Hochkarätige Wissenschaftler am APG

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(Foto: pm)

Ganztagesbereich wird zum Hörsaal

Von Claudia Schmidt

Mosbach. Im Rahmen der Verleihung des Wissenschaftspreises der HGB-Stiftung durfte das Auguste-Pattberg-Gymnasium am 10. Oktober zwei herausragende Gäste begrüßen: Dr. Angela Jill Lederach, Assistenzprofessorin für Friedens- und Gerechtigkeitsstudien in an der Chapman University Orange, Südkalifornien, und Dr. Matthew G. Gillett, internationaler Jurist und Menschenrechtsexperte aus Neuseeland, der an der Universität von Essex lehrt und für die Vereinten Nationen tätig ist.

Beide Preisträger wurden für wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, die sich, auf ganz unterschiedliche Weise, mit zentralen Fragen globaler Verantwortung beschäftigen und aktueller kaum sein könnten: Frieden, Gerechtigkeit und Schutz der Umwelt.

In ihrem Vortrag stellte Dr. Angela Jill Lederach ihr vielfach prämiertes Buch „Feel the Grass Grow: Ecologies of Slow Peace in Colombia“ (Stanford University Press, 2023) vor. Sie untersucht darin die Friedensarbeit kolumbianischer Landgemeinden nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs. Im Mittelpunkt steht ihr Konzept des „Slow Peace“, eines „langsamen Friedens“ also, der auf Geduld, lokale Selbstorganisation und den Schutz ökologischer Lebensräume gründet.

Lederach zeigte eindrucksvoll, dass nachhaltiger Frieden nicht durch Verträge allein entsteht, sondern durch generationenübergreifende, gemeinschaftliche Prozesse, in denen Menschen und Natur gleichermaßen geschützt werden.
Dr. Matthew G. Gillett widmete seinen Vortrag der Frage, wie internationale Gerichte auf Umweltzerstörung reagieren können. Seine 2022 in Cambridge erschienene Studie „Prosecuting Environmental Harm before the International Criminal Court“ analysiert, ob und wie der Internationale Strafgerichtshof schwere Umweltschäden strafrechtlich verfolgen kann.

Gillett machte deutlich, dass das gegenwärtige internationale Strafrecht noch stark menschzentriert (anthropozentrisch) ist und ökologische Schäden nur dann geahndet werden, wenn sie unmittelbar Menschen betreffen. Er plädierte daher für die Schaffung eines Internationalen Umweltgerichtshofs, der künftig gezielt gegen Umweltverbrechen vorgehen könnte.

Die beiden Vorträge, die in englischer Sprache gehalten wurden, richteten sich an die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11. Trotz der anspruchsvollen Thematik folgten die Jugendlichen den Ausführungen der Referierenden mit großem Interesse und beeindruckendem Sprachverständnis. Viele nutzten im Anschluss die Gelegenheit, Fragen zu stellen und mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ins Gespräch zu kommen.

„Für die Schülerinnen und Schüler war dies nicht nur eine inhaltlich bereichernde Erfahrung, sondern zugleich eine wertvolle Vorbereitung auf mögliche Studiengänge, die ganz oder teilweise in englischer Sprache angeboten werden“, betonte German Miksch, Stellvertretender Schulleiter des APG.

Die beiden Vorträge beeindruckten das Publikum durch ihre wissenschaftliche Tiefe und die globale Relevanz ihrer Themen. Sie machten deutlich, wie eng Friedenssicherung, Menschenrechte und Umweltschutz miteinander verknüpft sind und wie wichtig wissenschaftliche Reflexion für eine gerechtere und nachhaltigere Welt bleibt.

Miksch bedankt sich bei der HGB-Stiftung für die Möglichkeit, diese außergewöhnlichen Denkanstöße in einem schulischen Rahmen erleben zu können.

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