(Foto: Brauch-Dylla)
Mosbach (bd) „Zusammensein ist alles“ – das Theaterstück von „Theater 60 plus“ beleuchtet die Einsamkeit als zentrales Thema. Nach der landesweiten Aktion „Nacht gegen die Einsamkeit“ und der Veröffentlichung des aktuellen Einsamkeitsreports fand im Martin-Luther-Haus ein Theaterabend statt, der den Diskurs über Gemeinschaft und Einsamkeit anregte.
Persönliche Darstellungen und Adaptionen
Rund 60 Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten eine eindrucksvolle Adaption von Anna Gavaldas Roman „Zusammen ist man weniger allein“. Theaterpädagogin Wiebke Stölting eröffnete den Abend mit Gedanken zur individuellen Relevanz des Themas und forderte zur Unterstützung der Theaterarbeit und der RNZ-Weihnachtsaktion auf, die hilfsbedürftige Menschen unterstützt.
Ein modernes Großstadtmärchen
Der Roman von 2005 erzählt die Geschichten von vier Menschen in Paris, die aufgrund unterschiedlicher Lebensumstände nach Halt suchen und letztendlich Nähe finden. Über Interviews wurden die Charaktere vorgestellt: Camille, Philibert, Franck und Paulette. Jeder von ihnen kämpft mit Einsamkeit und sucht nach Verbindung.
Reduzierte Bühnensprache
Das Ensemble gestaltete die Aufführung mit einer minimalistischen Bühnensprache, die durch drei markierte Spielorte gekennzeichnet war. Diese reduzierte Darstellung verstärkte die emotionale Wirkung des Geschehens und verlieh dem Abend eine dokumentarische Dimension.
Fakten zur Einsamkeit
Im Verlauf der Aufführung wurden zahlreiche Fakten zur Einsamkeit eingebracht. Über 60 Prozent der Menschen in Deutschland fühlen sich zeitweise einsam, darunter vor allem jüngere Menschen und ältere Heimbewohner. Die gesundheitlichen Folgen sind gravierend und reichen von psychischen zu physischen Erkrankungen.
Biografische Elemente
Die Schauspieler*innen bereicherten die Adaption durch persönliche Erfahrungen und biografische Splitter. Diese Vielfalt führte zu poetischen, direkteren und humorvollen Szenen, die das Publikum fesselten und zum Nachdenken anregten.
Emotionale Bindungen und Ambivalenzen
Besonders zwischen Franck und Paulette entstand eine emotionale Spannung. Ihr Verhältnis verdeutlicht die Herausforderungen der Nähe – sowohl die Sehnsucht nach Verbindung als auch die Schwere des beginnenden Abschieds.
Faszination für die Darstellung
Das ältere Publikum war sichtbar bewegt und konzentriert. Die Themen Wohnformen und Verbundenheit sind in dieser Lebensphase von zentraler Bedeutung, was das Stück besonders relevant machte.
Ein berührender Abschluss
Der Abend endete mit einer Lesung des Schlusskapitels von Gavaldas Buch, das die Entwicklung der Protagonisten zusammenfasst. Es wird klar: Zusammensein ist alles – eine Botschaft, die in ihrer Einfachheit berührt und zum Nachdenken anregt.
