Heimspiel im Wagenschwender Sportheim

(Foto: R. Weinmann)

Wiedersehen mit Gerd Kannegieser

Wagenschwend. (bd) Um 23:17 Uhr begann Gerd Kannegieser im Wagenschwender Sportheim mit der Zugabe, das “Knerzje – awer mit Budder” war fast verspeist. Die Gäste im voll besetzten Sportheim hatten immer noch Appetit, das dreistündige Humor – Menü des Pfälzer Mundart – Künstlers, der zum dritten Mal beim Format “kleinKUNST im Sportheim” zu Gast war, kam bestens an.

Der 66-jährige Stammtischphilosoph nahm das Publikum mit auf eine Reise durch sein Leben, stets augenzwinkernd, aber mitunter auch tiefgehend. Sein prägender Opa, der seine Mitmenschen gerne auf die Schippe nahm und den Enkel mit einem “Petzaug” vorwarnte, führte hintergründig Regie.

Alltägliches Erleben ist meist der Ausgangspunkt seiner Anekdoten und das Publikum kann sich nie sicher sein, ob man nicht gleich über sich selber lachend der Kopf schütteln muss. So sagt er den Herren in der ersten Reihe zielgenau, wie es zur Kleiderwahl für den Abend kam – “entweder dess lag obbe druff oder sie hat Dir das rausgelegt”.

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Zwar bekommen im Provinzkosmos auch “Exoten” wie Veganer ihr pflanzliches Fett weg, aber Kannegieser wird nie bösartig und macht lieber sich und Seinesgleichen selbst zum Gespött als über Minderheiten oder Schwächere abzulästern.

Und er hat ein Experiment an Bord: die junge Sängerin Emilia May Andersen hat Kannegieser als Überraschungsgast mitgebracht, die eigentlich so garnicht ins Sportheim -Stammtisch -Ambiente zu passen scheint. Doch ihre vier Songs, bei denen sie Ihre Stimme virtuos in höchste Höhen klettern lässt, kontrastieren zum Einen das “Gebabbel”, nehmen aber seine Themen wie die Liebe auf und erweitern im Programm auf ungewöhnliche und ansprechende Weise, wie der überwältigende Applaus des Publikums beweist.

Und das beflügelt Kannegieser erkennbar zusätzlich, seine Gage nicht als Stundenlohn zu betrachten. Er fühlt sich wohl und Zuhause beim SVW, bedient sich aus seinem enormen Repertoire von 21 Bühnenprogrammen und lässt der dritten auch noch die vierte Halbzeit folgen.

Wohl nicht zum letzten Mal auf dem Winterhauch, wie Benjamin Sigmund, 2. SVW-Vorstand, sichtbar zufrieden bei seiner Abmoderation unter dem großen Beifall der Gäste in Aussicht stellte.

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