1899 Hoffenheim hinter Gittern

Unser Bild zeigt die U 19 der TSG 1899 Hoffenheim mit Trainern, Betreuern und Funktionären auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt (JVA) Adelsheim. (Foto: pm)

von Heiko Link

Adelsheim. Die komplette U 19 Mannschaft der TSG 1899 Hoffenheim mit Cheftrainer Tobias Nubbemeyer, dessen Team sowie Jörn Schuler, dem pädagogischen Begleiter der TSG-Akademie, besuchten dieser Tage die JVA Adelsheim.

Neben der Besichtigung der Jugendstrafanstalt war die sportliche Begegnung mit der Fußballmannschaft der JVA, die seit 2012 am Resozialisierungsprojekt der Sepp-Herberger-Stiftung „Anstoß für ein neues Leben“ teilnimmt, der Höhepunkt des Besuchs.

Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer und Projektleiter der Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußballbundes (DFB), Horst Saling als Vertreter des Badischen Fußballverbandes und Vorsitzender des Fußballkreises Buchen sowie der Anstaltsbeirat Ralph Gaukel, auch als Vertreter des SV Germania Adelsheim, besuchten die zum zweiten Mal ausgetragene Sportbegegnung und richteten Grußworte an die Gäste aus Hoffenheim.

Nach der Begrüßung durch Anstaltsleiterin Katja Fritsche wurden die Blau-Weißen durch die Vollzugseinrichtung geführt, bekamen Einblicke in die einzelnen Hafthäuser, das Projekthaus G2, verschiedene Vollzugsformen, Arbeitsbetriebe, die Schule sowie den neuen Besucherraum für Gefangenenbesuche. Die Führung endete in der kleinen Sporthalle.

In gemischten Teams ging es dann bei schwülen 30°C auf den Kunstrasenplatz. Hier standen sich die ehrgeizigen und durchweg fairen Kicker in sechs Teams auf drei Kleinspielfeldern gegenüber. Geboten wurde feinster Fußballsport mit technischen Raffinessen, tollen Spielzügen, grandiosen Toren und noch mehr Spaß auf beiden Seiten. Nach drei anstrengenden und schweißtreibenden Durchgängen, je 15 Minuten Spielzeit, erlöste der Schlusspfiff die Kicker.

Eine zunächst offene Abschlussgesprächsrunde sowie Abschlussgespräche in Kleingruppen setzten den Schlusspunkt der erfolgreichen Sportbegegnung und der Exkursion der Nachwuchskicker aus dem Kraichgau.

Stefanie Wagner, stellvertretende Anstaltsleiterin, bedankte sich für den Besuch der Nachwuchskicker des Fußball-Bundesligisten. Sie lobte die sowohl für die Jungs der U19, als auch für die Insassen durchweg positive Veranstaltung.

Die Fußballer aus den Kraichgau erhielten Einblicke in einen Bereich, der ansonsten nicht offen steht. Die Spieler erfuhren, was es heißt, vom legalen Weg abgekommen zu sein dafür lange Zeit hinter Gittern leben zu müssen. Stefanie Wagner war überzeugt, dass die Spieler der TSG 1899 Hoffenheim ihre Freiheit nach dem Besuch noch stärker zu schätzen.

Abschließend brachte sie ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass die jungen „Heimspieler“ neben den sportlichen Höhepunkten auch positive Erfahrungen mitnehmen können und zu erkennen, was mit Disziplin, Ehrgeiz, Motivation und Willen legal alles zu erreichen sei. Außerdem wünschte sich Wagner eine Fortsetzung der Kooperation.

Nico Kempf, von der Sepp-Herberger-Stiftung des DFB, stellte in seinem Abschlussstatement fest, dass solche Sportbegegnungen für beide Seiten einen enormen Mehrwert haben, da die jungen Menschen voneinander lernen können.

Kempf dankte am Ende der Anstaltsleitung sowie Heiko Link, sportlicher Leiter der JVA, die das Projekt ermöglicht haben und überreichte als Dankeschön zehn neue Fußbälle. Da man sich beim DFB der Bedeutung solcher Begegnungen bewusst sei, unterstütze die Sepp-Herberger-Stiftung solche Projekte im ganzen Bundesgebiet.

Auch der U19-Trainer Tobias Nubbemeyer war von der Exkursion beeindruckt: „Es war eine sehr interessante Begegnung mit Wiederholungs-Charakter. Wir haben viel erfahren, gesehen und konnten selbst Fragen stellen. Für unsere Jungs war der Aufenthalt hinter Gittern eine beeindruckende Erfahrung.“

Pädagoge Jörn Schuler, von der Akademie der TSG 1899 Hoffenheim, stellte fest, dass alle Beteiligten, insbesondere die TSG-Jungs, von der Exkursion nachhaltig beeindruckt wurden. Er verriet, dass „seine“ Jungs sowohl auf der Heimfahrt, als auch in der Akademie noch intensiv über ihre Erlebnisse gesprochen hätten.

 

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