29.01.10
Ehrenamtlich an der Friedrich-Heuß-Schule
Die ausgezeichneten Jugendbegleiter mit Bürgermeister Marcus Dietrich (re.). (Foto: privat)
Haßmersheim. In der ersten Sitzung des Haßmersheimer Gemeinderats im neuen Jahr zeichnete Bürgermeister Marcus Dietrich acht ehrenamtlich tätige Jugendbegleiter für ihren Einsatz im Ganztagsbetrieb der Haßmersheimer Haupt- und Werkrealschule aus.
Mit Schuljahresbeginn 2007/2008 wurde die Friedrich-Heuß-Schule Haßmersheim für den Bereich der Hauptschule und der Werkrealschule in eine Ganztagsschule umgewandelt. Integrativer Bestandteil des Ganztagsbetriebs an öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg ist das so genannte Jugendbegleiter-Programm, das die Landesregierung vor 4 Jahren ins Leben gerufen hat. Nicht der gesamte Nachmittagsunterricht wird nämlich mit Lehrerstunden abgedeckt, sondern an 2 von 4 Nachmittagen hat die Gemeinde als Schulträgerin ein zusätzliches Betreuungsangebot bereit zu stellen. Die Besonderheit des Programms liegt in seiner ehrenamtlichen Struktur, denn sie öffnet die Schulen für Angebote aus der Gesellschaft, die das Schulleben und das schulische Profil außerordentlich bereichern können.
Marcus Dietrich ging in seiner Ansprache auch auf die organisatorischen Probleme ein, die die Umwandlung der Schule vom Halbtags- in den Ganztagsbetrieb mit sich brachte. Anders als in Großstädten gibt es in kleinen Gemeinden keine etablierten Strukturen in der Jugendarbeit, auf die zurückgegriffen werden konnte. Auch das Interesse der örtlichen Verein und Institutionen war nicht so groß, wie erhofft und erwartet. Viele potentielle Anbieter sind berufstätig und können damit nachmittags kein Betreuungsangebot bereitstellen. Umso begrüßenswerter sei es, hob Dietrich hervor, dass sich mittlerweile ein fester Stamm von Jugendbegleitern und Betreuern gefunden haben, die im letzten Jahr immerhin an 14 Schulstunden pro Woche eigenständig an der FHS Haßmersheim alle Haupt- und Werkrealschüler im Alter zwischen 11 und 16 Jahren unterrichtet haben. „Wir hätten gerne mehr Betreuungsangebote“, so der Bürgermeister weiter „Unsere derzeitigen Jugendbegleiter haben sich als wertvolle, ja als unschätzbare Bereicherung für den schulischen Alltag an der FHS erwiesen“. Und dass einige der Geehrten den Job bereits seit Jahren, teilweise seit Beginn der Ganztagsbetreuung ausüben, zeige, dass der Vorteil nicht nur auf Seiten der Kinder und Jugendlichen liege, sondern dass die Zusammenarbeit mit ihnen auch umgekehrt für die Betreuer eine Erfahrung und eine Bereicherung darstelle, die diese bei allen immer mal wieder auftretenden Schwierigkeiten nicht mehr missen möchten.
Die Jugendbegleiter bringen etwas mit, was der bisherige Schulunterricht so nicht oder nur in Ansätzen bieten konnte: Praxisbezug dort, wo es um die berufliche Orientierung geht; Freude an der Bewegung, Konzentration auf eine Sportart, die den Schülerinnen und Schülern wirklich Spaß macht, ohne Notenzwang, der leider allzu oft den Schulsportunterricht vermiest; das Kennen lernen von sinnvollen kreativen Freizeitbeschäftigungen, von handwerklichen Fertigkeiten wie Töpfern oder auch das gemeinsame Spiel weg von Computern und Videospielen.
In Haßmersheim werden von den derzeit acht Jugendbegleitern Swetlana Boss, Maren Glaser, Beate Lörch-Rohmfeld, Madlen Engert, Larissa Leister, Bertram Schmitt, Yücel Mert und Armin Englert Kurse aus den Bereichen Sport (Aerobic, Tischtennis, Fußball), Handwerk (Töpfern, Kochen) berufliche Orientierung (Bewerbertraining) und schließlich Brettspiele und Meditation angeboten.
Die ehrenamtliche Tätigkeit als Jugendbegleiter erfordere nicht nur ein erhebliches zeitliches Engagement, sondern auch eine gute Portion Idealismus und die Bereitschaft, auf Kinder und Jugendliche oftmals in „schwierigem“ Alter einzugehen und mit ihnen zu arbeiten. Bürgermeister Marcus Dietrich dankte den Jugendbegleiter/innen im Namen der Gemeinde und des Gemeinderats für ihren engagierten Einsatz und überreichte als kleine Anerkennung einen Gutschein.