
Bisher leben wir fröhlich über unsere Verhältnisse, aber irgendwann muss man bilanzieren und Konsequenzen ziehen. So auch bei der Frage „Sanierung und Erhalt und/oder Neubau von Straßen?“ Bekanntermaßen hat die grün-rote Landesregierung hierfür die Förderquote umgedreht: nunmehr 60Prozent der Landesfördergelder für den Erhalt und 40 Prozent für den Neubau.
Überdies werden künftig neue Straßen erst ab einem bestimmten Niveau des tatsächlichen Verkehrsaufkommens gefördert. Das ist gut so, auch im Neckar-Odenwald-Kreis. Unser Straßennetz ist mit seinen 285 km Länge weit verzweigt. Jeder Ort ist mehrfach angebunden, hinzu kommen Wirtschaftswege für die Landwirtschaft.
Manche Landschaft ist deshalb zerschnitten, manche Hecke und mancher Baum samt der dazugehörigen Pflanzen- und Tierwelt wurden vernichtet.
Und: Das, was man hat, muss auch gepflegt werden. Je mehr man hat und je länger man zuwartet, desto teurer wird der sachgemäße Erhalt. Das muss bei einer vernünftigen Kommunalpolitik, die auch finanziell nachhaltig ausgerichtet sein will, bedacht werden.
Die aktuellen Berechnungen der Kreisverkehrsbehörde zeigen einen stark erhöhten Nachholbedarf auf, wenn die Straßenkörper nicht nur einer Kosmetik (= Straßendecke reparieren) unterzogen werden. Als Konsequenz sollen im Kreishaushalt jährlich 1 Million Euro statt bisher 600.000 Euro zunächst für die kommenden sechs Jahre eingestellt werden, übrigens zum Nutzen der hiesigen Bauwirtschaft.
Als Konsequenz all dieser Fakten und Faktoren sollte künftig die Grundfrage sein: „Brauchen wir das wirklich?“ Übrigens gilt diese Frage auch für die (aktuell) 16-Millionen schwere sog. Transversale auf der Hochebene von Eberstadt nach Adelsheim, die größtenteils unberührte Landschaft zerschneidet, die am Bedarf vorbei geplant ist und die deshalb überwiegend vom Kreis finanziert werden müsste.
Christine Denz, Kreisrätin für Bündnis 90/Die Grünen, 24. 11. 2014
Anmerkung: Da uns immer häufiger Leserbriefe erreichen, haben wir uns entschlossen, eine neue Kategorie einzuführen.