Dr. Hans-Werner Scheuing wertete Briefe an Angehörige aus
Mosbach. Am Freitag, 01. Oktober, 19 Uhr, lädt die Johannes-Diakonie Mosbach zu einem Vortrag von Dr. Hans-Werner Scheuing in der Johanneskirche ein: „Sie müssen den Tod als eine Erlösung auffassen!“ – Wie reagierten Angehörige auf den Mord an Heimbewohnern? Mit dieser Veranstaltung schließt die Reihe der Gottesdienste und Projekte der Johannes-Diakonie zum 70-jährigen Gedenken der Ermordung von Heimbewohnern zur Zeit des Nationalsozialismus.
Dr. Scheuing zitiert im Titel seines Vortrages einen Satz aus dem so genannten »Trostbrief aus Grafeneck«: Dieser wurde an die Eltern ermordeter Heimbewohner verschickt. Ihnen wurde darin mitgeteilt, dass ihr Kind plötzlich an einer Krankheit verstorben sei, doch angesichts der Schwere der Behinderung müssten sie den Tod als eine Erlösung auffassen. Dr. Scheuing wertet für diesen Vortrag erstmalig die Angehörigenbriefe aus, die als Reaktion auf die »Trostbriefe« an die Anstaltsleitung in Mosbach geschickt worden sind.
In Konstanz, Pforzheim und Baden-Baden gibt es inzwischen Initiativen, der Lebensgeschichte von Opfern der Ermordungsaktion nachzugehen, die aus diesen Orten stammten. Darunter sind auch einige Biografien von Bewohnern der Johannes-Diakonie. Vertreter dieser Initiativen werden an diesem Abend anwesend sein und von ihrer Arbeit im Anschluss an den Vortrag von Dr. Scheuing erzählen: Auf Spurensuche: Bürger berichten über das Gedenken an den Geburtsorten ermordeter Heimbewohner.