
FSME – mit schweren und schwersten Verläufen
So sehen die kleinen und leider immer öfter Krankheiten übertragenden Zecken unter der Lupe aus. Den kleinen Blutsaugern sind am 15. März eine Ausstellung und ein Vortrag im Krankenhaus in Buchen gewidmet. Dabei sollen auch „Zeckensammler“ im Dienst der Wissenschaft geworben werden. (Foto: privat)
Neckar-Odenwald-Kreis/Buchen. Zecken sammeln im Dienste der Forschung – mit diesem Projekt startet das Gesundheitsamt Neckar-Odenwald-Kreis in die Zeckensaison 2011. Ziel ist es herauszufinden, ob sich das von Zecken übertragene FSME-Virus in der Region Odenwald weiter verbreitet oder genetisch verändert hat. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, ruft das Gesundheitsamt die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Am 15. März um 18.30 Uhr findet eine Informationsveranstaltung in den Neckar-Odenwald-Kliniken Standort Buchen statt. Landrat Dr. Achim Brötel wird die Ausstellung „ Durch Zecken übertragbare Erkrankungen“ eröffnen und im Anschluss daran wird Dr. Thorsten Lenhard, Oberarzt der Neurologischen Klinik der Universität Heidelberg, einen Vortrag über die durch Zecken übertragbare Gehirn- und Gehirnhautentzündung FSME sowie andere, ebenfalls über Zecken übertragbare Erkrankungen halten. Dabei wird er den Fragen nachgehen, wie sich diese Erkrankungen bemerkbar machen, wie hoch das Risiko im Odenwald ist und wie sich jeder einzelne schützen kann. Anmeldungen für diese Veranstaltung werden erbeten an das Patienten-Infomations-Zentrum Neckar-Odenwald-Kliniken Tel: 06261/83231 oder per Mail: piz.mosbach@neckar-odenwald-kliniken.de.
Dieser Artikel ist mir was wert: [flattr btn=“compact“ tle=“Wissenschaft sucht Zeckensammler“ url=“https://www.nokzeit.de/?p=9689″] Tatsächlich verzeichnen die Gesundheitsämter des Odenwaldes seit Mitte der neunziger Jahre eine stetige Zunahme der von Zecken übertragenen Hirnhautentzündung FSME – mit zunehmend schweren und schwersten Verläufen. „Dies kann verschiedene Gründe haben“, erklärt Studienleiter Dr. Lenhard: „Vielleicht gibt es heute mehr infizierte Zecken als noch vor 15 Jahren. Oder aber das Virus selbst hat sich verändert.“ Um für mehr Klarheit zu sorgen, hat Lenhard gemeinsam mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg das Netzwerk „Mechanismen vektorvermittelter Infektionskrankheiten“ ins Leben gerufen, das auch die anstehende Sammelaktion über den Zeitraum April bis Juni begleitet.
Durchgeführt wird die Aktion in Kooperation mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg und dem öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) der Landkreise Rhein-Neckar/Heidelberg, Neckar-Odenwald, Odenwaldkreis und Bergstraße. Um fundierte wissenschaftliche Kenntnisse über die Verbreitung und Gefährlichkeit des FSME-Virus zu erhalten, werden alle gesammelten Zecken im Labor auf FSME-Viren untersucht. Auf diese Weise hoffen die Forscher auch, so genannte „Hot Spots“ zu identifizieren: Gebiete, in denen besonders viele Zecken mit FSME-Viren belastet sind.
„Wir hoffen, dass sich auch im Neckar-Odenwald-Kreis Leute melden, die bei der Sammelaktion mitmachen“, so Amtsarzt Dr. Schwarz. Denn ohne die Mithilfe der Bevölkerung kann die Aktion nicht stattfinden. Mit einem weißen Baumwolltuch, das bodennah über die Vegetation gezogen wird, sollen künftige „Zeckenforscher“ durch Wald und Wiese ziehen. Die Spinnentiere verhaken sich recht schnell in dem Tuch und können mit einer Pinzette abgesammelt werden.
Einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist ein ausreichender Impfschutz gegen die von Zecken übertragene Hirnhautentzündung FSME, die der Hausarzt vor Beginn der Sammelaktion – ohne Praxisgebühr – auch noch verabreichen kann. Da der Neckar-Odenwald-Kreis zu den ausgewiesenen FSME-Risikogebieten gehört, werden die Impfkosten von den Krankenkassen getragen. Die Impfung besteht aus zwei Injektionen im kurzen Abstand und bietet Impfschutz für eine Saison. Für einen längerfristigen Schutz (drei bis fünf Jahre) wird nach frühestens fünf Monaten eine dritte Impfung gegeben. Die Teilnehmer werden im Rahmen von Informationsveranstaltungen geschult, wie man sich zusätzlich vor Zeckenstichen schützen kann. Neben der FSME sind Zecken auch Überträger der Borreliose, einer bakteriellen Erkrankung, die besonders im Frühstadium gut mit Antibiotika behandelt werden kann. Dagegen gibt es keine Impfung, aber das gründliche Absuchen des Körpers nach einem Aufenthalt draußen und die rasche Entfernung einer Zecke innerhalb von 12-24 Stunden senken das Infektionsrisiko nahezu vollständig.
Wer Interesse an einer Mitwirkung hat, erhält bei der Veranstaltung unverbindliche weitere Informationen.
Infos im Internet:
www.bfbd.de