Architekt Rainer Wolz, Amtstierarzt Dr. Gerhard Wegmann und Landrat Reinhard Frank (von links) besichtigten die neue Verwahrstelle für Wildabfälle und verendetes Schwarzwild in Bad Mergentheim. (Foto: Markus Moll)
Veterinäramt setzt Maßnahmenplan gegen Afrikanische Schweinepest um
(pm) Das Veterinäramt des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis richtet im gesamten Kreisgebiet insgesamt elf so genannte Verwahrstellen ein. In diesen werden der Aufbruch von Wildschweinen, deren Schwarte, weitere Wildabfälle sowie verendetes Schwarzwild seuchenhygienisch gesammelt und dann in Tierkörperbeseitigungsanlagen gebracht. Die erste neue Verwahrstelle wurde jetzt auf dem Gelände des Bauhofs der Stadt Bad Mergentheim errichtet. Landrat Reinhard Frank informierte sich vor Ort über das Projekt.
Landrat Reinhard Frank wies darauf hin, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) sich seit einigen Jahren in Osteuropa ausbreitet, insbesondere auch in Richtung Westen. Zuletzt sorgten erste Nachweise der ASP in Belgien für große Sorge. Ein Auftreten in Deutschland wird befürchtet. Die Tierseuche ist für den Menschen ungefährlich. Bei einem Ausbruch drohen jedoch massive wirtschaftliche Schäden für die Landwirtschaft und weitere Wirtschaftszweige sowie erhebliches Leid für die betroffenen Tiere. „Unser Ziel muss es sein, den Eintrag der ASP in die heimischen Haus- und Wildschweinbestände zu verhindern“, erklärte Landrat Reinhard Frank.
Hierzu ist insbesondere das Veterinäramt damit befasst, den landesweiten Aktionsplan des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) im Main-Tauber-Kreis umzusetzen. Einige Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass ein Ausbruch der Tierseuche vermieden werden kann; andere zielen auf eine effektive Bekämpfung der ASP im Ernstfall ab. Beiden Zwecken dient die Einrichtung der Verwahrstellen. „Die Jägerinnen und Jäger müssen künftig den Aufbruch der erlegten Tiere zu den Verwahrstellen im Landkreis bringen. Gleiches gilt für aufgefundene tote Tiere“, erklärte Landrat Frank.
Der Amtstierarzt Dr. Gerhard Wegmann koordiniert beim Veterinäramt den Aufbau der Verwahrstellen. Hierzu wurden zehn solche Einrichtungen erworben. Es handelt sich um in Modulbauweise errichtete Fertiggebäude. Diese enthalten jeweils einen Kühlraum, in denen vier Tonnen mit jeweils 240 Liter Fassungsvermögen für den Aufbruch von erlegten Wildschweinen Platz finden. In einem Vorraum stehen ein Desinfektionsgerät und ein Handwaschbecken zur Verfügung. Ganze Wildschweine können über eine Transportschiene mit Seilwinde in die Verwahrstation gebracht werden. Die Verwahrstellen werden auf einem festen Betonboden mit Wasserablauf errichtet und durch einen Zaun mit Tor und Schließanlage vor ungebetenem Besuch geschützt. Die berechtigten Jäger erhalten jeweils einen Schlüssel.
Im Auftrag des Amtes für Immobilienmanagement des Landratsamtes hat Architekt Rainer Wolz aus Boxberg die Bauleitung übernommen und koordiniert die verschiedenen Gewerke. „Gegenüber dem Standardmodell der beschafften Verwahrstationen wurde hier der Kühlraum vergrößert und dafür der Vorraum etwas kleiner gehalten“, beschrieb er das Vorgehen. Bis Ende November sollen alle zehn neuen Verwahrstellen im Landkreis aufgestellt sein. In Niederstetten kann eine vorhandene Einrichtung als elfte Anlage genutzt werden. Die Standorte wurden entsprechend der Vorgaben des Landes so gewählt, dass kein Jäger mehr als 20 Kilometer zur Verwahrstelle fahren muss.
Die Einrichtung einer Verwahrstelle ist mit Gebäude, Außenanlage und allen Anschlüssen mit etwa 40.000 bis 50.000 Euro zu veranschlagen. Davon übernimmt das Land je Verwahrstelle bis zu 20.000 Euro. Landrat Frank dankte der Stadt Bad Mergentheim für die Bereitstellung des Grundstücks. Die Zufahrt zur Verwahrstation erfolgt über die Straße „Taufstein“ im rückwärtigen Bereich des Bauhofs.