Potenziale der Madonnenlandbahn aufgezeigt

Potenziale der Madonnenlandbahn aufgezeigt
Potenziale der Madonnenlandbahn aufgezeigt

Referent Oliver Roẞmüller (3.v.re.), MdL Joukov (2.v.re.), Bürgermeister Wolfram Bernhardt (li.), Simone Heitz (2.v.li.), Amelie Pfeiffer (3.v.li.) und Arno Meuter (re.). (Foto: Brauch-Dylla)

Bahnpolitischer Sprecher der Grünen zu Gast

Adelsheim. (bd) Auf seiner Anreise nach Buchen wurde MdL Michael Joukov, bahnpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, unmittelbar mit der Realität des Schienenverkehrs im Bauland und Madonnenländchen konfrontiert.

Ab Osterburken musste er auf den Schienenersatzverkehr umsteigen – eine Erfahrung, die dem Termin im Adelsheimer Rathaus ein besonders authentisches Fundament verlieh. Dort traf er sich mit Bürgermeister Wolfram Bernhardt, Landtagskandidat Arno Meuter, Zweitkandidatin Lena Marie Dold sowie den Kreisrät*innen Simone Heitz, Amelie Pfeiffer und Anton Fleischmann. Auch Vertreter des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Andreas Größler und Oliver Roßmüller, nahmen an dem Austausch teil.

Unerschlossene Potenziale und unzureichender Takt

Kreisrätin Amelie Pfeiffer aus Buchen betonte zu Beginn der Gespräche, dass ihrer Einschätzung nach das Fahrgastpotenzial der Madonnenlandbahn insbesondere aus dem Raum Walldürn/Buchen nicht annähernd ausgeschöpft werde. Zwar existierten Zugverbindungen, doch diese seien nur im Stundentakt – am Wochenende sogar lediglich im Zwei-Stunden-Takt – unterwegs und böten in Seckach keinen direkten Anschluss in Richtung Osterburken mit Zugang zum Fernverkehr. In der Folge entschieden sich viele Menschen für das Auto.

Die grüne Kreistagsfraktion hatte bereits im Herbst einen Antrag zur Verbesserung der Situation gestellt. Zur Veranschaulichung der Problematik hatte Pfeiffer den verkehrspolitischen Sprecher des VCD Main-Tauber, Oliver Roßmüller, eingeladen.

Fachkundige Analyse durch den VCD

Roßmüller gilt als ausgewiesener Kenner der Westfrankenbahn, die im Neckar-Odenwald- und im Main-Tauber-Kreis nach wie vor mit Dieselzügen auf eingleisigen Strecken verkehrt. Als ehemaliger Bürger Walldürns kennt er die Herausforderungen der Madonnenlandbahn aus eigener Erfahrung. Aus seiner Sicht kann die Bahn nur dann eine bedeutendere Rolle im regionalen Verkehr spielen, wenn sie den heutigen Anforderungen an Mobilität gerecht wird.

In seinem Vortrag zeigte Roßmüller detailliert die strukturellen Defizite der Verbindung Seckach–Buchen–Walldürn–Miltenberg auf. Die Anbindung an die Maintalbahn in Wertheim und weiter zur Tauberbahn sei theoretisch gegeben, funktioniere aber praktisch kaum. Um einen attraktiven Stundentakt zu realisieren, müsse Seckach ebenso wie Miltenberg als Schienenknoten mit Vollanschlüssen zur vollen Stunde ausgebaut werden. Walldürn als betrieblicher Mittelpunkt der Strecke leide unter langen Standzeiten, was eine durchgehende Verbindung vom Neckar zum Main unattraktiv mache.

Fehlende Durchbindung und schlechte Knotenzeiten

Roßmüller verwies auf zwei vom Land finanzierte Untersuchungen zur Madonnenlandbahn und zur Frankenbahn (Würzburg–Stuttgart), die zusammengeführt wichtige Erkenntnisse liefern könnten. Aus der Perspektive Buchens sei ein tägliches Pendeln in Richtung Maintal derzeit wenig attraktiv. Die Fahrzeiten zwischen Walldürn und Miltenberg bzw. Miltenberg und Wertheim lägen jeweils bei über 30 Minuten – zu lange, um einen integralen Taktfahrplan im Sinne des „Deutschlandtakts“ zu ermöglichen.

