Glücksspiel ist alt, sehr alt. Die ersten Würfel lassen sich auf 3.000 v. Chr. zurückdatieren. Ludus duodecim scriptorum – eine Urform des heutigen Backgammons – war eines der Lieblingsspiele des römischen Kaisers Claudius. Heute hält das zufallsbestimmte Spiel Einzug in diverse andere Lebensbereiche. Ob Sportwetten, Panini-Sticker, oder Zufallsgeneratoren in Videospielen: Der Mensch ist fasziniert vom Glück – und stets bemüht, mehr Glück zu haben als andere.
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Die meisten Spiele haben einen Zufallsfaktor
Spiele, die mit dem Zufall vollends aufräumen, sind selten. Beinahe jedes Kartenspiel ist teilweise vom Zufall bestimmt. Welche Karten ein Spieler zieht, ist im Vorfeld nicht bekannt. Selbst wenn man sich eine Patience Solitär auslegt, steigt oder sinkt der Schwierigkeitsgrad – je nachdem, wo welche Karten liegen.
Sogar Geschicklichkeitsspiele unterliegen dem Zufall. Beim Darts hat der Werfer zwar Kontrolle über seine Pfeile – je besser der Wurf, desto eher landet der Dart im gewünschten Feld. Welchen Gegner man in einem Turnier zugelost bekommt, ob der Gegner heute in seiner besten Form des Jahres auftrumpft, ob der Schreiber einen Fehler zugunsten des Gegners macht, all das ist Glück.
Spiele mit perfekter Information sind selten
Die meisten Spiele halten Informationen zurück. Schach gehört zu den wenigen Brettspielen mit vollständiger Information. Zu jedem Zeitpunkt ist bekannt, wo sich die Figuren befinden und wie sie ziehen können. Der bessere Spieler wird siegreich sein. Auch manche Glücksspiele – etwa das eingangs erwähnten Backgammons – offenbaren vollständige Informationen.
Der Reiz des Unbekannten
Was Glücksspiele so reizvoll macht, ist der unbekannte Ausgang. Den meisten Spielern ist bewusst, dass der Hausvorteil des Casinos Blackjack, Roulette etc. unrentabel macht. Dennoch versucht man es immer wieder – um sich die Zeit zu vertreiben, oder weil man insgeheim hofft, doch irgendwie das Glück auf seine Seite ziehen zu können.
Den Jackpot bei Slot Spielen jagen
An Spielautomaten ist Glück der einzige bestimmende Faktor. Keine Strategie, kein cleverer Trick steigert die Gewinnwahrscheinlichkeit. Trotzdem reißt der Zustrom an Spielern bei Jackpot Slots nicht ab. Ähnlich wie bei Lotto–Spielen ist es der Jackpot, der reizt. Oft handelt es sich um einen lebensverändernden Gewinn – ungleich höher als der anfängliche Einsatz. Progressive Jackpots online haben schon so manchen Millionär hervorgebracht. In diese Schlange reiht man sich gern ein.
Die perfekte Roulette Wette finden
Roulette suggeriert mit seinen Zahlen und der Vielfalt der Wettoptionen eine Komplexität, die man bei anderen Casino Spielen selten vorfindet. Bei Roulette Online Spielen werden Einsatzsysteme ausprobiert, verschiedene Roulette Varianten getestet. Im Live Casino und in Spielbanken tummeln sich außerdem „Kesselgucker“, die Fehlern in der Kesselkonstruktion nachspüren und sich so einen Vorteil beim Wetten sichern wollen.
Den Croupier beim Blackjack schlagen
Blackjack Spiele erweitern Glücksspiele um eine weitere Komponente: den Gegner. Der Croupier tritt zwar nicht als Kontrahent auf, sondern hält sich penibel an die Vorgaben des Regelwerks. Aus Sicht des Spielers wird der Croupier trotzdem als Gegner wahrgenommen. Schließlich gilt es, die Hand des Croupiers zu besiegen. Nur, wenn dies gelingt, kommt es zu einer Auszahlung.
