Mosbach. Zu einer Informationsveranstaltung zur Volksabstimmung am 27. November und zum Projekt Stuttgart 21 lud am Freitagabend der Neckar-Odenwälder Landtagsabgeordnete und CDU-Fraktionsvorsitzende, Peter Hauk, in Mosbach. „Wir wollen dafür kämpfen, dass gerade auch die Befürworter des Projekts S 21 am Sonntag bei der Volksabstimmung teilnehmen und mit ‚Nein‘ stimmen. Denn aktuelle Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs für dieses wichtige Zukunftsprojekt sind“, begrüßte Hauk die rund 60 Interessierten. „In den letzten Tagen vor der Volksabstimmung ist es unsere Aufgabe, diese Mehrheit auch zur Abstimmung zu bewegen. Denn die Verwirrungstaktik und Desinformationspolitik der Bahnhofsgegner – allein durch die verquere Fragestellung – ist nicht zu übersehen“, so Hauk.
Als Referenten konnte Hauk den Geschäftsführer des Befürworter-Bündnisses „Pro Stuttgart 21 e.V.“ und Ministerialdirektor a.D., Bernhard Bauer, gewinnen. „In beinahe jedem Winkel Baden-Württembergs treten durch S 21 Verbesserungen ein. Sei es durch schnellere Fahrtzeiten, durch eine bessere Taktung oder durch das geringere Umsteigen. Kurzum: Das Land wächst zusammen“, betonte Bauer. Deshalb sei das Projekt Stuttgart 21 auch mehr als nur ein Bahnhof und vielmehr als großer Bahnknoten zu verstehen, der den Schienenverkehr im Land grundlegend verbessere. Zudem werde durch S 21 auch das Land Baden-Württemberg endlich in die großen europäischen Verkehrsachsen eingebunden sein: „Derzeit fahren die Züge auf der Nord-Süd-Achse wie auch auf der Ost-West-Magistrale an uns vorbei. Und wie uns schon die Geschichte immer gezeigt hat, entstehen dort Arbeitsplätze und Wohlstand, wo auch die Handelsrouten und Verkehrsadern verlaufen“, so Bauer.
„Demokratie und Rechtsstaatlichkeit fußen auf Verlässlichkeit. Das Projekt jetzt zu stoppen wäre ein falsches Signal für weitere Großprojekte in unserem Land und für das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen in die Zuverlässigkeit der Politik“, warnte Bauer. Der Projektausstieg koste laut Bewertung durch drei unabhängige Wirtschaftsprüfergesellschaften zwischen 1 und 1,5 Milliarden Euro. „Das ist viel Geld dafür, dass man am Ende nichts bekommt, hat schon Heiner Geißler während der Schlichtung richtig erkannt“, erklärte Bauer.
Bernhard Bauer (6.v.li.) informierte auf Einladung von MdL Peter Hauk (6.v.re.) zu Stuttgart 21 sowie zur Volksabstimmung. (Foto: privat)
„Selbst die Bahnhofsgegner bestreiten nicht, dass bei einem Ausstieg aus Stuttgart 21 die Sackgasse Kopfbahnhof für teures Geld ertüchtigt werden muss: Auch dafür würde das Land mit Sicherheit zur Kasse gebeten. Kosten, die sie in ihren Gefälligkeitsgutachten einfach unterschlagen. Und das angebliche Konzept K 21 ist bislang nur eine Broschüre, wonach die Bahngleise mit riesigen Brückenbauwerken aus dem Stuttgarter Talkessel hoch auf die Fildern geführt werden müssten. Das kann niemand wollen“, sagte Bauer.
Ebenso seien laut Bauer die ökologischen Vorteile nicht von der Hand zu weisen: „Allein durch Stuttgart 21 werden pro Jahr 18 Millionen PKW-Fahrten eingespart – das entspricht 70.000 Tonnen CO2-Ausstoß weniger im Jahr. Die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm vermeidet weitere 175.000 Tonnen CO2 jährlich. Erstmals seit über 100 Jahren kann der Stuttgarter Schlossgarten wieder wachsen – und zwar um 20 Hektar, das sind ca. 30 Fußballfelder. 5.000 Bäume werden dort und in den Grünflächen der Stadtteile neu gepflanzt – teilweise bereits bei ihrer Pflanzung 12 Meter hoch.“ Peter Hauk merkte an, dass damit „die Grünen, die immer Ökologie predigten, die größten Verhinderer des ökologisch sinnvollen Ausbaus des Schienenverkehrs sind.“