
(Foto: Liane Merkle)
Einbach. (lm) Eigentlich sind die Schnapszahl-Jubiläen ja den Fastnachtsvereinen vorbehalten, doch „Dank Corona“ greifen auch andere Vereine durch gezwungenermaßen ausgefallene Jubiläumsfeiern auf diese Feiermöglichkeit zurück.
Und wenn ein Verein – wie der Heimatverein Einbach – auf eine 33-jährige Erfolgsgeschichte stolz sein kann und die Dorfgemeinschaft – auch aufgrund seiner Existenz mit besonderen Menschen in der langjährigen Führung und dem Glück, eine junge Vorstandschaft in Folge gefunden zu haben – als überaus aktive „Großfamilie“ agiert, dann wird gleich zwei Tage intensiv und innovativ gefeiert.
Der Samstag begann am späten Nachmittag mit Einbacher Erzeugnissen wie Hausmacher und Brot aus dem Dorfeigenen Backhaus und am Abend begeisterte Live-Musik mit der Band „Mahlwerk“ zu unterhaltsamem Barbetrieb.
Der Festsonntag startete mit einem Gottesdienst an der Mariengrotte, dem ein kurzweiliger Festakt beim Schulhaus folgte, bei dem nach der Chronik von Bernd Fischer Ehrungen für das Gründungs-Vorstandsteam sowie langjähriger treuer und aktiver Mitglieder absolut im Mittelpunkt standen.
Claudia Kraus, trotz schwäbischem Migrationshintergrund seit einem Jahr Vorsitzende des Heimatvereins, führte ebenso emotionsreich wie versiert durch das Programm des Festakts und dankte zum einen ihrem jungen Vorstandsteam mit Susanne Mühlhauser als stellvertretende Vorsitzende, Birgit Becker als Schriftführerin, Eugen Schmitt als Kassenwart sowie den Beiräten Jessica Henn, Heini Schäfer, Hubert Henn und Ortsvorsteher Jochen Kraus, zum zweiten ihren allseits greifbaren Beratern Heini Schäfer, Bernd Fischer und Winfried Bauer. In der Festrede von Bernd Fischer unter dem Titel „Mehr als 30 Jahre Heimatverein Einbach, mehr als 30 Jahre Arbeit für unser Dorf, mehr als 30 Jahre Freude mit und an unserem Dorf“ wurde deutlich, wie segensreich die Gründung des Vereins war, nachdem Michhäusle, Gemeinschaftsgefrieranlage, Waaghäusle und schließlich noch 1988 der „Badische Hof“ weggebrochen waren.
Der Heimatverein wurde 1990 zunächst gegründet, um als Träger des „Florianstüble“ als Dorf-Schankstätte fungieren zu können. 26 Gründungsmitglieder unter dem Vorsitzenden Heini Schäfer, Stellvertreter Bernd Fischer, Schriftführer Erich Hess, Rechnungsführer Winfried Bauer, Beisitzer Theo Roos sen., Hubert Henn sowie Ortvorsteher Theo Schauder zur Beratung hatten in den letzten 33 Jahren durch die Einnahmen im „Florianstüble“ Unglaubliches geleistet.
Angefangen von der Anschaffung des automatischen Läutewerks für das Glöckchen auf dem Schulhausdach und der Ausstattung des Spielplatzes mit Vogelnestschaukel und Spielturm über Bildstockrenovierungen, Dorfgestaltung mit der Bronzemedaille des Landeswettbewerbs „Unser Dorf soll schöner werden“ im Jahr 2000, der erfolgreichen Ausrichtung des 700-jährigen Dorfjubiläums mit der Herausgabe des Heimatbuchs „700 Jahre Einbach – vom Klosterdorf zur Wohngemeinde“, Obstbaumpflanzaktionen, die Anschaffung von Ruhebänken, Müllsammelaktionen und schließlich der Umbau des Waaghäusle zum regelmäßig genutzten Backhaus.
Es war die Idee und der Wirtsdienst von Heini Schäfer gewesen, das Florianstüble als Dorfschänke zu Gunsten der Einbacher zu nutzen wie er auch sonst vieles zur sagenhaften Dorfpräsentation geleistet hatte.
Abschließend seiner Chronik sprach Bernd Fischer von der Freude und dem Glück, die er mit seinen Vorstandskollegen empfunden habe, als junge Einbacher sich nach über 30 Jahren der Gründungsvorstandschaft bereit erklärt hatten, den Verein engagiert weiter zu führen.
Wie wertvoll der Heimatverein für die Einbacher, aber auch als Vorbild-Verein für andere Gemeinden dient, bestätigten in ihren Grußworten auch Landrat Dr. Achim Brötel, Bürgermeister Roland Burger und Ortsvorsteher Jochen Kraus.
Demnach verkörpern die Einbacher und ihr Heimatverein .die Bedeutung von Heimat im besten aller Sinne. Denn die langjährigen Regie von Heini Schäfer, Bernd Fischer und Winfried Bauer habe die Einbacher trotz aller natürlichen Meinungsverschiedenheiten zu einer sehr gut funktionierenden Gemeinschaft zusammengeschweißt, was die neue Vorstandschaft mit demokratischem Feingefühl weiterverfolge.
Der Landrat meinte dazu augenzwinkernd: „Wir Odenwälder sind aus besonderem Holz geschnitzt. Odenwälder oder Odenwälderin zu sein ist eine Gnade, alles andere ist Schicksal!“
Den Worten von Ortsvorsteher Jochen Kraus war schlicht sein Stolz auf diese tolle Dorfgemeinschaft zu entnehmen und vor allem auf das Happy End bei den letzten Vorstandswahlen des Heimatvereins, der für das Dorf besonders wichtig sei, weil alle ohne besondere Vorbildung hier mitmachen könnten.
Claudia Kraus und ihr Team hatten sich als Dankeschön für ihre Vorgänger ganz besondere Ehrungen mit Geschenkkörben und Urkunden ausgedacht. So wurden Heini Schäfer und Bernd Fischer in den Ehrenvorstand des Vereins berufen und Winfried Bauer zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.
Mit Urkunden und Präsenten für 25 Jahre treue und aktive Mitgliedschaft im Heimatverein wurden Sieglinde Schäfer, Mechthild Schmid, Tanja Roos, Uwe Schäfer, Clemens Schäfer und Martin Galm ausgezeichnet.
Den ebenso würdigen wie schwungvollen musikalischen Rahmen des Festakts gestaltete gekonnt der Kirchenchor Hollerbach-Oberneudorf unter Stabführung von Jochen Schwab. Und mit einem bunten Festprogramm für Jung und Alt und einer informativen Fotoausstellung im Einbacher Schulsaal feierten die Einbacher und ihre zahleichen Gäste 33 Jahre Heimatverein und liebenswerte Heimat bis zum Abend.