Bluffs beim Pokern aufspüren
Am Poker Tisch bekommt es der Spieler mit mehreren Gegnern auf einmal zu tun. Der Bluff – die Möglichkeit, den Pot ohne starke Hand einzuheimsen – ist essenziell für das Poker Spiel. Ob der Gegner blufft oder nicht, ist nicht bekannt. Gerade mit mittelprächtigen Händen steht man häufig vor schwierigen Entscheidungen: Versucht man den Bluff des Gegners aufzudecken, oder glaubt man dem Einsatz und entsorgt die Karten im Ablagestapel?
Wahrscheinlichkeiten werden falsch wahrgenommen
Der Mensch hat die Tendenz, selten rational zu sein (auch wenn Menschen dies nicht selten anders wahrnehmen). Stattdessen werden Entscheidungen emotional – aus dem Bauch heraus – getroffen. Nirgends ist dies so offensichtlich wie beim Glücksspiel.
Kognitive Verzerrung
Beim cognitive bias (= kognitive Verzerrung) nimmt der Mensch vergangene Erfahrungen falsch wahr und zieht die falschen Schlüsse. Typisch bei Glücksspielen ist der confirmation bias (= Bestätigungsfehler), bei dem Informationen so interpretiert werden, dass sie mit den eigenen Erwartungen übereinstimmen. Ein Beispiel: Die Blackjack Basisstrategie zeigt mathematisch, welche Spielweise wann korrekt ist. Wer mit anderen Entscheidungen mehr Glück hatte, wird der Basisstrategie eher widersprechen als jemand, der neu mit Blackjack anfängt.
Ist ein Spieler bei einem Poker Turnier siegreich, kann auch der Dunning-Kruger-Effekt eintreten. Was passiert: Der Spieler überschätzt fortan seine Fähigkeiten, und hält das übrige Teilnehmerfeld für weit weniger geschickt.
Die Gambler´s fallacy
Die Gamblers fallacy wird im Deutschen auch Spielerfehlschluss genannt. Was dahintersteckt: Landet die Kugel beim Roulette fünfmal hintereinander auf Schwarz, glauben Spieler, dass die Kugel beim sechsten Mal häufiger Rot erwischt.
Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit immer gleich. Der Zufall erinnert sich nicht, was in der Vergangenheit passiert. Es kümmert ihn nicht besonders. Sicher ist, dass die Kugel irgendwann wieder auf Rot landet. Wann dies passiert, lässt sich jedoch nicht vorhersagen.
Verheerend ist die Gamblers fallacy bei Einsatzsystemen wie Martingale. Bei diesen Strategien setzen die Spieler wieder und wieder auf eine Farbe und verdoppeln den Einsatz, wenn die andere Farbe getroffen wird. Wer dem Spielerfehlschluss zum Opfer fällt, glaubt fälschlicherweise, dass die Strategie aufgehen muss. Unwahrscheinliche Folgen wie 10-malSchwarz hintereinander sind zwar selten, aber dies macht sie nicht weniger existent.
Kontrollillusion
Die Kontrollillusion ist ein weiteres Beispiel für fehlerhaftes Denken. Hierbei glaubt der Mensch, etwas beeinflussen zu können, was sich nachweislich nicht beeinflussen lässt. Verfehlt die Kugel beim Roulette nur knapp die Zahl, auf die gesetzt wurde, wird dieser Beinahe-Treffer häufig als Beinahe-Gewinn fehlinterpretiert. An Spielautomaten wird die Wahrscheinlichkeit eines Gewinns ebenfalls höher eingeschätzt, wenn eine lohnende Gewinnkombination knapp verpasst wurde.
Glücksspiel in anderen Lebensbereichen
Glücksspiele begegnen uns überall. Bei Wetten unter Freunden wird nicht stundenlang geprüft, ob die Wettquoten fair sind – man akzeptiert die Wette oder lässt es bleiben. Bei Trinkspielen in der Kneipe wird mittels Zufalls bestimmt, wer die nächste Runde bezahlen darf. Kauft man Sammelkarten, weiß man im Vorfeld nicht, welche Karten man erhält – und doch werden Pokémon und Yu-Gi-Oh! Karten seit Jahrzehnten gekauft und gesammelt.