Ehrenamtliche beim„Netzwerktreffen Ukraine“

(Foto: pm)
Neckar-Odenwald-Kreis. (pm) Wie groß aktuell die Bereitschaft ist, sich für Schutzsuchende aus der Ukraine zu engagieren zeigte sich letzte Woche bei einer Onlineveranstaltung der Stabstelle Flucht und Migration der Diakonie Neckar-Odenwald.

Beim virtuellen „Netzwerktreffen Spezial Ukraine“ hatte sich viele Teilnehmende aus dem ganzen Landkreis per Computer eingewählt. Nancy Gelb und Bettina Knapp freuten sich über viele bekannte Gesichter, die sich seit vielen Jahren in der Begleitung von Geflüchteten engagieren und über die Neuengagierten, die sich für ein Ehrenamt im Bereich Flucht und Migration interessierten.

Die Stabstelle Flucht und Migration bietet bereits seit 2015 regelmäßig Informations- und Austauschrunden und Schulungen für Ehrenamtliche an. Bei dem aktuellen Treffen stand das Thema Ukraine im Vordergrund. Nancy Gelb verwies auf die fachbereichseigene Homepage, auf der ein umfangreicher „Infobereich Ukraine“ eingerichtet wurde.

„Da es täglich, neue Informationen gibt, haben wir uns entschieden diese gebündelt auf unserer Homepage zusammen zu tragen. So können wir allen Beteiligten und Interessierten einen möglichst umfassenden Überblick verschaffen, den wir kontinuierlich ergänzen und aktualisieren“, erläutert Nancy Gelb.

In ihrer Präsentation ging sie die einzelnen Themenbereiche wie beispielsweise Aufenthaltsfragen, Sozialleistungen oder Aufnahme in privaten Wohnraum durch und stellte stets den Bezug zu den Ansprech- und Kooperationspartnern im Neckar-Odenwald-Kreis her. Die zahlreichen Fragen der Zuhörenden konnten meist direkt mit Blick auf die zusammengetragenen Informationen geklärt werden.

Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Diakonie waren im Gegenzug auch sehr dankbar für die Erfahrungen, die ihnen von den Ehrenamtlichen direkt rückgespiegelt wurden. Einige der Teilnehmenden hatten bereits selbst Schutzsuchende aus der Ukraine bei sich aufgenommen und berichteten von den ersten Schritten des Ankommens, wie beispielsweise dem Anmelden bei den örtlichen Rathäusern, dem Beantragen von Leistungen oder über die Kommunikation per Übersetzungs-App.

Auch die ersten Plätze in Schulen und Kitas konnten durch ehrenamtliche Unterstützung schon vermittelt werden. Viele der in kurzer Zeit neu geschaffenen Strukturen und vereinfachte Verfahren im Asylbereich wurden in der Runde durchaus positiv honoriert. Dennoch war eine gewisse Irritation und Besorgnis nicht zu überhören Gerade von Menschen, die sich schon länger ehrenamtlich in der Geflüchtetenhilfe engagieren, haben die Wahrnehmung, dass es, im Gegensatz zu der Situation 2015, viele Unterschiede im Umgang mit der aktuellen Situation der Geflüchteten gibt.

Die Befürchtung einer Ungleichbehandlung der Geflüchteten in Deutschland und die Entstehung von Geflüchteten „erster- und zweiter-Klasse“ war spürbar. Nancy Gelb und Bettina Knapp nahmen diese Bedenken wahr und betonten, dass es der Diakonie Neckar-Odenwald wichtig sei, in ihrer Arbeit alle Menschen mit Fluchterfahrung gleichermaßen im Blick zu behalten.

Um die vielschichtigen Eindrücken und das Thema Sorgen und Bedenken der Ehrenamtlichen aufzugreifen und einen Raum zum gegenseitigen Austausch zu bieten, soll Ende April eine sogenannte „Ehrenamtstankstelle“ mit der Ethnologin und Integrationsmanagerin Tabea Lukas (Diakonie Neckar-Odenwald) angeboten werden. Zum Abschluss des rund zweistündigen Netzwerktreffens dankte Nancy Gelb allen Teilnehmenden für ihr wichtiges Engagement und den wertvollen Dialog.

Das Netzwerktreffen wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

Infos im Internet:

www.flumi-diakonie.de

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