Größter Bürgerwindpark im Land geht ans Netz

Ministerpräsident Kretschmann startet erste Anlage am 13.11.2013

In Buchen entsteht derzeit der leistungsstärkste Bürgerwindpark des Landes. Ministerpräsident Winfried Kretschmann wird die Baustelle am 13.11.2013 besuchen und die erste der fünf Windkraftanlagen symbolisch in Betrieb nehmen.

Der Bürgerwindpark „Großer Wald Hettingen/Rinschheim“ besteht aus fünf Windkraftanlagen, des Typs REpower 3.2M114 mit einer Nennleistung von jeweils 3,2 Megawatt (MW), einem Rotordurchmesser von 114 m und einer Nabenhöhe von 143 m. Mit zusammen 16 MW installierter Leistung handelt es sich um den größten in Bürgerhand befindlichen Windpark des Landes. Auch die errichteten Windräder setzen Maßstäbe: Seither wurden nirgends in Baden-Württemberg leistungsstärkere Anlagen gebaut. Der Windpark, so die Betreibergesellschaft, sollte ein innovatives Leuchtturm- und Referenzprojekt werden, das zum Zeitpunkt seiner Inbetriebnahme einzigartig in der Region und im Land sein würde, was, im Rückblick betrachtet, auch gelang.

Der Bürgerwindpark entsteht im stadteigenen Wald, auf einer Pachtfläche, die die Stadt Buchen der Betreibergesellschaft langfristig zur Verfügung stellt. Etwa 250 Anteilseigner, die größtenteils aus der Region stammen, haben das nötige Eigenkapital in Höhe von 7 Mio. Euro aufgebracht. Die meisten davon sind Privatpersonen, einige örtlich oder regional verwurzelte Firmen und Energiegenossenschaften sind auch mit dabei. Die Gesamtkosten des Projekts betragen etwa 25 Mio. Euro. 18 Mio. wurden als Darlehen aufgenommen – federführend bei der Abwicklung war die örtliche Volksbank. Bis auf wenige Anteile ist das Eigenkapital inzwischen gezeichnet. Die letzten Anteile bleiben für die Bevölkerung der Ortsteile Buchens und der Nachbarorte reserviert.




„Der regionale Bezug ist unsere Stärke“, so Uwe Steiff von der Betreibergesellschaft Windpark Großer Wald Hettingen/Rinschheim GmbH & Co. KG. „wir sind ein lokal ansässiges Unternehmen und arbeiten nach dem Motto „Projekte von Bürgern für Bürger“ und „Wer die Anlagen sieht, soll sich auch finanziell beteiligen können“, das schafft Akzeptanz!“. Ein weiterer Grund dafür, dass es beim Projekt „Großer Wald“ keinen Gegenwind gab, sei sicherlich die offensive Informationspolitik gewesen, die man von Anfang an verfolgt habe. „Wir haben natürlich zuerst mit den zuständigen Gremien und der Verwaltung gesprochen,“ betont Steiff. „Der nächste Schritt war dann aber schon das Gespräch mit den Bürgern vor Ort, dem ehrenamtlichen Naturschutz und der Jägerschaft. Im Februar schließlich gab es eine große Bürgerinformation zum Projekt“. Natürlich sei auch der große Abstand zur Bebauung ein wichtiger Grund für die oft einstimmigen Abstimmungsergebnisse in den Ortschafts- und Gemeinderatssitzungen gewesen, beträgt doch der geringste Abstand zur Bebauung, einem Aussiedlerhof in Rinschheim, rund 1,3 km. Von den Ortsrändern der angrenzenden Ortschaften stehen die Windräder gar 2 km und mehr enternt!

„Maßgeblich ist auf jeden Fall auch die Tatsache, dass wir seit 2002 bereits zwei Windräder auf dem „Hettinger Eulsberg“ betreiben,“ ergänzt Bernd Brunner, ebenfalls Geschäftsführer der Betreibergesellschaft. „Die Altanlagen stehen nur rund 700 m von den ersten Häusern entfernt. Die Anwohner und Mitglieder der Gremien kennen also zum einen die Windräder und deren Auswirkungen, wie Schall und Schattenwurf, seit mehr als zehn Jahren. Sie kennen aber auch uns als Planer und Betreiber und wissen, dass wir „echte Überzeugungstäter“ sind und die „Energiewende in Bürgerhand“ unser Hauptantrieb ist.“

Nach Fertigstellung wird der Windpark jährliche rund 28 Mio. kWh Strom ins Netz einspeisen, was dem Verbrauch von etwa 7.000 Haushalten entspricht. Nachdem Ministerpräsident Kretschmann am 13.11. die erste Anlage in Betrieb genommen hat, werden die anderen vier sukzessive folgen. Anfang Dezember sollen alle Windräder am Netz sein, so dass sich in Hettingen und Rinschheim dann insgesamt 7 Rotoren mit zusammen 19 MW Nennleistung drehen – allesamt in Bürgerhand!

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