Wilhelm Busch dreidimensional genossen

03.12.09

Bernd Surholt machte den Verse – Meister lebendig – “Helene in Szene“ – Theaterreise gastierte in Wagenschwend

(Foto: privat)

Wagenschwend. (bd) „Eins, zwei, drei im Sauseschritt, läuft die Zeit, wir laufen mit“. Entsprechend dem Busch-Motto vergingen 90 Minuten im Wagenschwender Dorfgemeinschaftshaus wie im Flug. Eingeladen hatte die Volkshochschule und der Förderverein Dorfgemeinschaftshaus nur Bernd Surholt. Doch der Hannoveraner Schauspieler ließ ein ganzes Sammelsurium von Personen in der ehemaligen Dorfschule lebendig werden.

„Eins, zwei, drei im Sauseschritt…“ – ein schlaksiger Mann in Weste, hohem Kragen und reichlich Pomade im Haar tritt vor das Publikum. Das Profil verblüfft. Ist der nicht einer Bildergeschichte Wilhelm Buschs entsprungen? Ausladenden Schrittes erkundet Bernd Surholt die Bühne, unternimmt einen Parforceritt durch die ironisch-kapriziösen Geschichten, gibt liebevoll dem „Heiligen Antonius von Padua“ ein Gesicht, setzt der „Frommen Helene“ ein Denkmal und gräbt die Geschichte von „Balduin Bählamm“ aus, dem ewig verhinderten Dichter. Surholt stolziert, schleicht und schreitet über die Bühne, ist permanent in Bewegung und präsentiert mit nuancierter Stimme die herrlichen menschlichen Schwächen. Doppelmoral und Scheinheiligkeit der Figuren bringt Surholt mit Wortwitz und facettenreichem Sprachspiel auf den Punkt. Er braucht weder Kostüm noch Bühnenbild. Ein schlichter Stuhl genügt ihm für die versprochene vergnügliche Wilhelm-Busch-Theaterreise.

Leider waren einige Stühle im Zuschauerraum leer geblieben, doch das Publikum, darunter Bürgermeister Bruno Stipp, ist restlos begeistert. Manche Zuschauer sind erstaunlich textsicher, einige Wagenschwenderinnen erinnern sich ihren Busch in der Schule, die nun Theatersaal ist, gelernt zu haben. Ob nun die fromme Helene neue Erfahrungen macht, da sie „aus Unbedacht und kindlichem Vergnügen, die Wiege hat angefangen zu wiegen. – Und ob sie schon nur ein wenig gewiegt, hat sie dennoch ein ganz kleines Kind gekriegt“ oder der Tröster Alkohol bereimt wird – “es ist ein Brauch von Alters her, wer Sorgen hat, hat auch Likör“ – im 101 Todesjahr fasziniert Surholt Busch’s alte und neue Fans.

„Man kann nur die bedauern, die nicht da waren!“ fasste Friedbert Schäfer vom örtlichen Musikverein zusammen, die Veranstalter kamen finanziell gerade auf Null. „Unterstützte uns die Volksbank Limbach nicht so großzügig, könnten wir solch großartige Kleinkunst nicht präsentieren – das Risiko wäre zu groß!“ dankte VHS-Außenstellenleiter der Sponsorin. Wenn auch der finanzielle Gewinn ausblieb, ein künstlerischer war es alle mal.

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