150. Geburtstag von Prof. Dr. Adolf Eiermann

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(Repro: fb)

Von Franz Brenneis, Donebach

Donebach. Vor 150 Jahren wurde Professor Dr. Adolf Eiermann in Dumbach geboren. Die Alten von Donebach haben ihn noch persönlich gekannt, die Älteren schon von ihm gehört, und die Jugendlichen und Kinder wissen nichts mehr von ihm.

Die Rede ist von Professor Dr. Adolf Eiermann. Der „Eiermanns Professor“ wie ihn die Einwohner nannten hat einen wahrlich nicht alltäglichen Lebenslauf hinter sich gebracht, stammte er doch aus einem kleinen Odenwalddorf das sich in jenen Tagen Dumbach nannte und rund 400 Einwohner zählte.

Außergewöhnlich ist das alles noch nicht, aber was Adolf Eiermann mit unglaublichem Fleiß und sehr großer Energie geschafft hat, verdient größten Respekt. Nach dieser herausragenden Persönlichkeit von Donebach ist deshalb auch vollkommen zurecht die Erschließungsstraße im Baugebiet Neuhof in Donebach nach ihm benannt.

Am 21. Januar 1875 wurde Adolf Eiermann in Dumbach als Sohn des Landwirtsehepaares Adolf und Rosina Eiermann in Dumbach geboren, Adolf war das älteste von sechs Kindern. In Dumbach hatte damals nahezu jede Familie eine kleine Landwirtschaft.

Nach der Kommunion regte der Pfarrer Worzelberger bei den Eiermanns an, den Buben studieren zu lassen, was natürlich Pfarrer werden bedeutete. Die Kommunion war in dieser Zeit bei der Schulentlassung angesiedelt.

Adolf reizte die Chance, war aber bei den ärmlichen Verhältnissen seiner Eltern nicht möglich. Pfarrer Bechtold aus Schlossau sagte zu Adolf die notwendigen Lateinstunden zu geben. Auf dem Pferdegespann, mit der der Pfarrer die Orte besuchte erhielt Adolf Lateinunterricht.

Ein markantes Datum war für Adolf Eiermann der 10. September 1890, als er mit zwei aus Schlossau die Heimat Richtung Sasbach verließ. Auch in diesem Fall musste bis Kailbach zu Fuß gegangen werden, um von der dortigen Bahnhofstation weiterzureisen. Dieser Ausgangspunkt einer großen Lebensgeschichte ist auch deshalb so bemerkenswert, da ein 15-jähriger Bub im 19. Jahrhundert sein Elternhaus verließ um sich weiterzubilden.

Er bestand die dortige Aufnahmeprüfung und übersprang 3 Klassen. Nach drei Jahren wechselte der nun 18 jährige an das Gymnasium in Tauberbischofsheim. Aufgrund guter Leistungen wurden seine Eltern vom Schulgeld befreit. Im Juli 1896 erreichte Adolf Eiermann das Abitur. Zwischenzeitlich wurde dem jungen Mann klar, dass er nicht für den Beruf eines Geistlichen geeignet ist. Er vertraute sich seinen Eltern an, die ihm zusicherten, dass sie ihn soweit sie es könnten ihn unterstützen. Im Juli1896 erreichte Adolf Eiermann mit sehr gutem Erfolg das Abitur.

Nachdem Griechisch und Latein die Lieblingsfächer von Adolf E. waren, entschloss er sich zum Studium der Altphilologie, das er in München aufnahm. Um sich durchzuschlagen gab Adolf Stunden zur Nachhilfe. Auch das war schwierig, so entschloss er sich das Studium in Heidelberg fortzusetzen.

Er erhielt das Angebot bei den Freiherren von Adelsheim in Adelsheim eine Hauslehrerstelle anzunehmen. Der junge Baron sollte von ihm unterrichtet werden. Eiermann kaufte sich ein gebrauchtes Fahrrad um den Weg nach Adelsheim schneller als zu Fuß zurücklegen zu können. Aufgrund dieser Konstellation erhielt er dann ein Stipendium.

Nachdem die notwendigen Mittel fehlten entschloss sich Adolf E. das Examenssemester zu Hause zu verbringen. Die notwendige Literatur zu seinen wissenschaftlichen Arbeiten zur schriftlichen Prüfung besorgte er sich von Heidelberg, wobei nunmehr die Bahnstation Kailbach wieder zu Ehren kam.

