
Zwölf der insgesamt 15 Castoren aus Obrigheim befinden sich nun in Neckarwestheim – Vorbereitungen für fünften und letzten Transport laufen
Obrigheim/Neckarwestheim. (pm) Auf dem Weg zu einem verzögerungsfreien Rückbau in Obrigheim ist die EnBW heute einen weiteren wichtigen Schritt vorangekommen. Auch der vierte von voraussichtlich fünf Castor-Transporten auf dem Neckar verlief erfolgreich und sicher. Gegen 13.00 Uhr ist der im Auftrag der EnBW eingesetzte und mit drei Castor-Behältern beladene Schubverband an der Anlegestelle des Kernkraftwerks Neckarwestheim angekommen. Damit geht die Verlagerung der in den Castoren verpackten Brennelemente, die aus dem früheren Betrieb des Kernkraftwerks Obrigheim stammen, auf die Zielgerade. Die bisherigen Transporte fanden im Juni, im September und im Oktober 2017 statt.
Der Schubverband – bestehend aus einem Schubleichter und einem Schubboot – war heute gegen 2.00 Uhr vom Hafen des Kernkraftwerks Obrigheim gestartet. Die Castoren waren während des Transports auf drei Fahrzeugen fixiert, die jeweils sicher im Schubleichter verankert waren. Nach dem Anlegen und Festmachen des Schubverbands in Neckarwestheim wurde vom Fachpersonal damit begonnen, eine mobile Rampe aufzubauen. Über diese werden die drei Fahrzeuge mit den darauf befindlichen Castoren aus dem Schubleichter auf das Gelände des Kernkraftwerks fahren. Anschließend werden die Fahrzeuge mit den Behältern in das Standort-Zwischenlager des Kernkraftwerks Neckarwestheim gebracht und die Behälter nachfolgend auf ihrer endgültigen Position eingelagert.
Der Ablauf des Transports auf dem Neckar war auch diesmal jederzeit sicher. Er stand unter der atomrechtlichen Aufsicht durch das Umweltministerium Baden-Württemberg und der von ihm beauftragten Gutachter. Teil der Überwachung waren auch radiologische Messungen, die im Auftrag des Umweltministeriums von der staatlichen Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden Württemberg (LUBW) durchgeführt wurden. Die Messungen zeigten – wie schon bei den vergangenen Transporten – keine Auffälligkeiten. Der Schutz von Mensch und Umwelt war jederzeit gewährleistet.
Castoren aus Obrigheim werden im Neckarwestheimer Zwischenlager sicher verwahrt
In Neckarwestheim befinden sich nunmehr zwölf Castoren, die mit verbrauchten Brennelementen aus Obrigheim beladen sind. Nach Abschluss aller Transporte werden es 15 sein. Die Brennelemente sind in den Castor-Behältern sicher verschlossen.
Das Zwischenlager in Neckarwestheim verfügt über 151 Stellplätze für Behälter mit Brennelementen. Davon werden als Folge des vorzeitigen Ausstiegs aus der Kernenergie jedoch nur rund 125 Plätze für die Zwischenlagerung der Brennelemente aus den beiden Neckarwestheimer Kraftwerksblöcken benötigt. Die Unterbringung der insgesamt 15 Castoren aus Obrigheim ist also ohne Erweiterung des Zwischenlagers möglich. Die Einlagerung hatte das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) im August 2016 genehmigt.
Die Verlagerung der Brennelemente nach Neckarwestheim macht den Bau eines Zwischenlagers in Obrigheim überflüssig. Zudem würde die aktuelle Form der Lagerung von Brennelementen in Obrigheim in absehbarer Zeit den dortigen Rückbau behindern. Durch die Verlagerung der Brennelemente kann der Standort Obrigheim schneller zu einer konventionellen Industriefläche werden.
Die Genehmigung für die Transporte hatte das BfE im Mai 2017 erteilt. Sie stellt die rechtliche Grundlage für die Durchführung der Transporte dar. Die EnBW trifft nun die Vorbereitungen für den fünften und voraussichtlich letzten Transport. Die hierfür erforderlichen leeren Castor-Behälter befinden sich bereits in Obrigheim. Der Transporttermin darf weder von der EnBW noch vom beauftragten Transportunternehmen bekannt gegeben werden. Hierfür bittet die EnBW um Verständnis.
Projekt-Website bietet weitere Informationen
Zahlreiche weitere Informationen und Erläuterungen zu allen Aspekten des Transportvorhabens sind auf der Projekt-Website www.enbw.com/castortransport zu finden. Darunter auch häufige Fragen und Antworten sowie Filme, die den Transportablauf erklären.
Atomkraftgegner bezeichneten die Aktion wegen der Dunkelheit als „Geisterfahrt auf dem Neckar“. Die Panik der Polizei vor Protesten sei wohl so groß gewesen, dass sie zum allerdümmsten Mittel gegriffen habe, nämlich den vierten Castor-Transport schon mitten in der Nacht los zu schicken. Dabei seien nicht die Proteste die tatsächliche Gefahr. Da reale Gefahren von den Transporten kaum zu vermeiden seien, verfalle man stattdessen auf die Taktik kleiner Kinder, die sich beim Versteckspiel die Augen zu zu halten um nicht gesehen zu werden.
Dass die Polizei nicht verstanden habe, um welche Gefahren es tatsächlich geht, konnte man laut Demo-Teilnehmern auch daran erkennen, dass Brücken trotz fließendem Verkehr unterfahren wurden. Auch auf Schwimmer der Umweltschutzorganisation Robin Wood hätten die Polizeikräfte keine Rücksicht genommen. Es sei ausschließlich darum gegangen, den Atommüll abzutransportieren.