Wird der ÖPNV zur Virenfalle?

Werden Busse und Bahnen, Bahnhöfe und Bahnsteige zu Corona-Hotspots?  Während viele Läden öffnen dürfen, bleibt der ÖPNV reduziert, sodass über Nacht deutlich mehr Personen in zu wenig Bussen und Bahnen unterwegs sind. Auch an zentralen Bahnhöfen drängen sich seit heute wieder viele Menschen ohne Abstand. (Symbolbild – Pixabay)

Am vergangenen Donnerstag verkündeten Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie [diverse Lockerungen](https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/vorsichtige-lockerungen-der-corona-verordnung-im-bereich-von-wirtschaft-und-schulen/). So dürfen seit heute alle Einzelhandelsunternehmen mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder öffnen. Im Zuge dieser Lockerungen kehren auch andere Unternehmen und Institutionen zur Normalität zurück. Wo vorher noch Home Office angesagt war, holen die Firmen ihre Mitarbeiter zurück in die Geschäftsräume. Kinderbetreuung, Schulen, Gastronomie und auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bleiben noch im Corona-Modus.

Gerade der Pandemie-Betrieb von Bussen und Bahnen sorgt jedoch dafür, dass die Fahrzeuge wieder gut bis sehr gut gefüllt sind. Bereits bei der Fahrt von Eberbach per S-Bahn nach Heidelberg heute Morgen zeigte sich ein massiver Zuwachs an Passagieren, sodass der geforderte Mindestabstand von 1,5 bis 2m nicht überall eingehalten werden konnte. Hier haben Merkel und die Ministerpräsidenten wohl den ÖPNV aus den Augen verloren. Während schätzungsweise bis zu 90 Prozent der Einzelhändler wieder öffnen, entsprechend viel Verkaufspersonal in die Städte strömt, fahren die S-Bahnen im Neckartal selbst in Stoßzeiten nur stündlich.

Waren zuvor fast ausschließlich Passagiere unterwegs, die in systemrelevanten Bereichen tätig sind, drängen nun Tausende von Verkäufern, Kunden und sonstige Beschäftigte in die Fahrzeuge. So werden die Fahrzeuge des ÖPNV zur neuen Virenfalle. Waren es zuvor Fasching und Skiurlaube, die zu Corona-Hotspots wurden, sind es nun Busse und Bahnen, die für die Verbreitung der lebensgefährlichen Infektion sorgen.

In diesem Zusammenhang müssen die Verantwortlichen schnell nachsteuern, will man einen neuerlichen Shutdown vermeiden.

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