Bei der WM und im spanischen Fernsehen, für die Spitzensportler von Next Level gibt es derzeit einige Herausforderungen zu bewältigen. (Foto: pm)
Spanisches Fernsehen lädt Buchener HipHop-Truppe ein
Buchen. (vs) Laut Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg dürfen Spitzensportler, die einem National- oder Landeskader angehören, trotz Corona trainieren.
Die Gruppe „Next Level“, 2016 Vize-Europameister, Weltmeister 2018 und fünffacher Deutscher Meister ist Mitglied in den Nationalkadern von „Hiphop International Germany“ (HHI Germany) und von „United Dance Organisation Germany“ (UDO Germany“), darf aber auf Anordnung der Stadt Buchen nicht trainieren.
„Mir ist bewusst, dass die Stadt Buchen mit großem Bedauern umsetzt, was von oben vorgegeben wird, und oben ist – bzgl. Sport – das Kultusministerium“, betont Volker Schwender, der Leiter des Integrations- und Präventionsprojektes Hiphop-Breakdance“ (IPHB) im TSV Buchen.
Danach werte das Kultusministerium jugendliche Spitzensportler, die Mitglied in traditionellen, offiziell anerkannten Verbänden wie dem DOSB (Deutscher Olympischer Sport Bund) oder dem LSV (Landessportverband) sind, anders als jugendliche Spitzensportler, die ihrer sportlichen Leidenschaft in anderen nationalen Organisationen nachgehen, obwohl das Leistungsniveau erfahrungsgemäß mindestens so hoch ist wie bei den „offiziell Anerkannten“, kritisiert Schwender.
Laut Kultusministerium erfülle „Next Level“ nicht „die formalen Voraussetzungen zur Eingruppierung in den Spitzensport. Diese „bürokratisch verknöcherte Sichtweise“ der Spitzenpolitiker, so Schwender mache „Next Level“ zu Spitzensportlern zweiter Klasse, ignoriere parallele, gleichwertige gesellschaftliche Entwicklungen, führe zur Ungleichbehandlung jugendlicher Spitzenleistungsträger, behindere sie in ihrer Entwicklung und offenbare zum wiederholten Male einen Mangel an Pragmatismus.
Solche Entscheidungen beschädigen seiner Meinung nach das demokratische Grundprinzip der Gleichbehandlung. Auch der Vorsitzende des TSV Buchen, Kurt Bonaszewski, kritisierte dieses umstrittene Trainingsverbot und hat die Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann (CDU) in einem Brief um Klarstellung zum kultusministeriellen „Jain“ zum Training jugendlicher Spitzensportler gebeten. Er hat sie darauf hingewiesen, dass diese Gruppe Spitzensport auf Weltniveau im Rahmen der nationalen Hiphop/Breakdance-Organisation „Hiphop International Germany“ (HHI Germany) betreibe, die mit 53 weiteren Nationen im Weltverband HHI mit Sitz in Los Angeles zusammengeschlossen sind.
Weiter erklärte Bonaszewski, dass „Next Level“ bei einer coronabedingten Deutschen Online-Meisterschaft im Herbst 2020 den Sieg feierte und sich mit diesem ersten Platz für die Weltmeisterschaften 2021 qualifizierten, die Mitte August in Phoenix/Arizona stattfinden. Wegen des Trainingsverbotes geraten die jungen Sportler nun unter Zeitdruck.
Dass „Next Level“ dem Bundeskader angehöre sei durch „HHI Germany“ schriftlich bestätigt. Die Gruppe erfülle damit alle in der Corona-Verordnung genannten Bedingungen. Hier seien weder der DOSB noch der LSV namentlich erwähnt. Einen sachlichen Grund, der Gruppe „Next Level“ das Training zu untersagen, gebe es also nicht, da selbstverständlich die Corona-Hygiene-Auflagen beachtet würden.
Schließlich bittet Vorsitzender Kurt Bonaszewski um rasche Antwort, da eine eventuelle Klage vor dem Verwaltungsgericht Zeit koste, selbst wenn es zu einer Eilentscheidung käme.
Nun hat Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann am Dienstag geantwortet: „Die Hiphop-Formation „Next Level“ hat sich aufgrund ihrer sportlichen Leistungen für die Teilnahme an den Hiphop-Weltmeisterschaften qualifiziert und vertritt dort die Bundesrepublik Deutschland. Sie gehört damit dem deutschen Kader des Tanzverbandes Hiphop International an. (…) Insofern ist dieser Kaderstatus mit dem Bundeskaderstatus der Spitzenverbände im DOSB vergleichbar.“
Die Kultusministerin hat im weiteren Verlauf ihres Schreibens die Aufnahme des Trainings der jugendlichen Spitzensportler aus Buchen genehmigt. Die Auseinandersetzung hat sich also für das IPHB also gelohnt: „Wer nicht kämpft, hat schon verloren“, freut sich Volker Schwender für seine Athleten und deren Traum von der WM in den USA.
Aber es gibt nicht nur aus Stuttgart eine erfreuliche Nachricht zu vermelden, auch aus Spanien kam dieser Tage eine positive Nachricht im Odenwald an. So habe das spanische Fernsehen angefragt, ob „Next Level“ Interesse daran habe, an „Spain’s Got Talent“ teilzunehmen. Die Teilnahme an der spanischen Version von Supertalent sei eine willkommene Möglichkeit, die coronabedingte Motivationserosion bei den Jugendlichen zu stoppen.