
(Foto: Martin Hahn)
Kolpingtheater Mudau liefert Meisterwerk ab
Mudau. (sis) Auf dem Campingplatz am Eutersee herrschen klare Regeln: Mittagsruhe von 12 bis 14:30 Uhr, Nachtruhe ab 21:30 Uhr, Alkohol erst nach Einbruch der Dunkelheit und Herrenbesuch nur nach Anmeldung bei Platzwartin Isolde (Martina Drabinski). Seit 25 Jahren halten sich die Ehepaare Bertha und Siegfried Pellmann (Michaela Kistner und Paul Scheuermann), Erna und Ernst Bagger (Gudrun Westenhöfer und Timo Huberty) sowie Ilse und Gustav Strössel (Andrea Thier und Mario Gaibler) strikt an diese Ordnung – und sind bereit, sie mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.
Neue Nachbarn sorgen für Unruhe
Doch plötzlich wird die Idylle durch einen alten Campingwagen gestört, der die geliebte Sicht auf den See versperrt. Noch schlimmer: Mit dem Wagen ziehen zwei Hippiemädchen, Lori und Chrissi (Lena Farrenkopf und Anette von Wedel), sowie der mysteriöse „Langhaar-Dackel“ Tscho (Kunibert Schmitt) ein.
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Abonnieren Sie kostenlos unserenDie Moral scheint bedroht, zumal der neue, zunächst unbekannte Pächter eine FKK-Zone am Strand plant. Während die Frauen mit Demonstrationen und Protestschildern Widerstand leisten wollen, entdecken die Männer insgeheim die Vorzüge der Freikörperkultur.
Maskenball mit Folgen
Für die offizielle Stranderöffnung verteilt die überforderte Platzwartin Isolde Papiermasken, um den Gästen die „Schamlosigkeit“ zu erleichtern. Doch der „Maskenball“ gerät außer Kontrolle. Die Männer, die heimlich den Strand erkunden wollen, werden von den maskierten Frauen, die ihre Protestaktion durchziehen, ordentlich verprügelt. Das Chaos gipfelt in nächtlichen Verwechslungen, die sogar Polizist Alois Wichtig (Elias Noe) auf den Plan rufen.
Die große Auflösung
Am Ende wird enthüllt, dass Tscho der neue Campingpächter ist, der sich und seine beiden Töchter inkognito vorgestellt hat, um die Dauercamper kennenzulernen. Mit Unterstützung von Tscho und einer Kameraaufzeichnung wird klar, dass auch die Frauen kräftig mitgemischt haben. Das Kräfteverhältnis wird wiederhergestellt, und die Damen zeigen plötzlich ebenfalls Gefallen an der „natürlichen Entfaltung“ am Strand.
Spielfreude und Applaus in der Odenwaldhalle
Das Publikum in der vollbesetzten Odenwaldhalle zeigte sich begeistert von dem temporeichen Stück. Die Schauspielerinnen und Schauspieler lebten ihre Rollen mit großem komödiantischem Talent aus. Die wenigen Texthänger wurden charmant überspielt und sorgten für zusätzliche Lacher. Das außergewöhnliche Bühnenbild mit vier Wohnwagenfronten vor Kiefernwald und Himmel setzte ebenfalls Maßstäbe.
Dank an alle Beteiligten
Regisseur Klaus Schork zeigte sich sichtlich erleichtert und dankbar. Sein Lob galt Manfred Dambach von der Kolpingfamilie Mudau, der Organisation und Koordination übernahm, sowie allen Mitwirkenden auf, vor und hinter der Bühne. Besonders hervorgehoben wurden Souffleuse Alexandra Meixner, Beate Volk und Stefanie Lier (Maske), Gerhard Bönig und Günter Böhle (Ton und Technik) sowie Stefanie Throm für das Bühnenbild. Gerald und Katja Hemberger, die während der 26 Proben regelmäßig für fehlende Darsteller einsprangen, erhielten ebenfalls besondere Anerkennung.
Vorfreude auf das nächste Jahr
Timo Huberty dankte abschließend dem Regisseur und versprach im Namen des gesamten Teams: „In ungefähr 365 Tagen sind wir wieder für Sie auf dieser Bühne.“ Dieses Versprechen werden die zahlreichen Zuschauer sicher mit Freude erwartet haben.