Die schönsten Biberreviere im Odenwald

Die Biberzähne enthalten Eisenoxid (Rost), wodurch sie besonders hart und gefärbt sind. (Foto: Brigitte Götz)
Odenwaldkreis. (pm) Dem Aufruf der beiden Naturschutzorganisationen MUNA und NABU, nach den schönsten Biberrevieren Ausschau zu halten, sind im Laufe des letzten Jahres zahlreiche interessante und spannende Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, so Angelika Emig-Brauch, Artenschutzreferentin von MUNA.

Die meisten Meldungen kamen aus dem Odenwald, hier fühlt sich der Biber sehr wohl. Nahezu flächendeckend werden alle geeigneten Gewässer zwischen Dieburger-Becken und Heidelberg besiedelt, so Emig-Brauch weiter.

Vor allem die an den Biberrevieren vorkommende Tierwelt wurde von den Teilnehmern der Aktion vielfach dokumentiert. So gibt es jede Menge schöner Beobachtungen an den aufgestauten Teichen, mit z.T. vom Aussterben bedrohten Tierarten, wie dem Vorkommen von Seltenheiten, wie Krickente, Drosselrohrsänger und Tüpfelsumpfhuhn bis hin zu regelmäßig
an den Teichen zu beobachtenden Arten, wie Eisvogel, Teichhuhn und Stockente oder Nahrung suchenden Silberreihern und Schwarzstörchen, die die flachen Teiche als Lebensraum gerne nutzen, ergänzt Martina Limprecht Vorsitzende vom NABU Odenwaldkreis.

Gerade im Mossautal, im zentralen Odenwald, kommt der Biber mittlerweile nahezu flächendeckend in den für die Art typischen Reviergrößen von drei Kilometer Bachlauf pro Revier vor, so Dirk Bernd Vorsitzender von MUNA.

Somit ist die Art in vielen besiedelten Bachläufen an der Kapazitätsgrenze des Lebensraumes angekommen, mehr Vorkommen gehen dann nicht mehr, da die Biber die Grenzen zu Nachbarrevieren einhalten und verteidigen. Die Artenvielfalt im Bereich der vom Biber aufgestauten, meist flachen Bachläufe, ist um das mehrere 100fache höher als zuvor.

Der Biber ist aber nicht nur in der Lage die Artenvielfalt zu fördern, sondern auch die Wasserrückhaltung in der Landschaft nachhaltig und kostenlos zu gewährleisten. So führen die Biberteiche zur Rückführung des
Oberflächenwassers in den Grundwasserleiter, und im weiteren Verlauf des Fließgewässers speist Grundwasser wiederum die Fließgewässer, sodass ein Trockenfallen von Bächen mit regelmäßigen Bibervorkommen reduziert wird.

Auch Hochwasserspitzen puffern die Teiche wirksam ab. Entscheidend für ein dauerhaftes Vorkommen des Bibers, ist neben der Akzeptanz von
Grundstücksbesitzern auch die für den Winter überlebenswichtige Rinde von Weichhölzern, wie Weiden und Pappeln, die er mangels winterlicher Gräser und Kräuter zum Überleben benötigt.

Auch der Gemeindebrandinspektor der freiwilligen Feuerwehr Mossautal, Timo Münch hatte im vergangenen Jahr positives über den Wasserbauer Biber zu berichten, so war es, während der Trockenphase im Juni, dank eines vom Biber aufgestauten Gewässers möglich, den Brand in einem Sägewerk in Hüttenthal zu löschen, da zu dieser Zeit ein Aufstauen des wenig Wasser führenden Marbachs, nicht in der kurzen Zeit funktioniert hätte. Gleich zweimal konnte der Teich zum Löschen genutzt werden, da der Brand innerhalb weniger Tage wieder aufflammte.

Das Aufstauen von Gewässern ist in den Sommermonaten behördlich untersagt und nur in Notfällen, wie bei einem Brand, möglich. Umso mehr freuten sich die Feuerwehrleute über die Unterstützung des Bibers, der auf natürliche und unbürokratische Weise für einen schnellen und sicheren Löscherfolg gesorgt hatte.

Die beiden Naturschutzverbände MUNA und NABU freuen sich über die rege Teilnahme an der Aktion „Wer kennt das schönste Biberrevier“. Zum Abschluss fand dieser Tage bei Höchst, an einem der zahlreichen Biberreviere des Odenwaldes, eine kleine Exkursion in einem Biberlebensraum sowie eine anschließende Preisverleihung statt.

Auch weiterhin freuen sich die Naturschützer über Mitteilungen von Vorkommen des Bibers und helfen auch bei Konflikten. Werden Biber verletzt, hilfsbedürftig oder tot aufgefunden, so kann man sich ebenfalls direkt an die Naturschützer, unter Tel. 01629671694 (Martina
Limprecht) oder Tel. 017623431557 (Dirk Bernd) wenden.


(Foto: pm)

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