IHK unterstützt mit Einschätzungen und Infoveranstaltung
(ihk)
Nach ersten Einschätzungen der Industrie- und
Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar muss sich die regionale Wirtschaft nach
dem Brexit auf erhebliche Veränderungen einstellen. In der gestrigen
Volksabstimmung stimmte eine knappe Mehrheit der britischen Bürger für den
Austritt aus der EU. Eine Entscheidung, die auch zahlreiche
Mitgliedsunternehmen der IHK treffen wird. „Wir rechnen damit, dass sich
der Handel mit Gütern und Dienstleistungen erschweren wird. Die
Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung bei britischen
Kunden und Konsumenten steigt. Entsprechend zurückhaltender werden sie sich
bei eventuellen Kaufentscheidungen zeigen“, schätzt
IHK-Außenwirtschaftschef Matthias Kruse von der IHK Rhein-Neckar die ersten
Folgen des Brexits ein. Weitere Auswirkungen spüren Unternehmerinnen und
Unternehmer bei der Entwicklung des Wechselkurses zwischen Euro und Pfund,
der weniger voraussehbar wird. Bei Geschäften, die mit britischen
Unternehmen in Pfund abgewickelt werden, steigt das Wechselkursrisiko
entsprechend. Großbritannien ist nun in der Pflicht, Handelsverträge
weltweit, aber auch mit der EU neu auszuhandeln. Um die Handelsbeziehungen
zwischen EU und Großbritannien neu zu regeln, sehen die EU-Verträge einen
Zeitraum von zwei Jahren vor. In dieser Phase wird aufgrund der unsicheren
Lage eine Investitionszurückhaltung von beiden Seiten erwartet. Ansteigen
werden auch die bürokratischen Hürden für Unternehmen beispielsweise im
Handel. Denn selbst wenn im Rahmen eines etwaigen Handelsabkommens mit der
EU auf Zölle verzichtet würde, käme auf die Unternehmen mehr Bürokratie zu.
Denn innerhalb der EU abgeschaffte Zollvorschriften würden bei Im- und
Exporten mit Großbritannien wieder greifen. Dann müssten Unternehmen wieder
förmliche Zollanmeldungen bei der Ein- und bei der Ausfuhr abgeben. „Die
mit dem Brexit verbundenen Unsicherheiten erhöhen die Wahrscheinlichkeit
auf ein Abkühlen der globalen Konjunktur. Hierunter leidet dann auch die
Konjunktur des langjährigen Exportweltmeisters Deutschland“, so Kruse.
Auswirkungen werden auch bei Reisen, Dienstreisen und Delegationen zu
spüren sein. Eine generelle Visumspflicht gilt zwar als unwahrscheinlich,
aber ein Austritt der Briten aus der EU bedeutet wohl ein Ansteigen der
Fluggebühren und weniger Verbindungen zwischen Großbritannien und der EU.
Mit einer Informationsveranstaltung am 20. Juli im Mannheimer Haus der
Wirtschaft informiert die IHK Unternehmen über die Folgen des Brexits. Vor
welchen Herausforderungen Firmen der Region stehen und welche Auswirkungen
der EU-Austritt auf wirtschaftlicher Seite bedeutet, werden Fachexperten
erläutern.
