Auf diesem Grundstück zwischen der L 524 (re.) und der Mülbener Straße (li.) soll ein Edeka-Markt mit 1.250 Quadratmeter Verkaufsfläche und 107. Parkplätzen entstehen. Im Rahmen der Bürgerfragestunde im Vorfeld der Gemeinderatssitzung formulierten Anwohner ihre Kritik gegen den Bau. Das Gremium stimmte dem Vorhaben trotzdem zu. (Foto: Hofherr)
Waldbrunn.In der jüngsten Gemeinderatssitzung, die wegen Corona einmal mehr in der Winterhauch-Halle in Strümpfelbrunn stattfand, wurde das geplante Bauvorhaben zur Errichtung eines Edeka-Marktes in Strümpfelbrunn vorgestellt. Wegen dieses Tagesordnungspunkts waren auch zahlreiche Anwohner gekommen, die im Rahmen der Bürgerfragestunde kritische Fragen stellten.
Neben der Verkehrsbelastung durch Kunden und Waren-Anlieferung kritisieren die Anwohner auch die zusätzliche Versiegelung einer riesigen Fläche, die für eine Verschlechterung des Klimas und der Luft, nicht nur in der unmittelbaren Nachbarschaft verantwortlich sein könne.
Mit zwei Discountern sehen die Kritiker Waldbrunn gut versorgt. Die Beantwortung der Fragen wurden von Bürgermeister Markus Haas auf die Ausführungen im Rahmen der Beratung und Beschlussfassung während der Sitzung verwiesen.
Anschließend stellten Manfred Kratz von der Firma Edeka und Andreas Jestaedt vom beauftragten Planungsbüro das Projekt vor, das von der Schoofs Immobilien GmbH Frankfurt realisiert werden soll, vor.
Manfred Kratz stellte zunächst das Unternehmen Edeka vor und ließ die Zuhörer wissen, dass man in Strümpfelbrunn, zwischen der L 524 und der Abfahrt nach Mülben, also in unmittelbarer Nachbarschaft zum Discounter Penny, einen sogenannten Vollsortiment-Markt mit 1.250 Quadratmetern Fläche errichten will. Im Gegensatz zu Penny in Strümpfelbrunn und Netto in Oberdielbach gehören bei Edeka 20.000 Produkte zum Sortiment, während die bisherigen Märkte lediglich zwischen 2.000 und 5.000 Waren vorhalten. Es gehe also um eine zukunftsfähige Nahversorgung für Waldbrunn, ging Kratz auf eine Frage der Zuhörer ein.
Nach ersten Gesprächen, die bereits vor einem Jahr geführt worden seien, und einer entsprechenden Markterkundung, sehe Edeka Südwest gute Chancen für einen entsprechenden Markt. Insgesamt habe man ermittelt, dass die Waldbrunner Bürger über ein Einkaufpotenzial in Höhe von 34 Mio. Euro verfügen, wovon jedoch lediglich ein Drittel auch tatsächlich auf dem Winterhauch umgesetzt werde. Der Rest fließe in Richtung Eberbach und Mosbach ab.
Ein Vollsortimenter wie der in Strümpfelbrunn geplante Edeka binde einen größeren Teil dieser Kaufkraft in Waldbrunn, schaffe hier 30 bis 40 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, reduziere die Verkehrs- und Umweltbelastung, da weniger Einkaufsfahrten nach Eberbach und Mosbach anfallen, und bringe der Gemeinde zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen, warb Kratz für das Projekt. Durch die Vermarktung regionaler Produkte sorge man für zusätzliche Wertschöpfung im ländlichen Raum des Neckar-Odenwald-Kreises, schloss Kratz seine Präsentation.
Anschließend stellte Andreas Jestaedt die Baumaßnahme vor, für die ein Bebauungsplan erstellt und der Flächennutzungsplan geändert werden müsse. Auch eine Umwelt- und Lärmgutachten werden im Rahmen des Verfahrens erstellt, so der Planer.
Das Grundstück, das bisher landwirtschaftliche genutzt werde, sei insgesamt 11.400 Quadratmeter groß. Der Markt verfüge nach dem Bau über eine Gesamtfläche von 2.100 und eine Verkaufsfläche von 1.250 Quadratmeter. Außerdem sind 107 Parkplätze vorgesehen, die von der Mülbener Straße her erschlossen werden. Von dort aus wird auch der Anlieferverkehr realisiert, ließ Jestaedt Zuhörer und Gemeinderäte wissen. Die Bushaltestelle Siedlung sei davon nicht berührt.
Nachdem alle Fragen beantwortet waren, stimmte dem Vorschlag der Verwaltung zu, einen Bebauungsplan „Strümpfelbrunn-Ost“ aufzustellen und parallel den Flächennutzungsplan entsprechend zu ändern.
Dieses 11.400 Quadratmeter große Grundstück, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Penny-Markt (am rechten Bildrand), soll von der Mülbener Straße her erschlossen werden. Daher befürchten die Anwohner eine massive Verkehrsbelastung. Nicht nur durch Kunden, die laut Edeka-Vertreter nicht nur aus Waldbrunn kommen sollen, sondern auch durch die Anlieferung der Waren in den frühen Morgenstunden, befürchten die Anwohner eine deutliche Verschlechterung ihrer Lebensqualität. Außerdem verschlechtere sich durch die Versiegelung der riesigen Fläche das Klima, nicht nur entlang der Mülbener Straße, so ein weiterer Kritikpunkt. (Foto: Hofherr)