Adolf Eiermann schreibt in seinen Lebenserinnerungen: „Es waren Monate härtester Arbeit , oft saß ich bis morgens um drei bei einer Öllampe über meinen Schreibbögen“. am 25. Januar 1900 nach durchwachter Nacht konnte er den Schlusspunkt setzen. Das mündliche Staatsexamen legte er in Karlsruhe erfolgreich ab.

Adolf Eiermann war nun frischgebackener Gymnasiallehrer. Er unterrichtete am Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim. Am 5. Oktober 1900 wechselte Adolf Eiermann nach Freiburg. Nach zwei Jahren in Freiburg fasste Eiermann den Entschluss sich neben seiner Berufsarbeit dem Studium der Geschichte zu widmen und später auch zu promovieren.

Weil Eiermann jedoch nicht in Freiburg studiert hatte, war es schwer einen „Promotor“ zu finden. Da trat Dr. Albert aus Steinbach, ein alter Freund, an ihn heran und ermöglichte über Geh. Rat. Prof. Finke, dass er an der Universität Freiburg promovieren konnte. Die Doktorarbeit beschäftigte sich mit dem Thema „Lazarus von Schwendi, Freiherr von Hohenlandsberg, ein Feldherr und Staatsmann des 16. Jahrhunderts. Eiermann besuchte bei verschiedenen Professoren Vorlesungen.

Nach zwei Jahren hatte er es geschafft. Die Dissertation war angenommen und für gut befunden worden Adolf Eiermann war nun Dr. phil.. Zuhause in Dumbach wusste niemand von diesen zusätzlichen Studien. Als Dr. Eiermann sandte er ein Telegramm zu seinen Eltern, um sie zu informieren.

Nach seiner Zeit in Freiburg wechselte Dr. Eiermann nach Lahr ans dortige Gymnasium und später nach Meersburg.

Dort in Meersburg erhielt Dr. Adolf Eiermann von Dumbach am 6. April 1905 seine Ernennungsurkunde zum Professor am Lehrerseminar in Meersburg.
Adolf Eiermann trat dort seine Professorenstelle am 1. Juni 1905 an, wo er fünf Jahre blieb.

Im September 1910 trat er eine Stelle in Freiburg im Lehrerseminar an. Es kam der erste Weltkrieg und damit schwierige Zeiten. Auch in der Weimarer Republik wurden im Jahre 1926 alle badischen Seminare geschlossen, um dafür Lehranstalten höherer Art zu schaffen. Adolf Eiermann wurde an das Realgymnasium in Freiburg versetzt, wo er drei Jahre lehrte.

In dieser Zeit verfasste Professor Eiermann, einige Schriften und Bücher: „Deutsches Leben in der Vergangenheit, erschienen 1925, Geschichtsbilder und ein Buch über Napoleon Bonaparte erschienen 1910.

An Ostern 1929 wurde er an das Friedrich-Gymnasium versetzt. Die Zeit verging und es kam das Jahr 1933. Hierzu hatte Prof. Dr. Eiermann eine klare Haltung: Seine Worte „So, von heute an brauchen wir in Deutschland nicht mehr zu fragen, was Recht und was Unrecht ist. Mit dem Recht ist es vorbei“

Bei einem Ausflug in Meersburg mit dem Fahrrad lernte er seine Marie kennen, die er am 27. September 1905 heiratete. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne hervor, 1939 begann der zweite Weltkrieg und die Söhne mussten in den Krieg ziehen. Zwei von den Söhnen kamen nicht mehr zurück.

Auch in Freiburg erlebten Adolf und Marie Eiermann die Schrecken des Krieges, als ihr Haus in dem sie wohnten durch Bomben zerstört wurden.
Eiermann schreibt weiter „Mein Lebensweg hatte unter Blitz und Donner begonnen, mein Dienstweg endete mit dem Krachen der Bomben an jenem 27. November 1944“. Im Jahre 1959 starb seine geliebte Frau Marie an den Folgen einer schweren Erkrankung.

Bei all seinen Wirkungsstätten hat Adolf Eiermann seine Herkunft immer bekanntgegeben und sich immer köstlich amüsiert, wenn er seine Herkunft mit Dumbach im Odenwald benannte.

In seinen Lebenserinnerungen verneint er eine oft gehörte Meinung, dass auf sein Betreiben hin, die Umtaufe von Dumbach zu Donebach stattfand.
Dorthin in seine Heimat zog es ihn auch später immer wieder zu Besuchen zurück.

Dumbach, seit 1926 Donebach, hat seinen großen Sohn geehrt, und die Erschließungsstraße im Baugebiet Neuhof nach ihm benannt. Professor Dr. Adolf Eiermann verstarb am 01. März 1973 in Baden Baden.

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