
(Foto: Liane Merkle)
Mudau. (lm) Im kleinen Kreis, aber im Beisein treuer Anhänger der regionalen Mundart, übergab Hans Slama, Initiator und „Vater“ des Mundartwegs, feierlich vier neue Schilder in Mudau und Schloßau ihrer Bestimmung. Unterstützt wurde er dabei durch die wissenschaftliche Begleitung von Dr. Isabell Arnstein.
Beteiligte aus Heimatvereinen und Ortsvertretung
Bei der Übergabe waren wichtige Vertreter des Heimat- und Verkehrsvereins Mudau anwesend, darunter der erste Vorsitzende Klemens Schork, Klemens Scheuermann sowie Ortsvorsteher Stefan Galm. Aus Schloßau waren vom Verein Örtliche Geschichte Schloßau/Waldauerbach der Archivar Thomas Müller, die zweite Vorsitzende Marianne Mechler, Bernd Grünwald, Klaus Scholl, Tom Blindert, Lorena Stuhl und Ortsvorsteherin Tanja Schneider vertreten.
Ein Ort sprachlicher Vielfalt
Hans Slama betonte die sprachliche Einzigartigkeit der Region im Dreiländereck, die durch Dr. Arnstein wissenschaftlich belegt wurde. Hier treffen zahlreiche Dialekte aufeinander – von Unterfränkisch bis Bayrisch – mit der sogenannten „Hausch-Mausch-Insel“ als Besonderheit. Die Schloßauer demonstrierten vor Ort ihren charakteristischen Dialekt mit Geschichten, die auf den Tafeln nachzulesen sind.
Geschichten mit lokalem Bezug
Besonderes Interesse galt der Tafel an der Seitzebuche, für die Thomas Müller die Geschichte des von Wilderern ermordeten Försters Johann Stephan Seitz niedergeschrieben hatte. Die Sprecherin Lorena Stuhl präsentierte diese eindrucksvoll im Originalton. Klaus Scholl erzählte die überlieferte Anekdote „vom Baschle und em Seppl“, zwei Viehhändler, die durch ihre lauten Gespräche während des Gottesdienstes auffielen – aufgezeichnet von Bernd Grünwald und vorgetragen am künftigen Standort im „Totenweg“.
Engagement für die Mundart
Thomas Müller lobte das unermüdliche Engagement von Hans Slama und Dr. Arnstein, durch das inzwischen ein rund 250 Kilometer langer Mundartweg mit über 70 Tafeln entstanden ist. Dieser erstreckt sich von Großrinderfeld bis Obrigheim und reicht mit Abzweigungen bis nach Bayern und Hessen. Müller kündigte an, die neuen Tafeln bis spätestens zur folgenden Woche fest zu installieren.
Unterstützung aus Schloßau
Ortsvorsteherin Tanja Schneider zeigte sich erfreut über die zwei Tafeln auf Schloßauer Gemarkung und bot ihre Unterstützung für das Projekt an. Sie bezeichnete den Mundartweg als „tolle Sache, die hoffentlich noch mehr Menschen in unsere schöne Gegend bringt“.
Vom Entwurf zum Kulturprojekt
Klemens Schork erinnerte an die Anfänge des Projekts, als zunächst 25 Tafeln geplant waren. Stolz wandte er sich an den Ehrenvorsitzenden Hans Slama und stellte fest, dass der Mundartweg „inzwischen den Schuhen des HVV entwachsen“ sei. Besonders freute er sich über die inzwischen sieben Tafeln auf Mudauer Gemarkung. Zwei davon zitieren Geschichten aus Roland Grimms Buch De Babbe als Mamme, die demnächst entlang des Radwegs bei Neuhof in Richtung Schloßau sowie an der Wanderbahn beim Landschaftsgärtner Bopp und Stadtgarten Mudau aufgestellt werden sollen.
Mundart als gelebte Heimat
Die Übergabe der Tafeln machte deutlich, dass die Pflege der Mundart für alle Beteiligten ein Ausdruck tief empfundener Heimatverbundenheit ist – eine Sprache, auf die man stolz ist und die das kulturelle Erbe der Region bewahrt.