa, und es war vollkommen gleichgültig, dass diese ohne die chicen Kostüme stattfand.
Fazit mehrerer Senioren: „Sou ebbs scheens hab ich noch nie g’seh“. Und dann kam der Freitag und die Premiere. Die Aufregung war schon beim dennoch sehr disziplinär ablaufenden Schminken deutlich zu spüren, ebenso strategisch einwandfrei verlief das Anziehen der Kostüme mit Hilfe der Profis, bevor es Richtung Manege ging, wo der Duft von Popkorn und gebrannten Mandeln in der Luft hing.
(Foto: Liane Merkle)
Als Moderator sorgte John Leyseck zusammen mit „Zirkusdirektor“ Jochen Schäfer für einen grandiosen Auftakt mit Würdigung aller Akteure. Das Zirkusprogramm eröffneten die temperamentvollen Hula-Hopp-Tänzerinnen sehr überzeugend, bevor die Hunde-Dompteure mit einer bunten Mischung aus Vierbeinern bewies, was alles in ihnen steckt und was so alles in Team-Arbeit möglich ist.
Als gleich 16 Zauberer die Manege stürmten, konnte man nur hoffen, später noch nicht weggezaubert zu sein. Diese Befürchtung wurde glücklicherweise nicht wahr, aber ein Kaninchen verschwand schon. Es tauchte auch wieder auf, durch Zauberhand wurden Tücher verknotet und ein kleiner Junge schwebte einfach so mit dem Kopf auf einer Stuhllehne.
Ebenfalls magisch, aber durch Grazie, verzauberten anschließend sehr junge Ladies schwebend an den Ringen der Zirkuskuppel – Luftakrobatik von ihrer schönsten Seite. Und immer wieder sorgten zwischen den einzelnen Nummern Gruppen von pfiffigen Clowns mit ihrem lebensbejahenden Schalk für jede Menge Gelächter. Dafür standen die Fakire für Dramatik mit ihren Darbietungen auf Nagelbrettern, Glasscherben, mit Schwertern, Feuerspielen und einer echten Tigerpython, genannt Paula.
Mut und Konzentration waren hier gefragt und wurden mit ebenso viel Beifall gewürdigt wie die graziösen Seiltänzerinnen, die trotz aller Konzentration auf dem dünnen Seil nicht vergaßen, professionell zu lächeln. Sie hatten aber auch ein hervorragendes Vorbild in der kleinen Tochter von John Leyseck erlebt, die gerade man laufen kann und schon mit viel kindlichem Charme das Hochseil für sich entdeckt hat.
(Foto: Liane Merkle)
Weiße Tauben haben eine besondere Bedeutung für Frieden und als Glücksbringer, dass sich auch sehr edel als Tierakrobaten taugen, ist weniger bekannt und wurde von den Mudauer Schülerinnen und Schülern perfekt ins Rampenlicht gestellt. Zünftig bayrisch eroberten anschließend kleine Senner und Sennerinnen als Ziegen-Dompteure die Manege und präsentierten gekonnt eine wirklich tolle Show mit Tieren, denen man eine solche Folgsamkeit gar nicht zutraut.
Als Abschlusspunkt überraschte eine Truppe von Bodenakrobaten, die sich mit ihren sagenhaften „Turmbauten“ ganz schön viel trauten und – wie alle 106 Künstler und Künstlerinnen – mit jeder Menge Beifall belohnt wurden. Im Finale stürmte die kleine Artistenschar zusammen mit den Profis, Rektor Schäfer und den engagierten Lehrerinnen die Manege und es galt, Dank zu sagen, allen, die diese Projektwoche ermöglicht hatten.
Das waren neben dem Förderverein der Grundschule, der HVV, Volksbank Franken, Sparkasse Neckartal-Odenwald und die Ortsvorsteher von Mudau und Donebach als Sponsoren, das Team des Projektzirkus Simsalabim – bei dem die Chemie von Anfang an gestimmt hat, das Lehrerkollegium und natürlich die Schüler und Schülerinnen mit ihren Eltern.
(Foto: Liane Merkle)