
(Foto: Brauch-Dylla)
Chor-Open-Air – Sing a Song und MGV Schwarzach erfreuen 300 Gäste
Schwarzach. (bd) So großen Zuspruch wie an diesem lauen Sommer-Samstagabend hatte das Open Air des MGV Schwarzach im stimmungsvollen Birkenhof noch nie erlebt. Rund 300 musikbegeisterte Gäste waren gekommen, um sich vom gastgebenden Männergesangverein und dem Gastchor Sing a Song musikalisch unterhalten zu lassen – und sie wurden nicht enttäuscht.
Musik und Emotion gleich zu Beginn
Eröffnet wurde der Abend von der Holger Weitz Band aus Sinsheim, die mit „Why did you do it?” bereits fünf Minuten vor Acht den musikalischen Startschuss gab. Begleitet von Gitarren, Schlagzeug, Bass und Keyboard sorgte die Band für groovende Einstimmung. Kurz darauf hieß Brigitte Förster die Gäste vom Giebelfenster aus im „Klanggarten“ willkommen, bevor Eric Grunwald als musikalischer Leiter die Bühne mit Leben füllte.
Sing a Song mit Gefühl und Haltung
Der Obrigheimer Rock- und Pop-Chor Sing a Song eröffnete sein Programm mit „Summer of ’69“ und „I’m so excited“ – gefolgt von einem emotionalen Höhepunkt: Mit dem Song „Kompliment“ gedachten die Sängerinnen und Sänger dem kürzlich verstorbenen Obrigheimer Bürgermeister Achim Walter.
Besonders eindrucksvoll war der Auftritt bei Grönemeyers „Musik nur, wenn sie laut ist“, dessen Refrain simultan in Gebärdensprache übersetzt wurde – ein stummes, aber kraftvolles Finale des Liedes, das tief berührte.
Auch gesellschaftspolitisch setzte der Chor ein klares Zeichen: Beim Stück „Regenbogenfarben“ von Kerstin Ott wehten zahlreiche Regenbogenfahnen über der Bühne, flankiert von einem Transparent des Netzwerks „Queerspace NOK“. Die Botschaft: Unterstützung für die LGBTQ-Community, ein klares Bekenntnis zu Vielfalt und Toleranz.
Von Rockklassikern bis Musicalhits
(Foto: Brauch-Dylla)
Ob „Save tonight“, „We built this city (on Rock’n’Roll)“, „Summer nights“ oder „Westerland“ – das Repertoire war breit gefächert. Selbst die Toten Hosen kamen mit „Feiern im Regen“ zum Zug – trocken blieb es dennoch. Mit „Shut up and dance!“ endete das energiegeladene Set des gemischten Chors, der mehrheitlich weiblich besetzt war.
Der MGV Schwarzach übernimmt die Bühne
Nach der Pause gehörte die Bühne dem gastgebenden Männerchor. Brigitte Förster kündigte den MGV Schwarzach unter der Leitung von Jochen Thurn an, der mit „Major Tom“ von Peter Schilling sogleich ein Ausrufezeichen setzte. Die 18 Sänger überzeugten mit Präzision, Witz und stimmlicher Präsenz – etwa beim selbstironischen A-cappella-Stück „Rendezvous“ von Maybebop.
Seemannsromantik kam mit „Santiano“ und dem „Wellerman“ auf. Mit dem „Junimond“ von Rio Reiser wagte sich der Chor in eher ungewohnte Klangwelten. „Mad World“ machte anschließend deutlich, dass Nachdenklichkeit und musikalische Tiefe gut harmonieren.
In „Auf das Leben“ wurde dann auf Frauen, Bier und den lieben Gott angestoßen, bevor eine „Maybebop“-Version von Rammsteins „Engel“ den Gegensatz zwischen Härte und Harmonie eindrucksvoll inszenierte. Augenzwinkernd folgte „Männer mag man eben“ – ein ironischer Blick auf das eigene Rollenbild.
Ein Höhepunkt jagt den nächsten
Zu den Glanzpunkten des Abends gehörte der Auftritt von Alexander Lingsch, der als Solist bei „Katrin“ von den „Bläck Fööss“ brillierte. Abschließend wurde mit der Lokalhymne „Wasser vom Schwarzbach“ der Heimat gehuldigt – sehr zur Freude des Publikums, das kräftig mit einstimmte.
Finale mit Verstärkung und Nostalgie
Ohne Zugaben ließen Brigitte Förster und das Publikum die Sänger nicht gehen. Für „Whiskey in the Jar“ holte sich der MGV Verstärkung durch Sing a Song auf die Bühne. Mit „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ (Nena) und „Ohne dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein)“ von der Münchner Freiheit ging der Abend dem Ende entgegen.
Zum Abschluss nutzte Erik Grunwald die Gelegenheit, für den Chornachwuchs zu werben – montags um 18:30 Uhr in Obrigheim und um 20 Uhr in Schwarzach finden die Proben statt.
Den musikalischen Schlusspunkt setzte die Holger Weitz Band, die mit einem locker improvisierten „Rausschmeißer-Blues“ an ihre Ursprünge als *
Shaggy Shagg-Blues-Trio erinnerte.
Ein klangvoller, emotionaler Sommerabend ging damit zu Ende – musikalisch abwechslungsreich, menschlich bewegend und voller Gemeinschaftsgeist.