Neckar-Odenwald-Kliniken droht massiver Umbau

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Symbolbild - Neckar-Odenwald-Kliniken

Dem Klinikstandort in Mosbach droht eine Reduktion des Angebots.  (Archivbild: pm)

Defizit voraussichtlich 10,5 Mio. Euro – Gutachten zeigt Perspektive – Konflikte absehbar

Lohrbach. Das Interesse an der Kreistagssitzung am vergangenem Dienstag in Lohrbach war sehr groß. Neben dem Gremium begrüßte Landrat Dr. Achim Brötel viele Zuhörern. Das öffentliche Resonanz galt dem Strukturgutachtens zur Zukunft der Neckar-Odenwald-Kliniken, das im Rahmen der Sitzung vorgestellt wurde.

Das Gutachten, das von Philipp Letzgus vorgestellt wurde, empfiehlt eine grundlegende Neuausrichtung der beiden Klinikstandorte. Hintergrund sind sinkende Patientenzahlen, steigende Qualitätsanforderungen sowie die Vorgaben der bundesweiten Krankenhausreform.

Die Gutachter der Lohfert & Lohfert AG untersuchten verschiedene Szenarien. Am besten schnitt die sogenannte Variante 2A ab: Buchen soll als Schwerpunktversorger ausgebaut werden, während Mosbach in ein sektorenübergreifendes Versorgungszentrum (süV) mit internistischem Schwerpunkt umgewandelt wird.

Für Mosbach werden zwei Ausprägungen diskutiert – eine Minimalvariante mit rund 20 bis 30 Betten und eine Maximalvariante mit bis zu 80 Betten, inklusive Altersmedizin. Die Notfallversorgung soll in einem erweiterten Regeldienst (bis 20/22 Uhr) gesichert bleiben.

In Buchen ist ein Ausbau der Inneren Medizin mit kardiologischer und gastroenterologischer Expertise vorgesehen. Auch eine Tele-Stroke-Unit sowie die Zentralisierung der Chirurgie sind Teil des Konzeptes. Perspektivisch könnte zudem eine geriatrische Abteilung mit 30 Betten ergänzt werden.

Ein zentrales Argument für die Vorzugsvariante sind die wirtschaftlichen Effekte. Aktuell beläuft sich das Defizit der beiden Standorte zusammen auf rund 10,45 Millionen Euro (–5,0 Mio. € in Mosbach, –5,45 Mio. € in Buchen). Durch die Reforminstrumente und strukturelle Anpassungen könnte dieses Minus künftig deutlich reduziert werden – je nach Ausgestaltung auf nur noch 2 bis 3,5 Millionen Euro. Für Mosbach wird sogar ein weitgehender Ausgleich des Defizits für möglich gehalten.

Neben dieser favorisierten Lösung wurden auch andere Varianten betrachtet. Die Fortführung des Status quo mit zwei vollwertigen Standorten gilt als nicht realistisch, da weder wirtschaftlich tragfähig noch reformkonform. Eine Umkehrung des Modells – also Mosbach als Schwerpunktversorger und Buchen als süV (Variante 2B) – scheidet laut Gutachten ebenfalls aus, da bestehende Sicherstellungszuschläge in Buchen eine solche Lösung verhindern.

Auch eine Ein-Standort-Strategie ausschließlich in Buchen (Variante 3C) wurde diskutiert, aber aus Versorgungs- und Akzeptanzgründen verworfen. Schließlich wäre ein kompletter Neubau in zentraler Lage (Variante 3D) denkbar, wird aber aufgrund hoher Risiken bei Kosten, Standortsuche und Umsetzungszeit nicht empfohlen.

Mit der klaren Empfehlung für Variante 2A sind die Weichen gestellt – doch Konfliktlinien zeichnen sich ab: In Mosbach dürfte die geplante Umwandlung auf Kritik stoßen, da der Standort seine Rolle als vollwertige Klinik verliert. Befürchtet werden sicher die Einschränkungen bei der Erreichbarkeit, vor allem nachts, wenn die Notfallversorgung nach Buchen oder in Nachbarkreise verlagert wird.

Gleichzeitig stehen hohe Investitionen in Buchen im Raum, die politisch wie finanziell abgesichert werden müssen. Auch die Frage, wie niedergelassene Ärzte und Rettungsdienste eingebunden werden, dürfte für Diskussionen sorgen.

Damit gilt die Variante 2A aus Sicht der Gutachter zwar als robusteste und zukunftsfähigste Lösung für die Krankenhausversorgung im Neckar-Odenwald-Kreis – doch über die Umsetzung und die damit verbundenen Veränderungen wird der Kreistag in den kommenden Monaten intensiv beraten müssen.

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