
Auf Facebook formiert sich Widerstand gegen die drohende Schließung der Kult-Location. (Screenshot: Hofherr)
Mosbach. Derzeit wird in Sozialen Netzwerken wie Facebook heftig über eine mögliche Schließung der Pulverkammer (Puka) im Schützenhaus in Mosbach diskutiert und der Widerstand dagegen organisiert.
Für viele Besucher ist die Pulverkammer am Waldrand gelegen, in der fast jeden Samstag Partys stattfanden die letzte verbliebene Partylocation der Kreisstadt. Entsprechend heftig sind die Diskussionen. Eine entsprechende Fanseite, mit der gegen die scheinbar abzusehende Schließung demonstriert werden soll, hat es innerhalb weniger Stunden auf mehrere Hundert Fans gebracht. Viele sehen in Mosbach eine Rentnerstadt 2.0 entstehen. Bereits am Samstag sollen in Mosbach Unterschriften gesammelt werden, um den Erhalt zu fordern.
Aufgrund nicht erfüllbarer Auflagen seitens der Stadtverwaltung, so der aktuelle Kenntnisstand, musste die für Samstag geplante Schlagernacht abgesagt werden. Vonseiten der Verwaltung haben wir auch eine Stellungnahme erhalten. Inhaberin Bärbel Raitzig in einer Stellungnahme folgendermaßen geäußert:
„So, ich werde jetzt einmal eine Stellungnahme schreiben, dass keine blöden Vermutungen aufkommen und Spekulationen den Wind aus den Segeln nehmen.
Wer mich kennt, weiss sehr wohl, dass ich alles was ich tue nach bestem Wissen und Gewissen abwickle. 2011 wurde ich von der Stadt Mosbach um eine Begehung in der PuKa gebeten, zwecks meiner Konzession. Diese sollte geändert werden von „Speise- und Schankwirtschaft“ in eine Vergnügungsstätte. Beim Termin fragte ich erst mal mein Gegenüber, was ich eigentlich erfüllen müsste, um eine solche zu sein (da viele mir bekannte Clubs in weiterem Umkreis ebenfalls keine Vergnügungsstätten sind). Ich musste feststellen, dass betreffende Person darauf nicht vorbereitet war – ich schon.
Zu dieser Zeit erfüllte ich noch keine dieser vorgegebenen Punkte. Also machten wir kurzerhand eine Brandschau daraus, was mir zwar nicht einleuchtend war, aber gut. Darauf hin bat ich bei der Stadt Mosbach um einen runden Tisch mit den betreffenden Personen, da ich mehr und mehr das Gefühl hatte, dass bei telefonischen Rückfragen der „Peter“ von A nach B geschoben wurde.
Ich brauchte klare Ansagen, welche ich auch erhielt: würde ich die geforderten Punkte ordnungsgemäß erfüllen, stünde meinem Vorhaben nichts im Wege. Ich habe erfüllt, was mich auch eine ganze Stange Geld gekostet hat. Zwar konnte ich nicht verstehen, warum ich als einziges Lokal in Mosbach noch dazu bei bei 18 Stufen aufwärts und wiederum 18 „wilde“ Stufen abwärts auf die Toilette ein Behinderten WC nachweisen sollte – aber gut.
Zwischenzeitlich sind acht Monate vergangen, meine Konzession ist immer noch nicht geändert und ich erhalte neue Post: meine Veranstaltungen sind nicht genehmigt, mir fehlen zehn Parkplätze. Und wieder „runder Tisch“ – was geht hier eigentlich.
Heute dann die Botschaft vom OB, Chef vom Bauamt und Ordnungsamt. Zehn Parkplätze können im Wald nicht einfach so beigezaubert werden. Alle Versuche, eine Einigung zu finden, das Vorhandenen doch noch irgendwie genehmigungsfähig zu machen, Parkordner einstellen und und und – vergeblich.
Ich darf aufmachen und Essen verkaufen, aber keine Musik. Meine Botschaft für die Jugendlichen an die Stadt – offensichtlich kein Interesse. “Wir sagen ja nicht, dass sie zumachen sollen, ich könnte ja ‚Salat‘ anbieten“ …. ja, Witz.
Die Annehmlichkeit der PuKa für die Gäste wird total außer Acht gelassen, es besteht definitiv keine Kooperation. Auf mein Anfragen, was passiert, wenn ich meine Musikveranstaltung am Samstag abhalte erhielt ich die Aussage, dass die „Unterlassungsverfügung“ wohl schon geschrieben ist. Danke Mosbach …“
Infos im Internet:
https://www.facebook.com/pages/Pulverkammer-im-Sch%C3%BCtzenhaus/132543150169986?ref=ts
https://www.facebook.com/groups/309058389192264/?ref=ts
Inzwischen wurde auch eine Petition zum Erhalt der Pulverkammer eingerichtet. Zu finden unter: https://www.openpetition.de/petition/online/petition-fuer-musikveranstaltungen-in-der-pulverkammer-im-schuetzenhaus-mosbach