Die Elektrifizierung der Maintalbahn zwischen Miltenberg und Aschaffenburg könnte helfen, indem sie eine Durchbindung der Madonnenlandbahn-Züge nach Wertheim ermöglicht und durch eingesparte Wendezeiten etwa zehn Minuten einspart. Der mögliche Ausbau des Haltepunkts Rippberg für Zugkreuzungen sei hingegen kritisch zu sehen – er verhindere zwar Verspätungsübertragungen in die Gegenrichtung, bringe aber keine Vorteile für die Netzplanung und binde Mittel, die anderswo sinnvoller eingesetzt werden könnten.

Perspektiven auf Landesebene

Im Kreistagsausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Verkehr hatten Vertreter der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) auf Nachfrage von Amelie Pfeiffer bestätigt, dass Verbesserungsvorschläge zur Madonnenlandbahn aktuell im Rahmen einer Betriebsprogrammstudie geprüft werden. Diese fließen allerdings in den sogenannten „Zukunftsfahrplan“ ein, der frühestens ab Dezember 2026 greift. Zunächst müsse der Start von Stuttgart 21 und dessen Auswirkungen auf den Fahrplan verarbeitet werden.

Anschluss in Seckach als Schlüssel

Auch Simone Heitz, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, unterstrich die Notwendigkeit eines getakteten Anschlusses der Madonnenlandbahn in Seckach – sowohl in Richtung Mosbach/Heidelberg als auch nach Osterburken. Wartezeiten von 30 Minuten auf Anschlusszüge seien nicht mehr zeitgemäß. Sie sprach sich für eine Verlängerung der S2 nach Seckach aus, um so direkte Umstiege in beide Richtungen zu ermöglichen.

Michael Joukov zeigte sich beeindruckt von der lokalen Expertise. Er regte an, zu prüfen, ob eine aus Stuttgart kommende Regionalbahn nicht bis Seckach verlängert werden könne, um eine bessere Anbindung zu schaffen. Auch ein neuer „Nordbaden-Express“ zwischen Osterburken und Heidelberg wurde als mögliche Option genannt, wobei hier die Frage der Finanzierung noch offen sei.

Gesamtblick auf Mobilität

Einigkeit bestand darüber, dass der Bahnhof Osterburken als zentraler Umstiegspunkt zwischen den Regionalbahnen sowie dem Buslinienverkehr erhalten bleiben und infrastrukturell weiterentwickelt werden müsse. Andreas Größler und Oliver Roßmüller betonten, dass der Neckar-Odenwald-Kreis durch eine umfassende Planung, die sowohl lokale als auch überregionale Mobilität in den Blick nimmt, erheblich profitieren könne. Mit absehbaren Fahrzeitverkürzungen zu Oberzentren von über 30 Minuten und dem Deutschlandticket als Anreiz könne ein attraktives Angebot geschaffen werden, das den Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Verkehr erleichtert.

Dazu müssten jedoch bereits heute in der bestehenden Infrastruktur mehr Verkehrsleistungen bestellt und die Aufgabenträger im öffentlichen Nahverkehr aktiv werden, um Bundes- und Landesmittel gezielt zu mobilisieren.

Verlässliche Bahn im ländlichen Raum

Arno Meuter betonte in seinem Schlusswort, dass das Ziel eines landesweiten Halbstundentakts ambitioniert, aber erreichbar sei. „Dabei dürfen die Züge nicht einfach nur halbstündig nicht oder zu spät kommen. Die Bahn muss gerade im ländlichen Raum zum Fortbewegungsmittel werden, auf das man sich verlassen kann.“ Michael Joukov versprach, gemeinsam mit den regionalen Akteur*innen weiter an der Verbesserung der Bahnverbindungen zu arbeiten.

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