(pm) Die Initiative AtomErbe Obrigheim ist verwundert über die Äußerung der EnBW- Pressesprecherin in einem Pressegespräch, dass für das Reaktorgebäude eine Nachnutzung wegen seiner radioaktiven Belastung „sehr unwahrscheinlich“ sei. Oder anders ausgedrückt: es ist mit dem Abriss zu rechnen.
In einer Pressemitteilung der EnBW werde dazu mitgeteilt, dass der Abbau bis 2025 abgeschlossen sein und die Anlage (KWO) dann aus dem Atomrecht entlassen werden soll. Daraus folgt, dass erst wenn das Atomkraftwerk keines mehr ist, sondern nur noch eine konventionelle Industrieruine, wird über Weiternutzung oder Abriss entschieden. Die Initiative AtomErbe Obrigheim findet das besorgniserregend, weil vom Umweltministerium bereits Freigabegenehmigungen für die Gebäude erteilt wurden, aber ohne Angabe, ob Gebäude abgerissen werden sollen und welche das sein könnten. Das darf sich EnBW offenbar selbst aussuchen.
Wenn EnBW nun ausgerechnet das Reaktorgebäude abreißen will – wahrscheinlich das am höchsten verstrahlte Gebäude auf dem Kraftwerksgelände – dann würde die Müllmenge aus dem KWO, die auf der Deponie Buchen-Sansenhecken gelagert werden soll, wahrscheinlich auf das Vielfache davon anwachsen, allerdings erst nach 2025. Die „Freimessung“, also die Umwandlung von Atommüll in „normalen“ Müll, müsste also am stehenden Gebäude vorgenommen werden.
Für den nach 2025 anfallenden Bauschutt würde nicht einmal mehr die Handlungsanleitung gelten, die vom Umweltministerium als zusätzliche Absicherung für die Deponierung des KWO-Abfalls dargestellt wird. Denn: „Der nach der Freigabe von Gebäuden insbesondere durch Abriss anfallende Bauschutt bedarf keiner gesonderten Freigabe mehr.“ (Zitat aus dem Freigabebescheid vom Mai 2015).
Dass es bei den rund 3.000 Tonnen Deponiemüll nicht bleiben würde, war zu erwarten. Aber welche Mengen an radioaktiv belastetem Müll aus dem Abbau des KWO insgesamt anfallen, sollte jetzt ehrlich genannt werden, fordert die Initiative AtomErbe Obrigheim.