Anerkennungen für aufmerksames Verkaufspersonal – Alterskontrollscheibe gegen Rechenfehler
Heilbronn. (ots) Im November führte das Polizeipräsidium Heilbronn in enger
Kooperation mit den Jugendämtern und den Suchtbeauftragten
Neckar-Odenwald-Kreis, Main-Tauber-Kreis und Hohenlohekreis sowie im
Stadt- und Landkreis Heilbronn erneut flächendeckend Alkoholtestkäufe
mit jugendlichen Auszubildenden der jeweiligen Landratsämter und
Stadtverwaltungen durch.
Insgesamt 89-mal versuchten die minderjährigen Testkäufer in
verschiedenen Geschäften, Tankstellen und Gaststätten hochprozentigen
Alkohol zu kaufen. In 30 Fällen gelang ihnen das, obwohl das
Jugendschutzgesetz dies eindeutig untersagt und Verstöße mit
empfindlichen Geldbußen zwischen 200 EUR bis über 1.000 EUR geahndet
werden.
Im Hohenlohekreis wurden die Kontrollen erstmals durchgeführt. In
drei von vier Fällen konnten die Jugendlichen Alkohol erwerben. Im
Neckar-Odenwald-Kreis gab es lediglich bei knapp jedem fünften Kauf
eine Beanstandung, im Stadt- und Landkreis Heilbronn sowie im
Main-Tauber-Kreis bei jedem dritten.
Im Juni vor der Fußball-WM hatten die Jugendschützer schon einmal
Testkäufe durchgeführt. Seinerzeit hatte die Beanstandungsquote bei
40% gelegen. Fallen Verkaufsstellen wiederholt negativ auf, wird der
Bußgeldsatz regelmäßig verdoppelt und bei völlig unverbesserlichem
Fehlverhalten geht auch schon einmal ein Bericht an die
Konzessionsbehörden.
Eine schriftliche Anerkennung und den ausdrücklichen Dank der
Ordnungshüter gab es hingegen für die Verkäuferinnen und Verkäufer,
die es mit dem Jugendschutz ernst genommen hatten und einen Verkauf
ablehnten.
Auffällig war einmal mehr auch, dass in vielen Fällen der Ausweis
zwar verlangt und vermeintlich geprüft, aber dann der Alkohol
trotzdem verkauft wurde. “Im Blick auf dieses Phänomen setzen wir auf
unsere Alterskontrollscheibe, die das offenbar problematische
ausrechnen des Alters hinfällig macht”, so Joachim Schneider, der
Leiter des Referats Prävention beim Polizeipräsidium Heilbronn.
Finanziert werden diese einfachen aber äußerst wirkungsvollen Hilfen
von Fördervereinen für Prävention in den Stadt- und Landkreisen, die
allerdings noch nicht überall existieren. Dass immer noch bei mehr
als jedem dritten Testkauf Hochprozentiges an Jugendliche verkauft
wird, macht für Joachim Schneider deutlich, dass hier weiterhin
dringender Handlungsbedarf besteht. “Die Testkäufe sind nur ein
Baustein in unserem vielschichtigen Präventionskonzept zum Schutz
unserer Kinder und Jugendlichen. Solange wie vergangene Woche ein
14jähriger frühmorgens mit einer schweren Alkoholvergiftung ins
Krankenhaus eingeliefert wird, werden wir hier nicht locker lassen
und auch die Testkäufe fortsetzen”, kündigt der Präventionschef an.
Insbesondere im Vorfeld zahlreicher Weihnachts- und
Silvesterfeiern sei es den Jugendschützern wichtig, das
Verkaufspersonal nochmals eindringlich zu sensibilisieren. “Wir
möchten, dass unsere Kinder und Jugendlichen friedliche
Weihnachtstage und einen Jahreswechsel verbringen, der nicht auf der
Intensivstation im Krankenhaus endet”.