Ist Magna Rosenberg noch zu retten?

(Foto: pm)
Rosenberg. (pm) Der Arbeitgeber Magna Powertrain hatte den Beschäftigten am Standort Rosenberg dieser Tage in einer Versammlung mitgeteilt, dass es trotz der Schließungspläne Chancen auf das Fortbestehen des Unternehmens gibt. Auch erläuterte er die hierzu geplanten Szenarien.

Ständig gibt es Neues

Der IG Metall ist nicht bekannt, inwiefern diese Pläne bestand haben. „Ständig erfährt man etwa Neues. Es ist schwer zu sagen “So oder So wird es kommen“ Das weiß nur der Arbeitgeber selbst“, so Birgit Adam von der IG Metall Tauberbischofsheim.

Betriebsrat und IG Metall haben in Betriebsratssprechstunden mit den Beschäftigten diese Situation diskutiert. Dabei gab es viele Beschäftigte, die Hoffnung verspüren, allerdings auch große Ungewissheit. Es treibt sie die Sorge um, ob dieses nur eine kleine Atempause ist und man anschließend doch auf der Straße steht. Sie machen sich auch Gedanken, wie wohl die zukünftigen Arbeitsbedingungen werden sollen. Es gab aber auch viele Beschäftigte, deren Frust und Enttäuschung so groß sind, dass sie für sich persönlich überhaupt keine weitere Zusammenarbeit in Rosenberg sehen.

Woher kommt dieser Frust?

Seit vielen, vielen Jahren haben die Beschäftigten mit Verzichten versucht, diesen Standort zu retten und lebten dabei immer wieder in der Ungewissheit, wie lange sie noch ihren Arbeitsplatz behalten.

Mit der Schließungsverkündung und dem verhandelten Sozialplan bestand dann Klarheit, auch wenn sie nicht schön war. Damit konnten die Beschäftigten privat planen. Viele wollten Anfang des Jahres mit dem Freiwilligenprogramm dann auch gehen.

Schließung Ende 2026

Der Arbeitgeber hat aber einen Teil der Beschäftigten gebeten, noch bis zur Schließung Ende 2026 zu bleiben. Mit der Zuversicht, dann
mit einer Sozialplanabfindung gehen zu können, haben sich die Betroffenen auf einen Verbleib eingelassen.

Kurze Zeit danach wurde ihnen gesagt, dass sie keine Abfindung bekommen, weil man den Betrieb verkaufen wolle und nicht mehr schließen. Schon wieder eine Planänderung von Magna und der Ärger darüber, dass man nicht mehr die Wahl hat. Darüber haben sich viele Betroffene sehr geärgert.

Beschäftige sehr verärgert

Dieser Ärger steigerte sich noch, als die Beschäftigten auf Nachfrage keine Antworten erhielten, die eine erkennbare Zukunftsstrategie beinhaltete. Ganz im Gegenteil, in aller Offenheit wurde den Menschen erklärt, dass man Ideen habe, aber keine Aufträge sicher erkennbar sind.

Und tatsächlich ist es eine schwierige Situation für die Beschäftigten und auch für den Arbeitgeber. Was tut ein Arbeitgeber, der mit einem Interessenten nun die Chance auf einen Fortbestand für das Unternehmen sieht und es gerne verkaufen würde. „Die Chance ist nicht bezifferbar und nicht unterlegt, aber es ist eine Chance. Und das gilt es doch zunächst einmal anzuerkennen“, so Adam von der IG Metall.

Wie aber fühlen sich die Beschäftigten?

Jahre der Ungewissheit liegen bereits hinter ihnen, das nagt an der Substanz, an den Nerven. Es gab keine planbare Zukunft. Und nun soll das auch noch weitergehen? Sollte man nicht lieber die Abfindung nehmen und gehen und sein Glück woanders suchen, als wieder Jahre der Ungewissheit vor sich zu haben? „Und auch diese Sicht gilt es zu würdigen und zu akzeptieren“, verlangt die Gewerkschaftssekretärin.

„IG Metall und Betriebsrat finden, dass die Beschäftigten ein berechtigtes Interesse an der Chancen-Risiko-Abwägung haben und Magna die Risiken für die Beschäftigten minimieren muss, damit das Konzept insgesamt tragfähig ist“, so Adam.

Endlich Verhandlungen

Betriebsrat und IG Metall sind froh, dass der Arbeitgeber nun endlich Verhandlungen zugestimmt hat und hierzu Termine vereinbart wurden. Betriebsrat und IG Metall wollen in den Verhandlungen für folgende Themen eine gemeinsame Lösung mit dem Arbeitgeber finden:
Sicherheit für die Menschen, die mit in ein neues Unternehmen gehen für den Fall, dass dieses in den nächsten Jahren weiter Personal abbaut oder schließt.

Fairness gefordert ist

Faire Behandlung der Menschen, die nicht mit in ein neues Unternehmen gehen wollen. Die Erwartungshaltung der Beschäftigten ist eine Gleichbehandlung mit denen, die Anfang des Jahres im Rahmen eines Freiwilligenprogramms das Unternehmen verlassen durften.
Klarheit über die zukünftigen Arbeitsbedingungen durch einen Fortbestand der Bindung an den Flächentarifvertrag.

„Wir sind froh, dass der Arbeitgeber erklärt hat, zu Verhandlungen aller drei Punkte bereit zu sein. Aus unserer Sicht ist das die einzige Möglichkeit, Ruhe in den Betrieb zu bekommen, den Menschen und dem Betrieb gerecht zu werden. Nur so wird der neue Betrieb eine Chance haben und sich voll und ganz auf einen betrieblichen Erfolg konzentrieren können.

Konstruktive Verhandlungen

Unsere Erwartungen sind konstruktive Verhandlungen mit dem Ziel, eine Lösung zu finden,“ so Betriebsratsvorsitzender Thomas Schmitt. „Und um das zu gewährleisten, darf ein großer Magna-Konzern nicht mit spitzem Bleistift rechnen“, bestätigt Jürgen Art, stellvertretender Betriebsratsvorsitzende.

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