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Austausch mit Ärztinnen aus dem Wahlkreis
Schwarzach. (pm) „Einfach mal hören, was die Ärztinnen und Ärzte im Wahlkreis bewegt und im Gespräch bleiben mit den Medizinern vor Ort“ – mit diesem Ziel kam Nina Warken, Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 70 Tagen Bundesgesundheitsministerin, zu einem besonderen Dialog nach Schwarzach. Es war ihr erster offizieller Termin als Bundesministerin im Wahlkreis Odenwald-Tauber – ein Besuch, der ihr besonders am Herzen lag.
Warken betonte, wie wichtig es ihr sei, zuzuhören und die Anliegen der Medizinerinnen und Mediziner direkt aufzunehmen. Das Thema Frauengesundheit, das explizit im Koalitionsvertrag hervorgehoben wurde, bot einen passenden Schwerpunkt für den Abend, zu dem die Frauen Union des Neckar-Odenwald-Kreises, die Frauen Union des Rhein-Neckar-Kreises sowie der CDU-Kreisverband Neckar-Odenwald eingeladen hatten.
Ein starkes Signal aus der Region
CDU-Kreisvorsitzender Markus Haas äußerte seine Freude darüber, dass Nina Warken ein so bedeutendes Amt übernommen habe. „Mit dem Thema Gesundheit kommt jede und jeder in Berührung“, so Haas. Gemeinsam mit Christiane Haase von der Frauen Union zeigte er sich überzeugt davon, dass Warken die neue Verantwortung mit großem Engagement und Kompetenz ausfülle. Nur wenige Wochen nach ihrer Ernennung zur Ministerin hatte sie auch den Bundesvorsitz der Frauen Union der CDU Deutschlands übernommen – ein weiterer Schritt, der ihr breites Engagement unterstreicht.
Frauenmedizin braucht Sichtbarkeit
Auf dem Podium in der Schwarzach-Halle diskutierte Warken gemeinsam mit drei Ärztinnen aus der Region: der Gynäkologin Dr. Nadja Abou-Ayash, der Kinderärztin Dr. Susanne Herberg und der Allgemeinmedizinerin Dr. Adelheid Loges. Moderiert wurde das Gespräch von Dorothea Damm, stellvertretende Kreisvorsitzende der Frauen Union.
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Abonnieren Sie kostenlos unserenIm Zentrum der Diskussion standen frauenspezifische Krankheitsbilder wie Endometriose oder Beschwerden in den Wechseljahren. Dabei wurde deutlich: Medizinische Forschung und Behandlungsmethoden müssen stärker auf den weiblichen Körper zugeschnitten werden. „Der weibliche Körper ist anders als der von Männern“, betonte Dr. Herberg. Medikamente würden jedoch oft noch immer überwiegend an männlichen Probanden getestet.
Bürokratieabbau und bessere Arbeitsbedingungen
Auch strukturelle Herausforderungen kamen zur Sprache. Ärztin Dr. Loges sprach die hohe Belastung in eigenen Praxen an – der bürokratische Aufwand sei enorm, und die Zeit für Gespräche mit Patientinnen und Patienten dadurch oft knapp. Gerade in Zeiten von Falschinformationen in sozialen Medien sei Aufklärung wichtiger denn je. Alle Beteiligten sprachen sich für mehr Gesundheitsbildung in der Schule aus – etwa durch ein eigenes Fach oder mehr Raum im Unterricht.
Familienfreundlichkeit in der Medizin stärken
Dr. Abou-Ayash berichtete von ihrer Praxisrealität: Als niedergelassene Ärztin habe sie keinen Anspruch auf Kinderkrankentage. Sie unterstrich, dass der medizinische Beruf zunehmend weiblich geprägt sei – was eine Anpassung der Arbeitsbedingungen erforderlich mache, um jungen Frauen eine langfristige Berufsausübung zu ermöglichen. Warken sicherte zu, genau hier ansetzen zu wollen.
Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst in Gefahr
Ein besonders brisantes Thema war die geplante Einschränkung des kinderärztlichen Bereitschaftsdienstes im Neckar-Odenwald-Kreis. Eltern müssten künftig mit langen Fahrwegen rechnen, warnte Warken. Zwar lägen die Vorgaben nicht beim Ministerium selbst, doch wolle sie vermittelnd tätig werden. Dr. Abou-Ayash beschrieb das deutsche Gesundheitssystem als insgesamt gut, warnte jedoch vor Überlastung. Trotz aller Mängel profitierten die Menschen hierzulande im internationalen Vergleich von einer hochwertigen medizinischen Versorgung, ergänzte Dr. Herberg.
Wertschätzung für Schwarzach und die Region
Margaret Horb, Vorsitzende der Frauen Union im Neckar-Odenwald-Kreis, zeigte sich dankbar für die lebhafte und inhaltlich vielfältige Diskussion. „Es ist gelungen, über das Thema Frauengesundheit viele zentrale Fragen der Gesundheitsversorgung anzusprechen“, sagte sie abschließend.
Auch Bürgermeister Mathias Haas würdigte in seinem Grußwort das Engagement der Ministerin: „Nina Warken kommt seit vielen Jahren regelmäßig nach Schwarzach – ihre Einträge im Goldenen Buch der Gemeinde spiegeln ihren politischen Weg vom Bundestagsmitglied zur Bundesministerin wider.“ Besonders freue er sich, dass der erste Gesundheitsdialog in der barrierefreien Modellkommune Schwarzach stattgefunden habe – ein starkes Zeichen für Inklusion und regionale Verbundenheit.
Im Beisein von Bürgermeister Mathias Haas trägt sich Bundesgesundheitsministerin Nina Warken in Goldene Buch der Gemeinde Schwarzach ein. (Foto: pm)