
Unser Bild zeigt von links: Nicolai Böhle, David Herkert, Till Müller und Peter Bühler. (Foto: Liane Merkle)
Mudau. (lm) „Heute versammeln sich die Aufsässigen der Gemeinde, um eine satirische Allianz des Guten zu bilden“, so David Herkert als Initiator zur Gründung des Mudauer Ortsvereins „Die Partei“ als ersten Ortsverein im Neckar-Odenwald-Kreis, zu Beginn seiner Begrüßung.
„Für unser Ziel eines noch lebenswerteren Mudaus, sind wir bereit, enorme Anstrengungen in Kauf zu nehmen. Zum Beispiel, indem wir am Stammtisch nach fünf Bier über „Die da oben“ schimpfen“. Was sich im ersten Moment anhörte wie ein Aufruf zur Gründung eines Comedy-Clubs, hatte durchaus einen ernst zu nehmenden Hintergrund.
Wie der Kreisvorsitzende des Neckar-Odenwald-Kreises Peter Bühler erläuternd bemerkte, arbeite die Partei mit dem Schwert der Satire, um auf Missstände landes- und bundesweit aufmerksam zu machen. Und wie der Satzung zu entnehmen war, steht das Wort „Partei“ als Akronym für die eigentliche Bezeichnung „Partei für Arbeit, Rechtssaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative“.
Die Partei wurde 2004 durch Redakteure der Satirezeitschrift Titanic initiiert und ist heute bereits auf über 56.000 Mitglieder stolz. David Herkert, in geheimer Wahl zum 1. Vorsitzenden des Ortsvereins Mudau gewählt, kam wie sein 2. Vorsitzender Nicolai Böhle und Schriftführer Till Müller als Mitglied zu der Partei, als es darum ging, das erste Mal nach dem 18. Geburtstag wählen zu dürfen.
Alle drei suchten eine Alternative zu den für sie nicht zufriedenstellenden bekannten Parteien, vor allem gegen die ganz rechts und gegen die ganz konservativen, die den ländlichen Raum einfach nicht weiterbringen. Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative war dann ihre erste Wahl und überzeugte die drei mit ihren Satire-Projekten gegen totalitäre, diktatorische und faschistische Bestrebungen so sehr, dass sie nun im Alter von Mitte 20 entschieden, den ersten Ortsverein der Partei im Neckar-Odenwald-Kreis zu gründen mit der Zielsetzung, die Demokratie zu achten und im kommunalen Umfeld gegen Missstände zu wirken, was ihnen mit dem Hilfsmittel der Satire nach eigenen Angaben mehr ermöglicht als im Streitgespräch.
Ihr weiteres Argument: „Die haben keine leeren Versprechungen gemacht, sondern alles durchgezogen, was sie angekündigt hatten. So war ein Vorschlag des neu gewählten 1. Vorsitzenden: „Wir versprechen für jedes von uns erfundene Problem eine teils zufriedenstellende Lösung zu finden. Beispielsweise könnte durch drei weitere Erschließungen im Brückengut der Ortsteil Schloßau endlich vollständig umschlossen und in die Kerngemeinde integriert werden, mal abgesehen von der sprachlichen Barriere“.
Kreisvorsitzender Peter Bühler, der auch als Wahlleiter für die geheimen und einstimmig erfolgten Wahlen des Gründungsvorstands verantwortlich zeichnete, erinnerte daran, dass es seinem Bundesverband ohne ein Bundestagsmandat gelungen sei, das Parteienförderungsgesetz sinnvoll geändert zu bekommen. Man darf gespannt sein, wie sich dieser Mudauer Ortverband unter dem engagierten Vorstandsteam entwickelt.