Mit Humor gegen die Apokalypse

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Simon & Jan präsentierten vor vollem Haus das Beste aus 16 wilden Liedermacherjahren. (Foto: Michael Pohl)

Von Martin Hammer

Osterburken. Nach dem durchweg erfolgreich verlaufenen Programmjahr 2023 waren die Verantwortlichen der Kulturkommode Osterburken gespannt, ob das erste Konzert der aktuellen Spielzeit nahtlos daran anknüpfen konnte.

Erfreulicherweise erwies sich schon die rege Nachfrage im Vorverkauf als vielversprechendes Zeichen für eine erfreulich große Zuschauerzahl. Und die Besucher in der letztlich ausverkauften Baulandhalle ließen sich sehr schnell davon überzeugen, dass der Programmausschuss des Kulturvereins einmal mehr im Vorfeld eine Künstlerauswahl getroffen hatte, die dem Geschmack des Osterburkener Publikums voll und ganz entspricht. Dabei hatte man mit Simon & Jan ein Liedermacher-Duo eingeladen, das vermutlich die meisten vor diesem Abend noch gar nicht kannten – und dies obwohl sie schon 16 gemeinsame Jahre lang auf den Kleinkunstbühnen der Republik unterwegs sind.

Liedermacher-Kunst hat eben trotz Social Media noch nicht die Reichweite wie andere Musiksparten. Und so träumen die beiden durchaus davon, das nächste Mal nicht im Bauländer Kulturpalast, sondern im Rahmen einer Stadiontour in Osterburken aufzutreten. Das Kirnaustadion würde ihnen vorerst schon mal genügen. Obwohl das von den Beiden natürlich mit einem Augenzwinkern gemeint war, konnte man als Zuhörer im Laufe des Konzerts durchaus zu der Erkenntnis gelangen, dass das Duo auch gut größere Hallen bespielen könnte.

Denn was Simon & Jan mit zwei Akustik-Gitarren, zweistimmigem Gesang, jeder Menge kreativer Ideen und dem gelegentlichen Einsatz einer Loop-Station auf die Bretter zaubern, ist großes musikalisches Kino.

Beinahe selbstredend, dass die Musiker ihre Instrumente und Stimmen beherrschen und ein unüberhörbar eingespieltes Duo sind, das sich nach all der Zeit blind versteht.

Faszinierend und ungewöhnlich jedoch ist, was Simon Eickhoff mit dem Looper anstellt: die ein ums andere Mal rhythmisch präzise aufgezeichneten Tonspuren werden auch gerne mehrfach überlagert mit Backgroundgesang, Gitarrenloops oder auf unterschiedlichste Art erzeugte Percussion. Was dabei entsteht, sind wahlweise satte Harmonien oder beinahe psychedelische Klänge, wenn die drohende Apokalypse heraufbeschworen werden soll. Unterstützt wurde das Ganze durch einen sensationell gut eingestellten Sound und die passenden Lichteffekte. Die Baulandhalle gibt das her – wohl ein Grund mehr, wieso die Kulturkommode-Veranstaltungen seit einiger Zeit einen gesteigerten Besucherzuspruch erfahren.

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16 Jahre gemeinsame Bühnenerfahrung – das war ein Grund für Simon Eickhoff und Jan Traphan, einmal das Beste aus all ihren Programmen in einen Abend zu packen und so kommt das Publikum in Osterburken neben einer Weltpremiere auch in den Genuss einiger Perlen aus den studentischen Anfangszeiten in Oldenburg. Die eher entschleunigten Balladen mit den schön gezupften Harmonien sind nur vordergründig harmlos und lediglich das Klangbett für die verschmitzt-bissigen Texte und die mitunter durchaus überraschenden und deftigen Pointen.

Sie beschreiben die Zeit zwischen Pubertät und Midlife Crisis oder wie man in Berlin zum Avantgardisten werden kann, von den Freuden eines gediegenen Trinkgelages und geradezu absurden Nachtträumen. Jenseits allen Klamauks gibt es jedoch auch kritische Töne. Simon & Jan stellen sich vehement gegen Krieg und die Politik von Rechtsaußen und verarbeiten diese Standpunkte auf berührend-bedrückende Art und Weise in ihren Liedern.

Nicht zuletzt begeisterte das Liedermacher-Duo mit seiner Idee des angeleiteten Ausrastens. „Lasst uns den Laden einreißen“, ruft Jan Traphan in den Saal. Die darauffolgenden Publikumschöre in „Krawall und Remmidemmi“ könnte man sich durchaus auch in einem Stadion vorstellen.

 

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