Viertklässler entdecken ihren Ortsdialekt

Viertklässler entdecken ihren Ortsdialekt
Viertklässler entdecken ihren Ortsdialekt

Unser Bild zeigt die Viertklässler der GS Limbach-Laudenberg, ihre Klassenlehrerin Alexandra Stadler, den Initiator des Mundartwegs Hans Slama und Dr. Isabell Arnstein. (Foto: Thorsten Schwab)

Laudenberg. (hs) Wie lebendig Sprache sein kann, erlebten die Viertklässler der Grundschule Limbach-Laudenberg in einem 90-minütigen Mundartworkshop mit der Sprachwissenschaftlerin Dr. Isabell Arnstein und dem lokalen Mundartsprecher Andreas Schmitt. Die Expertin machte den Kindern auf anschauliche Weise deutlich, dass Sprache nicht „einfach da“ ist – sie entsteht, verändert sich und entwickelt sich stetig weiter. Der lokale Dialekt sei dabei keineswegs eine fehlerhafte Abweichung, sondern „eine ebenso wertvolle und ausdrucksstarke Variante unserer Sprache wie das Standarddeutsche“, betonte Arnstein.

In der Arbeitsphase tauchten die Schülerinnen und Schüler besonders tief in den Dialekt ein, der in Limbach und den umliegenden Orten gesprochen wird. Unterstützt wurde Arnstein dabei von Andreas Schmitt, einem echten Limbacher Mundartsprecher, der typische Redewendungen, Aussprachen und Besonderheiten lebendig vermittelte. Das im Zentrum stehende Unterrichtsmaterial war die Limbacher Mundarttafel, einer Geschichte um die „Lembocher Kremer“, auch eingesprochen von Andreas Schmitt. Es geht darin besonders um das Dorfleben früher, um Einkauf- und Essensgewohnheiten. Unter Begrifflichkeiten wie z.B. dem „Einmachen“ von Obst konnte sich kein einziges der Kinder noch etwas vorstellen. Das zeigt die Wichtigkeit solcher Workshops, in denen es natürlich primär um den Dialekt geht, dieser aber immer mit der heimatlichen Kulturgeschichte verwoben wird.

Die Kinder durften nach Erlernen vieler Dialektwörter selbst kreativ werden: In kleinen Gruppen verfassten sie eigene Dialoge in ihrem Dialekt – für viele eine überraschende und befreiende Erfahrung. „Plötzlich wurde ihnen klar, dass das, was sie im Ort sprechen bzw. hören, nicht nur Alltagssprache ist, sondern ein wichtiger Teil ihrer Identität“, so das Resümee von Schulleiter Thorsten Schwab.

Gefördert wurden diese besonderen Deutschstunden vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Die Stärkung regionaler Dialekte liegt Minister Peter Hauk besonders am Herzen. Dialekte seien nicht nur kulturelles Erbe, sondern auch sozial bedeutsam: Studien zeigen, dass Dialektsprecher sich oft stärker mit ihrer Heimat verbunden fühlen und sich überdurchschnittlich häufig gemeinnützig engagieren. Und auch der Lionsclub Madonnenland ist Förderer dieser besonderen Schulstunden bei uns im Kreis.
Für die Viertklässler der Grundschule Limbach-Laudenberg jedenfalls stand nach dem Workshop fest: Ihr Dialekt ist etwas, auf das man stolz sein darf – und etwas, das es zu bewahren gilt.

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