(Foto: Liane Merkle)
Scheidental. (lm) „Unglaublich, was die Scheidentaler da alles auf die Beine gestellt haben! Das ist wirklich aller Ehren wert!“ Wertungen wie diese konnte man des Öfteren vernehmen während des Rundgangs durch den „Tag der Land- und Forstwirtschaft“, der die unglaubliche Veranstaltungsreihe zu 700 Jahre Ersterwähnung Scheidental abrundete.
Wieder einmal hatte diese Dorfgemeinschaft eindrucksvoll unter Beweis gestellt, warum sie vor nicht all zu langer Zeit aus den Händen des damaligen Ministerpräsident Günter Oettinger den Preis für außergewöhnliches bürgerschaftliches Engagement erhalten hatte. Dieser Zusammenhalt ist weiterhin ungebrochen. Immer wieder geräuschvoll untermalt vom Geknatter ankommender Oldi-Traktoren, die bis zum Mittag ein großes Feld in vier Reihen füllten und zusammen mit den Motorrad- und Fahrzeug-Oldtimern auf dem Parkplatz gegenüber jede Menge „Benzingetaufter“ anlockte, begrüßte Ortsvorsteher Klaus Schork das große Aufgebot an Gästen, Helfern und Ausstellern. Darunter Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger, Bürgermeister Roland Burger in seiner Funktion als Präsident der Forstkammer, Markus Hüblein (Fachdienst Flurneuordnung) sowie Dirk Büttner und Gerhard Kohler (Fachdienst Landwirtschaft) als Vertreter des Landratsamtes und als Hauptorganisator der angeschlossenen Staatsschau für Fleckvieh Walter Mehl.
Wie Schork betonte, sei diese räumlich größte Veranstaltung im Jubiläumsjahr in dem land- und forstwirtschaftlich geprägten Scheidental ein absolutes Muss gewesen. Und die Dorfgemeinschaft sei selbst erstaunt gewesen, welche Schätze da noch in den einzelnen Scheunen und Dachböden schlummern und nur darauf gewartet haben, einer Ausstellung zu dienen.
Kein Wunder, dass auch Bürgermeister Dr. Rippberger voll des Lobes für die hervorragend organisierte Veranstaltung war. Und sein Kollege Roland Burger sprach den Scheidentalern als Präsident der Forstkammern und in Vertretung der beiden Vorsitzenden der FBG Limes-Odenwald, Dietmar Münch und Frank Meixner, seine Glückwünsche aus zum Erwähnungsjubiläum und zum Bekennen der eigenen Wurzeln. Er hob hervor, dass in seinem Einzugsbereich mit 43 Prozent Waldfläche der private Waldbesitz zunehmend eine wirtschaftliche Rolle spiele. So habe man z. B. dafür gesorgt, dass die Holzpreise wieder gestiegen und damit angemessener wurden. Außerdem hängen sehr viele Arbeitsplätze an der Forstwirtschaft im Namen von Ökologie und Nachhaltigkeit. Walter Mehl lud als Vorsitzender des Zuchtvereins Adelsheim/Buchen/Mosbach/Wagenschwend ein zur Staatsschau „Fleckvieh“, bei der die Preisrichter das beste Zuchtmaterial aus 29 Tieren von fünf Betrieben küren mussten.
[nggallery id=47] (Fotos: Liane Merkle)
Doch zunächst konnten sich die überaus zahlreich erschienenen und begeisterten Gäste an den vielen Ausstellungen, Informationen und Aktionen erfreuen. Mit von der Partie waren praxisorientierte Infostände der Fachdienste Landwirtschaft und Flurneuordnung aus gegebenem Anlass, darüber hinaus Kleingeräte der Firma Josef Gramlich und eine Fotoausstellung „Scheidental im Wandel der Zeit“. Die Bekämpfung von Zecken sowie die Sinnigkeit angemessener Berufkleidung verdeutlichte eindrucksvoll Friedbert Schäfer von der Land- und Forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Bernhard Knörzer von der Forstbetriebsleitung Schwarzach machte an seinem Infostand auf sinnvolle Lehrgänge und Kurse aufmerksam und hatte am Stand für Nistkastenbau jede Menge Zulauf von Kids, die ihre Geschicklichkeit mit dem Hammer gerne unter Beweis stellten.
Für das 2. Scheidentaler Oldtimer- und Schleppertreffen zeichnete Werner Walter ebenso verantwortlich wie für die Aktion „Alt zieht neu“. Die Forstwirtschaft war vertreten mit antiken Gerätschaften der Waldarbeiten, historischen Motorsägen und Werkzeugen. Stellte aber auch gekonnt die moderne Forstwirtschaft und Holzweiterverarbeitung vor. Die Vorführungen und Ausstellungen der Landwirtschaft bezogen sich dagegen eher auf frühere Zeiten und lockten gleichermaßen Klein und Groß. Historische landwirtschaftliche Maschinen und Gerätschaften von der Saat bis zur Ernte kamen dabei zum Einsatz. Und nicht nur die Kleinen waren bei der historischen Kartoffelernte gerne bereit, die herausgeschleuderten Erdäpfel aufzulesen. Peter Schlär hatte beim historischen Mähen mit seinem herrlichen Pferdegespann vermutlich noch mehr Interessierte angelockt wie die Mähdrescher von damals und heute oder Schneepflüge und Pferdeschlitten aus längst vergangenen Zeiten.
Für die Jüngsten war der großflächige Spielplatz ein bekanntes, aber tolles Betätigungsfeld, das bereichert wurde durch Fahrten auf einem Oldi-Minimotorrad, den eigens errichteten Barfußpfad der Forstbetriebleitung und den innovativen Niedrigseilgarten bzw. „Schlauchparcour“ der örtlichen Feuerwehr. Es blieben keine Wünsche offen. Auch kulinarisch nicht. Da waren die original handgeriebenen Kartoffelpuffer aus den „Krumbeeren“ des historischen Eigenanbaus mit selbst gekochtem Apfelbrei, Waffeln, Kuchen, Kochkäse und vieles mehr, die den „Scheidentaler Tag der Land- und Forstwirtschaft“ auch kulinarisch harmonisch abrundeten.